Konzertreihe im Hardtberger Kulturzentrum Duisdorfer Jazz-Sommer erstmals unter freiem Himmel
Duisdorf · Am Sonntag startet der Duisdorfer Jazz-Sommer 2021 mit dem Auftritt der „Hot Jazz Boys“. Es ist das erste Open-Air-Konzert des Hardtberger Kulturzentrums überhaupt.
Die Begeisterung, mit der Horst Bachmann von den bevorstehenden Jazzkonzerten im Hardtberger Kulturzentrum berichtet, ist ansteckend. Nach den Ausfällen und Absagen der letzten Monate freut er sich zusammen mit Enno Schaumburg, dem Vorsitzenden von Hardtberg Kultur, auf den kommenden Sonntag, an dem die Dixieland-Band „Hot Jazz Boys“ mit neu gefasster Zuversicht den Duisdorfer Jazz-Sommer 2021 mit dem ersten Open-Air-Konzert in der Geschichte des Hardtberger Kulturzentrums eröffnen wird. „Ein bisschen nervös sind wir schon“, sagt Bachmann. Der Grund: Das erste Konzert muss unter den Corona-Auflagen stattfinden, also mit geimpftem oder aktuell getestetem Publikum und im bisher nur von den Hardtberger Künstlern genutzten Hofbereich des Kulturzentrums.
Dazu werden fleißige Hände des Kulturvereins, die bereits das bis jetzt nur als Lagerort dienende Gartenhaus geräumt haben, um dort die Veranstaltungstechnik sowie die auftretenden Künstler unterzubringen, noch den Hofbereich von den dort auf Fertigstellung harrenden Kunstobjekten und einigen Pflanzkübeln befreien. So wird Platz für die etwa 60 Jazzfans geschaffen, die dort an den kommenden Sonntagen ein vielfältiges Programm erwarten wird.
„Hot Jazz Boys“ konnten ein Jahr lang nur virtuell zusammen spielen
„Wir werden am Samstag unsere erste Probe unter freiem Himmel abhalten“, lässt „Hot Jazz Boy“ Richard Recker den GA auf Anfrage wissen. Für die acht Musiker, die alle aus der Straße „Auf den Köppen“ in Alt-Merl stammen, habe es außer virtuellen Treffen ein Jahr lang keine Auftritte und Proben mehr gegeben. Recker, der sich noch 2020 als Prinz Richard I. in der Bonner Karnevalsgeschichte verewigte, lacht: „Jetzt müssen die Hot Jazz Boys noch etwas dafür tun, dass sie die Tasten und Klappen ihrer Instrumente wiederfinden.“ Die Musik sei für alle vor allem ein Hobby, das ihnen ermögliche, aus dem Berufsalltag zu fliehen. „Die Musik hat uns allen sehr gefehlt“, sagt er.
Der musikalische Schwerpunkt der Gruppe liegt beim klassischen Dixieland. Der selber Saxofon spielende und in der Jazzhistorie kundige Bachmann erklärt gern, dass sich der Dixieland in den 1910er-Jahren aus der Nachahmung des New Orleans Jazz durch weiße Musiker entwickelte und sich dann von dort aus nach Chicago und New York verbreitete. Dixieland-Jazz zeichnet sich insbesondere durch seine Improvisationen aus, bei denen es sich oftmals um ein Ruf- und Antwortspiel (Call and Response) handelt.
Zwischen 11 und 13 Uhr könnte es lauter werden als sonst
Dabei machen Bachmann und Schaumburg schon jetzt darauf aufmerksam, dass es an den kommenden Sonntagen zwischen 11 und 13 Uhr rund um das Hardtberger Kulturzentrum an der Rochusstraße ein wenig lauter werden könnte als gewohnt. „Doch in den elf Jahren unserer Konzertgeschichte hat sich noch nie ein Nachbar beschwert“, freut sich Bachmann, der schon jetzt um Verständnis dafür bittet, dass es durch die Open-Air-Situation zumindest für diejenigen zu einer Störung kommen könnte, die sich mit den edlen Jazzklängen nicht anfreunden möchten.
Nicht nur für die Nachbarn, sondern auch für die teilweise von weiter her angereisten Besucher der Sonntagskonzerte wird nach wie vor kein Eintrittspreis verlangt. Stattdessen wird nach den Konzerten ein Hut herumgereicht, bei dem es jedem Besucher selbst überlassen bleibt, was man der Band, die den gesammelten Inhalt erhält, zukommen lässt. „Da ist manchmal die reiche Beamtenstadt Bonn ziemlich knausrig“, weiß Bachmann, der schon einen bekannten Duisdorfer dabei beobachten konnte, wie er mit Regelmäßigkeit lediglich 20 Cent in den Hut warf. „Wenn es denn tatsächlich mal etwas zu wenig für die Band wird, legen wir noch etwas aus unserem Etat obendrauf“, sagt Schaumburg. Dabei betont er, wie dankbar der Verein den ortsansässigen Banken sei, die die Hardtberg Kultur als Sponsoren auch in den kulturlosen Monaten unterstützt haben. Schließlich hätten auch schon im letzten Sommer alle Programme gestanden und Plakate sowie Flyer seien in großer Zahl gedruckt gewesen, aber nicht mehr zum Einsatz gekommen.