Handel in Duisdorf Duisdorfer Gewerbeschau 2018 ist abgesagt

Duisdorf · Die Organisatoren der Duisdorfer Gewerbeschau wollen für ein Jahr pausieren und über Konzepte nachdenken. Die Zahlungsmoral der Mitglieder lässt zu wünschen übrig.

 Trotz des vielfältigen Angebots und entspannter Atmosphäre lockte die Gewerbeschau in diesem Jahr weniger Besucher an.

Trotz des vielfältigen Angebots und entspannter Atmosphäre lockte die Gewerbeschau in diesem Jahr weniger Besucher an.

Foto: Benjamin Westhoff

Die 34. Duisdorfer Gewerbeschau am 11. Juni 2017 wird die vorerst letzte Veranstaltung dieser Art gewesen sein. „Wir werden mit der Gewerbeschau ein Jahr Pause einlegen“, sagte Gisbert Weber, der Vorsitzende der örtlichen Wirtschafts- und Gewerbegemeinschaft (WGH), am Donnerstag dem General-Anzeiger.

Der Grund ist ähnlich gelagert wie bei der vor wenigen Tagen ebenfalls abgesagten Hangelarer Veranstaltung auf der anderen Rheinseite, wo man wegen komplizierter Haftungsfragen und hoher finanzieller Risiken sowie steigender Kosten die Reißleine zog. Auch Weber bemängelt, dass es immer komplizierter und risikoreicher werde, eine solche Veranstaltung zu organisieren.

Sicherheitsauflagen wachsen

„Wir haben erschwerte Genehmigungen und immer mehr Sicherheitsauflagen zu erfüllen“, sagt er. „Und keiner übernimmt das Risiko, wenn die Veranstaltung kurzfristig ausfällt.“ Ein solcher Ausfall wäre beispielsweise möglich, wenn die Gewerkschaften die Justiz einschalten würden, um gegen den verkaufsoffenen Sonntag zu protestieren.

„Das Problem dabei ist, dass die Verwaltungsgerichte den Gewerkschaften einen einstweiligen Rechtsschutz zugestehen, also eine Untersagungsverfügung gegen die Veranstalter verhängen“, beschreibt Weber. „So etwas kann ich überhaupt nicht verstehen.“ Aus diesem Grund hätten schon Veranstaltungen in anderen Städten kurzfristig abgesagt werden müssen. Die Kosten zum Beispiel für gebuchte Auftritte von Künstlern im Rahmenprogramm würden in einem solchen Fall aber trotzdem fällig werden.

Die Absage für nächstes Jahr kommt nicht überraschend. Schon im Vorfeld der Gewerbeschau hatte Weber angekündigt, ein neues Konzept mit den WGH-Mitgliedern und Geschäftsleuten besprechen zu wollen. Dabei ging es auch darum, ob dieses Format nach 34 Jahren noch Zukunft habe und ob die Organisation mit knapp 700 Stunden Arbeit im Vorfeld noch ehrenamtlich leistbar sei. Die Kosten für die Gewerbeschau liegen bei rund 25 000 Euro. In der Tat wurde bei der Mitgliederversammlung vor 14 Tagen diskutiert und, wie Weber sagt, ein einstimmiger Beschluss gefasst.

Weniger Publikum

Dabei wurden auch der schlechtere Publikumszuspruch in diesem Jahr, die parallel laufende Karnevalsmesse im Telekom Dome und das grundsätzliche Wetterrisiko angesprochen. Es seien nur noch 16 000 bis 18 000 Besucher gekommen, was auch an den heißen Temperaturen gelegen haben könnte.

Auch hätten einige weniger WGH-Mitglieder ihre Standgebühren nicht bezahlt, aber trotzdem ihre Läden geöffnet. „Das hat uns besonders geärgert“, so Weber. Eine offizielle Absage der Gewerbeschau wurde bisher noch nicht kommuniziert. „Aber unsere Mitglieder wissen es, auch wenn das offizielle Protokoll noch nicht verschickt wurde“, sagt der WGH-Vorsitzende.

Er und das Organisationsteam wollen die Pause nutzen, um in Workshops zu diskutieren, wie es weitergehen soll. Neue Ideen sind jedenfalls gefragt. Nachgedacht werden soll auch darüber, ob es Synergien geben kann zwischen der Gewerbeschau und anderen Veranstaltungen wie dem Derletalfest, das ebenfalls schwächelt. „Wer weiß“, sagt der WGH-Chef. „Vielleicht kann man ja eine gemeinsame Sache aus beiden Veranstaltungen machen.“

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