Interview mit dem neuen CDU-Vorsitzenden Enno Schaumburg "Duisdorf hat noch viel Potenzial"

DUISDORF · Ein neues Gesicht an der Spitze des CDU-Ortsverbandes Duisdorf: Enno Schaumburg ist als Vorsitzender der Union in Duisdorf gewählt worden.

Mit dem Juristen, der seit 2012 auch ein Mandat in der Bezirksvertretung Hardtberg hat, sprach Rolf Kleinfeld über die ersten Wochen im Amt.

Kennt man Sie eigentlich schon in Duisdorf?

Schaumburg: Ich denke ja. Ich bin mit einer gebürtigen Duisdorferin verheiratet, lebe hier und bin auch gut verortet. Wenn ich am CDU-Infostand stehe, werde ich auf vielfältige Themen angesprochen.

Haben Sie sich schon an das neue Amt gewöhnt?

Schaumburg: Mein Vorgänger Bernhard Schekira hat mir natürlich große Fußstapfen hinterlassen, aber es besteht eine ausgezeichnete Arbeitsroutine, mit der es in diesem Ehrenamt prima funktioniert. Außerdem haben wir im CDU-Vorstand ein gutes Team im Alter von 18 bis 80 Jahren und in den letzten Monaten viele junge Mitglieder dazu gewonnen. Das freut mich sehr.

Was hat Sie bisher am meisten beschäftigt?

Schaumburg: Derzeit ist es natürlich der Oberbürgermeister-Wahlkampf unseres Kandidaten Ashok Sridharan. Wenn dieser dann erfolgreich beendet ist, werden wir in Klausur gehen und analysieren, auf welchen Feldern wir in Duisdorf weitere politische Schwerpunkte setzen. Das große Thema wird natürlich der Haushalt der Stadt Bonn bleiben.

Apropos: Wenn kein Geld da ist, fehlt doch auch jeder Gestaltungsspielraum, oder?

Schaumburg: Wir werden zeitnah nicht viele Dinge umsetzen können, viele Projekte sind aber auf den Weg gebracht. Und es gibt hier viel Entwicklungspotenzial. Denken Sie nur an die geplanten neuen Baugebiete an der Gallwitz-Kaserne, an den Lappenstrüncken in Richtung Endenich und natürlich den zweiten Bauabschnitt in der Grünen Mitte. An dieser Umsetzung arbeiten wir selbstverständlich hartnäckig weiter.

Letzteren werden Sie ja erst mal kaum durchsetzen können, vor allem Grüne und SPD sperren sich gegen eine weitere Bebauung bis zum Lessenicher Sportplatz.

Schaumburg: Das stimmt, aber unser Position ist klar: Das Wohngebiet ist im Moment unfertig, so dass der zweite Bauabschnitt in der Grünen Mitte in Angriff genommen werden soll, um hochwertigen Wohnraum zu schaffen. Das Meßdorfer Feld wird hiervon ja auch gar nicht berührt.

Der Stadtbezirk Hardtberg ist eine CDU-Hochburg, wo Ihre Partei nach wie vor mehr als 40 Prozent erreicht. Woran mag das liegen?

Schaumburg: Wir machen gute Arbeit, sind berechenbar und sagen den Wählern ehrlich, was machbar ist. Und zwar ohne das Blaue vom Himmel zu versprechen.

Nennen Sie doch mal eine Sache, die in Duisdorf gut, und eine Sache, die schlecht läuft.

Schaumburg: Wir sind grundsätzlich gut aufgestellt in Duisdorf, mit einer schönen, belebten Fußgängerzone, die aber in die Jahre gekommen ist. Notwendige Instandhaltungsmaßnahmen erfolgen nur schrittweise, und wir müssen die Stadtverwaltung leider immer wieder erinnern, dass etwas getan werden muss. Gerade jetzt vor der Gewerbeschau am 14. Juni ist das so. Ein Ärgernis ist für mich auch der Zustand der öffentlichen Toiletten an der Rochuskirche, die unter anderem nicht behindertengerecht sind.

Die geplante Bebauung des Burgweiher-Carrées ist für unbestimmte Zeit auf Eis gelegt. Wie gehen Sie damit um?

Schaumburg: Die Bebauung selbst ist eine private Investition. Der Standort ist für Investoren hervorragend. Dass die in diesem Zuge geplanten Verkehrskreisel auf dem Burgweiher nicht wie geplant kommen, darüber bin ich gar nicht so böse. Denn die Simulation der Verkehrsströme, vor allem vor dem Rathaus, war für mich nicht überzeugend.

Zu Ihrem Ortsverband zählt auch Medinghoven, das nicht unbedingt den besten Ruf hat. Was wollen Sie da tun?

Schaumburg: Das kann ich nicht ganz so stehen lassen. Nach den vielen Bränden vor geraumer Zeit war auch ich beunruhigt, aber die wurden nach bisherigen Kenntnissen wohl von "Touristen" verübt. Medinghoven ist besser als sein Ruf, und die Wohnungsgesellschaften haben seit den Bränden viele gute Maßnahmen ergriffen, um die Situation zu verbessern.

Trotzdem identifiziert sich nicht jeder mit Medinghoven. Die Realschule hat kürzlich ihren Namen in Margot-Barnard-Realschule umgeändert. Wie finden Sie das?

Schaumburg: Die Namensgeberin hat es verdient, dass eine Schule nach ihr benannt wird. Dass eine Schule sich mit dem Ort identifiziert, in dem sie liegt, ist für mich eine Selbstverständlichkeit.

Zur Person

Enno Schaumburg (45) stammt aus Emden, hat in Bonn und Münster Rechtswissenschaften studiert und arbeitet als Jurist bei einer Kölner Versicherung. Als er vor 14 Jahren zurück nach Bonn kam, trat er in die CDU ein. Seit zehn Jahren ist er Beisitzer im CDU-Ortsverband Duisdorf, im März trat er die Nachfolge von Bernhard Schekira als Vorsitzender an. Seine Hobbys sind Lesen und Fotografieren. Schaumburg ist verheiratet und hat zwei Kinder.

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