Uunfertiger Bau Dem 1. SF Brüser Berg geht das Geld aus

BRÜSER BERG · Der Unmut in dem Verein über den Vorsitzenden wächst. Dieser wartet auf Rückzahlung vom Finanzamt. Schleppend ist gar kein Ausdruck für dieses Bauprojekt, das auf dem Brüser Berg von vielen Bürgern misstrauisch beäugt wird.

Das Vereinshaus des 1. SF Brüser Berg am Sportplatz Pascalstraße kommt einfach nicht voran. Und je länger der unfertige Bau dort steht, desto mehr verstärken sich Gerüchte von finanziellen Schwierigkeiten, die bis zur möglichen Insolvenz des Vereins reichen.

In der Tat hatte SF-Vorsitzender Heinz Hentschel erst im März in einem GA-Bericht versprochen, dass die Arbeiten im Frühjahr weitergehen und das Vereinsheim im Sommer eröffnet werde. Jetzt ist Sommer, doch getan hat sich trotzdem nichts, und das Vereinsheim ist immer noch genau so unfertig wie damals.

"Stimmt", räumt Hentschel ein. Er wartet nach eigenen Angaben schon länger auf Geld vom Finanzamt, insgesamt 50.000 Euro. Dabei, so sagt er, handele es sich um die Umsatzsteuer, die im Zuge einer Planänderung zurückerstattet werden müsse. Hintergrund: Ursprünglich seien im Obergeschoss Wohnungen geplant gewesen, später im Zuge der Umplanung Räume für den Verein.

Deshalb erwarte man die dafür bereits gezahlte Umsatzsteuer jetzt, bis spätestens Ende Juni, zurück. Und dieses Geld sei nötig, um die 20.000 Euro teuren Arbeiten für den Außenputz beginnen zu können. Und vorher könne man auch innen nicht anfangen.

Auch innerhalb des Vereins herrscht indes Ratlosigkeit, denn über die Interna des Projekts ist so gut wie niemand außer dem Vorsitzenden informiert. "Das ist eine Einmann-Show, die da läuft", berichtet ein Mitglied dem GA. Andere erzählen davon, dass die Aufwandsentschädigungen für die Übungsleiter nicht oder nur sehr schleppend gezahlt werden, dass es seit Jahren keine Mitgliederversammlung gegeben habe und die für Mai angekündigte Versammlung nicht stattgefunden habe.

Einige Übungsleiter hätten deshalb schon ihren Hut genommen. Ob zum Beispiel die Fitness-Abteilung über den Sommer hinaus existiert, ist nach GA-Informationen fraglich, denn von ehemals sieben Trainern sind nur noch drei geblieben. Die Volleyballer überweisen schon seit März ihre Beiträge auf ein Sperrkonto, um die Verbandsgebühren darüber bezahlen zu können.

Und selbst Vorstandsmitglieder haben offenbar keinen Einblick in den Gesamtverein. "Es ist ein Patriarchendasein, da kann keiner in die Karten gucken", sagte ein Funktionär des Vereins dem GA. "Ich kann im Moment nichts tun als warten, das macht mir auch keinen Spaß", sagt Hentschel. Er bestätigt, dass die für Mai geplante Mitgliederversammlung nicht stattgefunden habe. Aber welche positiven Nachrichten hätte er da auch verkünden sollen?

Noch vor der Sommerpause oder kurz danach, wenn das Geld vom Finanzamt endlich da sei, werde es diese Versammlung geben, kündigt er an. "Und dann soll es auch einen Tag der offenen Tür für Mitglieder geben, bei dem wir das Vereinshaus vorstellen wollen."

Auch den Umstand, dass die Aufwandsentschädigungen teilweise nur schleppend gezahlt werden können, räumte Hentschel ein. "Ja, das stimmt", sagt er und erklärt: Man müsse die Sparkasse bevorzugt bedienen. Dort läuft nämlich die 500.000-Euro-Finanzierung für das Vereinshaus-Projekt. Bonner Fußball-Anhänger erinnern sich auch noch gut daran, dass sich erst vor einem Jahr der Verein mit seinem früheren Trainer Waldemar Matysik vor dem Arbeitsgericht getroffen hatte.

Der frühere polnische Nationalspieler wollte noch 6000 Euro an Honorar und Prämien. Nach einer Güteverhandlung einigten sich die Anwälte darauf, eine außergerichtliche Lösung zu suchen.

Diese Unsicherheiten und die damit verbundenen schlechten Zukunftsprognosen haben dazu geführt, dass zwei Jugendmannschaften des SF Brüser Berg komplett zum VfL Lengsdorf gewechselt sind. Und nach Informationen des General-Anzeigers wird auch schon das "Fell des SF Brüser Bergs" verteilt. Nachbarvereine, die noch keinen Kunstrasenplatz besitzen, sollen bereitstehen, um die Vereinsanlage auf dem Brüser Berg zu übernehmen, sofern der Verein das Handtuch werfen sollte.

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