Auerberger übernehmen Patenschaft für ein Beet „Die Welt muss grüner werden“
Auerberg · Regine Klandt und Sohn Christian haben gemeinsam die Patenschaft für ein großes Beet in Auerberg übernommen. Dafür investierten sie bereits mehrere Euro.
Denkzettel hängen an der Brüssler Straße/Ecke Richthofenstraße am Zaun der Familie Klandt. Sie sind sie jedoch nicht im negativen Sinne als Ermahnung gemeint. Es sind vielmehr die positiven, aufgeschriebenen und einlaminierten Rückmeldungen der Passanten auf eine schöne Aktion, die Regine Klandt (69) und ihr Sohn Christian (51) initiiert haben. Sie haben die Patenschaft für eine 150 Quadratmeter große städtische Rasenfläche entlang ihrer beiden Häuser übernommen. Dieser Rasen wurde bislang überwiegend als Fläche für „Hunde-Geschäfte“ genutzt. „Das war nicht schön“, sagen Mutter und Sohn. Aber jetzt ist es schön, bunt und obendrein insektenfreundlich. „Wir haben im Winter Bücher gewälzt, was Bienen guttut, was wenig Wasser in heißen Sommern braucht und, und, und“, berichtet Christian Klandt.
Seit Ostern wachsen im neu angelegten Beet Kapuzinerkresse, Wicken, Zierjohannisbeeren, Zierquitten – diese Pflanze ist Tradition in der Richthofenstraße –, Lavendel und mehr. Tatsächlich flattern auch schon Bienen und Schmetterlinge dazwischen herum. Insgesamt haben die Klandts seit der Woche vor Ostern schon rund 150 Pflanzen gesetzt – auch mithilfe des zweiten Sohns, Nicolai, und dem dreijährigen Enkel. Über den Regen der vergangenen Tage haben sie sich gefreut. „Das ist perfekt, damit alles gut angeht“, sagen die Hobbygärtner. „Heute Morgen waren es bereits 24 vorgezogene Sonnenblumen“, so Regina Klandt.
Einige hundert Euro ins Beet investiert
Es gibt aber nicht nur Grünes und Blühendes, sondern auch Reisighaufen und Steine für Krabbeltiere und einen Rindenmulchpfad. Einige hundert Euro hat die Familie bislang investiert. Sie freut sich daher auch über Planzen- oder Geldspenden fürs Beet-Projekt. „Eine Hortensie und einen Bodendecker haben wir schon gespendet bekommen und drei Euro von einer Seniorin, eine tolle Geste“, meinen die Klandts.
Die Vorübergehenden wissen die Bemühungen um die kleine Grünfläche eben wirklich zu schätzen. „Es bleibt tatsächlich jeder Zweite stehen und sagt etwas Nettes“, so Regine Klandt, die hier auch das Hotel Götterfunken eine Zeit lang betrieben hat. Diese netten Sachen sind jetzt als Denkzettel am Zaun zu lesen: „Das ist ja megacool“ oder „`Ne wertvolle Sache hier“ oder „Die Welt muss grüner werden“. „Bei solchen Reaktionen hat sich die Sache doch schon gelohnt. Die Menschen sind hungrig nach Aktionen wie der unseren in diesen Zeiten, obwohl wir es so natürlich so oder so jetzt gemacht hätten“, meint die Sozialarbeiterin, die das C-Wort – Corona – konsequent vermeidet. Sie haben bereits im Mai 2020 bei der Stadt wegen der Beet-Patenschaft angefragt und die Zusage im September 2020 bekommen.
Wenn die beiden Paten in ihrem Beet aktiv sind, bleiben viele auch für einen längeren Plausch stehen. „Sie erzählen uns ihre Lebensgeschichte, wohin sie unterwegs sind und woher sie gerade kommen. Zum Beispiel vom Fädenziehen vom Arzt, hat letztens eine alte Dame berichtet.“ Manchmal bekommen die Klandts auch Gartentipps wie den Rasenschnitt unter der Konifere zu verteilen oder zum idealen Lavendel-Schnitt. Das wird alles beherzigt.