Folgen eine Brands in Duisdorf Duisdorfer ist monatelang vom Internet abgeschnitten

Duisdorf. · Nach dem Feuer in der Tiefgarage an der Josef-Wirmer-Straße beklagt ein Anwohner sich über schleppende Reparatur. Kritik gibt es am Verhalten eines Netzanbieters.

 Der Tiefgaragenbrand am 21. Juni dieses Jahres.

Der Tiefgaragenbrand am 21. Juni dieses Jahres.

Foto: Ulrich Felsmann

Sirenengeheul und Blaulicht schreckten die Anwohner der Josef-Wirmer-Straße (zwischen Julius-Leber-Straße und Ulrich-von-Hassell-Straße) im Juni mitten in der Nacht aus dem Schlaf: In der Tiefgarage des Mehrparteienhauses brannten mehrere Autos, enorme Hitze sowie eine starke Rauchentwicklung breiteten sich so rasant aus, dass die Feuerwehr damals sogar die Bewohner evakuierte (der GA berichtete). Betroffen waren vor allem drei Häuser.

Zwar wurden die Flammen damals erfolgreich bekämpft. Mit den Folgen des Brandes mussten die Bewohner jedoch für längere Zeit leben. An Normalität war für sie erst einmal nicht zu denken, berichten sie. „Es gab kein Wasser und keinen Strom. Heizung, Internet, TV, Telefon, Beleuchtungen sowie die Klingelanlagen funktionierten nicht“, beklagt sich ein Bewohner, der namentlich nicht genannt werden will. Ende Juli habe er schließlich wieder in seine Wohnung einziehen können, „aber Internet, Fernsehen sowie Telefon konnten wir immer noch nicht nutzen“, erzählt er weiter.

Die Wohnsituation nach dem Brand ist für ihn eine Sache. Vielmehr ärgert er sich jedoch über das Verhalten seines Netzanbieters. „Er war für uns zu keinem Zeitpunkt erreichbar oder ist uns in dieser Situation entgegengekommen“, schimpft der Mieter weiter. Im September, gut zwei Monate nach dem Tiefgaragenbrand, sei schließlich im Hausflur ein WLAN-Router montiert worden, „der jedoch nicht alle Wohnungen erreichte“, so der Anwohner. „Die monatlichen Kosten des Netzanbieters wurden natürlich weiterhin von unserem Konto abgebucht. Obwohl wir keine Gegenleistung bekamen.“

Auf GA-Nachfrage antwortete der Netzbetreiber, dass man erst Mitte September von dem Brand in der Tiefgarage erfahren habe. „Die Höhe des Anspruches auf Ausgleichszahlungen für den Zeitraum eines vollständigen Netzausfalls – Internet und Telefon – ist in den jeweiligen Kundenverträgen und im Telekommunikationsgesetz genau geregelt. Diese Ansprüche können von betroffenen Kunden gerne bei unserem Kundenservice geltend gemacht werden“, erklärte ein Konzernsprecher dazu.

Für die Betroffenen ist das leichter gesagt als getan: „Ich ärgere mich vor allem darüber, dass man heute niemanden mehr telefonisch erreichen kann. Mehrfach habe ich versucht, mein Problem einem Mitarbeiter zu erklären. Nachdem ich aber jeweils über lange Zeit in einer Warteschleife festhing, habe ich resigniert aufgegeben. Wollen Unternehmen eigentlich keinen Kontakt zu ihren Kunden?“, fragt ein anderer Nachbar eines betroffenen Hauses, der ebenfalls lange darauf gewartet hat, endlich wieder „on“ zu sein.

Das Leben normalisiert sich

Mittlerweile normalisiert sich das Leben in den betroffenen Wohnhäusern an der Josef-Wirmer-Straße: Das Licht im Flur funktioniert wieder, ebenso die Wohnungsklingel. „Und seit 25. Oktober können wir auch wieder Internet und Telefon nutzen“, berichtet der Mieter. „Nach gut vier Monaten“, ergänzt er mit einem sarkastischen Unterton. „Aber wie soll ich meinen Anspruch auf Ausgleichszahlung beim Kundenservice geltend machen, wenn ich partout niemanden erreiche?“, fragt er sich.

Insgesamt sechs Fahrzeuge waren bei dem Feuer in der Nacht vom 20. auf den 21. Juni in der Tiefgarage des Mehrfamilienhauses in Brand geraten. Die Bedingungen während des Einsatzes waren für die Feuerwehr alles andere als einfach. Durch die extrem hohe Rauchentwicklung konnten die Wehrleute mit bloßem Auge nichts erkennen, die Einsatzkräfte orientierten sich mit Wärmegeräten, um die Brandherde ausfindig zu machen. Auch die extremen Temperaturen machten der Feuerwehr zu schaffen. Bei solchen Einsätzen könne Temperaturen bis zu 1000 Grad entstehen.

Nachdem der Brand gelöscht war, musste die Feuerwehr die Tiefgarage belüften. Dabei waren mehrere Lüftungsgeräte im Einsatz, unter anderem ein Lüftungsroboter. Der Einsatz dauerte damals rund fünf Stunden. Die meisten Bewohner, die in der Nacht vorsichtshalber evakuiert wurden, konnten nach dem Einsatz unversehrt in ihre Wohnungen zurückkehren. Damals waren etwa 100 Einsatzkräfte der Feuerwehr im Einsatz.

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