Kalender von Wilfried Schneider "Der Rhein" von Lengsdorf

Lengsdorf · Wilfried Schneider ist ein echter Lengsdorfer. Mit vier Jahren kam er nach Lengsdorf, seine Mutter ist gebürtige Lengsdorferin. Den Bach, dessen Offenlage derzeit für viel Gesprächsstoff sorgt, kennt er also schon seit frühester Jugend. "Seit bald 60 Jahren", sagt Scheider.

 Motiv aus dem Kalender von Wilfried Schneider.

Motiv aus dem Kalender von Wilfried Schneider.

Foto: Privat

Sein Verhältnis zu dem Gewässer, das ein engagierter Kreis von Bürgern nun den Lengsdorfern zurückgeben will, wie Norbert Düx von den Lengsdorfer Bachfreunden es ausdrückt, ist aber wohl eher nüchtern als romantisch verklärt.

"Ich bin weder ein Befürworter noch Anhänger oder Gegner der Offenlage", sagt Schneider. Und die Tatsache, dass der von ihm jährlich herausgebrachte Kalender mit historischen Lengsdorfer Ansichten ausgerechnet in diesem Jahr den viel diskutierten Bach zum Thema hat, sei reiner Zufall.

"Als ich mir das Material anguckte, fiel mir auf, dass ich relativ viel Bildmaterial über den Bach habe." Und so machte Schneider einen Kalender aus den Motiven. Bis zu 80 Stück seiner Kalender verkauft er seit einigen Jahren für den guten Zweck auf dem Andheribasar.

Der Kalender für das Jahr 2013 zeigt den Bach, wie er mal war. Wer jetzt an idyllische Ansichten mit Enten an natürlichem Bachlauf denkt, der irrt. Aber nur teilweise. Denn natürlich gibt es auch diese Motive. Eines von Schneiders Lieblingsbildern zeigt ein Liebespaar an einer kleinen Brücke.

Schneider kennt die Namen der Abgebildeten, wurde aber um Diskretion gebeten. Ansonsten zeigen die Bilder aber auch, dass das Gewässer schon recht früh von recht viel Beton gebändigt wurde.

So auch das Foto, das Lengsdorfer Kinder beim Baden im Bach zeigt, entstanden um das Jahr 1939. "Der Bach konnte an drei verschiedenen Stellen gestaut werden", sagt Schneider. Das hatte einen ganz zweckmäßigen Hintergrund, die Feuerwehr zapfte Wasser zum Löschen ab oder reinigte so ihre Schläuche.

Angenehmer Nebeneffekt: Die Kinder konnten in den Staubecken baden. Der Bachlauf von der Kreuzbergstraße in Richtung Ohligsmühle war kanalisiert, aber oben offen, so Schneider. Von der Kreuzbergstraße in Richtung Röttgen folgt der Bach, der im Kottenforst entspringt, einem Naturlauf.

"Bis vor dem Krieg war der Bach offen", sagt Düx. Doch nach dem Krieg wuchs der Verkehr stark an, der Bach musste den Autos weichen. "Gerade durch Lengsdorf ging viel Verkehr, ringsherum gab es eine Vielzahl von Ministerien, Ludwig Erhard wohnte in Ippendorf und fuhr regelmäßig hier durch", so Schneider.

Seine Motive und Bilder für die Kalender schicken Schneider Lengsdorfer Bürger. "Dafür starte ich regelmäßig Aufrufe in den Mitteilungen der katholischen Kirchengemeinde", sagt Schneider. Er wolle keine Bilder zeigen, die schon veröffentlicht wurden.

So wie das Foto, das in seinem Nachschlagwerk über Lengsdorf zu sehen ist. Die Schwarzweiß-Aufnahme zeigt die Bachstraße mit offenem Bachverlauf. Die Bachstraße? In Lengsdorf? Stimmt. "Die hieß früher so", sagt Schneider. Als die bis dahin eigenständige Gemeinde Lengsdorf jedoch 1969 eingemeindet wurde, mussten alle Straßennamen überprüft werden.

Und die Bachstraße wurde umbenannt in "Im Mühlenbach". Norbert Düx ist sich trotz der Skepsis einiger Bürger sicher, dass Lengsdorf durch die Offenlegung des Baches in jedem Fall gewinnt. "Das Bachbett wird noch geformt und dann bepflanzt. Das sieht später garantiert schön aus."

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