50 Jahre Kita im Joki-Familienhaus Den Jüngsten am Tisch kommt eine Schlüsselrolle zu

Duisdorf · Das Joki-Familienhaus der Evangelischen Johanniskirchengemeinde feiert das 50-jährige Bestehen seines Kindergartens

 Pfarrerin Dagmar Groß greift zur Gitarre. Die Kinder und Erzieher lauschen.

Pfarrerin Dagmar Groß greift zur Gitarre. Die Kinder und Erzieher lauschen.

Foto: Stefan Hermes

Die meist vier und fünf Jahre alten Kinder des Joki-Familienhauses überschlagen sich nahezu mit ihren Stimmen auf die Frage, was das Schönste an ihrem Kindergarten sei: „Draußen spielen!“, rufen Nicky, Luna, Marc und Dania. Klettern und Fangen spielen scheinen in den letzten Jahrzehnten nicht an Attraktivität verloren zu haben.

Im Oktober wird die Kita des Joki-Familienhauses der Evangelischen Johanniskirchengemeinde 50 Jahre alt. Gefeiert werden sollte ursprünglich mit einem großen Gemeindefest. Die Corona-Pandemie ließ dieses Vorhaben jedoch platzen. Nun feiern die Kinder in zwei Geburtstagswochen das Jubiläum ihrer integrativen Einrichtung an der Bahnhofstraße unter sich. Die erste Woche liegt bereits hinter ihnen.

50 große 50er-Zahlen, die in allen Farben ausgeschnitten und am und im Haus zusammen mit bunten Fahnen verteilt sind, zeugen davon und zeigen an, dass das Feiern noch nicht zu Ende ist. Bereits vor den Sommerferien wurde gemeinsam mit den Kindern eine Woche lang gefeiert, die nun bereits den Kindergarten in Richtung Schule verlassen haben. Wenn der Kindergarten nun am 21. Oktober den 50. Jahrestag seiner Eröffnung begeht, wird es eine zweite Feierwoche geben, in der sich die sechs Erzieherinnen um die langjährige Leitern Kirsten Kokkelink und deren Stellvertreterin Simone Marchal mit dem Früher und Heute des Kindergartens beschäftigen werden.

Eröffnet wurde der von dem damaligen Pfarrer Helmut Oldenburg initiierte evangelische Kindergarten 1971 mit 60 Jungen und Mädchen und vier Erzieherinnen. Damals konnten die Kinder erst mit drei Jahren aufgenommen werden und mussten den Windeln bereits entstiegen sein. Abgeholt wurden sie meist schon am Mittag und verbrachten den Rest des Tages Zuhause.

Heute sind es 42 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren, die von acht Erzieherinnen und wechselnden Praktikantinnen oder FSJlern bis in den späten Nachmittag hinein betreut werden. Wie hat sich das Verhalten der Kinder in 50 Jahren verändert? Pfarrerin Dagmar Gruß und Erzieherin Marchall müssen nicht lange überlegen, um zu dem Fazit zu kommen, dass es aus ihrer Sicht kaum Veränderungen gegeben habe.

Schon immer sei der Umgang von einem gegenseitigen Respekt geprägt gewesen, was sicherlich auf das gehobenere Wohnumfeld des Kindergartens zurückzuführen sei. „Das Credo unseres Kindergartens ist“, betont Gruß, die Interessen der Eltern denen ihrer Kinder nachzuordnen. Als Beispiel nennt sie den Wunsch einiger Eltern, den Kindergarten bis abends um 20 Uhr geöffnet zu halten, was jedoch nach Ansicht von Gruß dem Rhythmus der Kinder „in keiner Weise entsprechen würde.“

Im Konzept des evangelischen Kindergartens liest sich das so: „Die Würdigung der Kinder sehen wir biblisch begründet. Bei den in der hebrä­ischen Bibel überlieferten Festen Israels kommt dem jüngsten Mitglied der Tisch­gemeinschaft jeweils die Schlüsselrolle zu, nach dem Sinn des Ganzen zu fragen (Ex 13,14). Durch die Fragen der Kinder werden die Erwachsenen ange­regt, sich und den Kindern Antworten zu geben über die von ihnen eingerichtete Welt.“

2007 beschloss das Presbyterium der Gemeinde, den Kindergarten als ein Familienhaus zertifizieren zu lassen. 2009 erhielt man das begehrte Gütesiegel dank dem Engagement der damaligen Leiterin Tatjana Mayer und der Koordinatorin Henrike Westphal. Bis heute konnte ihre Nachfolgerin Bärbel Goddon das Joki-Familienhaus bereits zum dritten Mal rezertifizieren.

Unter dem Motto des afrikanischen Sprichworts, dass es eines ganzen Dorfes bedarf, um ein Kind zu erziehen, will auch das Familienhaus ein verbindendes Element für die Eltern und Bürger Duisdorfs sein. „Unsere Vernetzung ist wirklich optimal“, sagt Gruß. Ob es sich dabei um die Kooperation mit dem Beueler Verein „Abenteuer Lernen“ handele, die Zusammenarbeit mit dem TKSV, mit der Evangelischen Frauenhilfe oder auch dem Verein Zingaro zur Förderung interkultureller Arbeit, um nur einige zu nennen. Immer kämen dabei Generationen zusammen.

Pädagogik, Ernährung, Gesundheit sind Themen von Vortragsabenden, zu denen das Joki-Familienhaus regelmäßig einlädt. Mit einem „paradiesischen“ Festgottesdienst, der auf die „Kinder im Garten Gottes“ Bezug nahm, feierte das Joki-Familienhaus am vergangenen Sonntag die ersten 50 Jahre seines Kindergartens in der Johanniskirche.

Weitere Informationen unter www.joki-familinhaus.de

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