Yanna Schneider Duisdorferin steht große Taekwondo-Karriere bevor

BONN · Lionel Messi wurde mit dem Ball am Fuß geboren, Sebastian Vettel fuhr bereits im Auto zum Kindergarten. Sportlicher Erfolg, so möchte man oft glauben, ist göttliche Fügung. Dass das nicht immer der Fall ist, zeigt die Karriere von Taekwondo-Jugendweltmeisterin Yanna Schneider.

 Die Taekwondo-Kämpferin Yanna Schneider war Siegerin der GA-Sportlerwahl im Monat September.

Die Taekwondo-Kämpferin Yanna Schneider war Siegerin der GA-Sportlerwahl im Monat September.

Foto: Die Schnappschützen

Denn die 16-Jährige entdeckte ihr Begabung eher zufällig, zählt inzwischen jedoch zu den größten Sporttalenten Deutschlands. Mit sieben Jahren kam die Duisdorferin das erste Mal mit der koreanischen Kampfsportart in Berührung. "Ich hatte schon vieles probiert, wollte einfach mal was Neues machen", erklärt sie. Aus Zufall wurde Leidenschaft. 2010 gewann Yanna Schneider ihren ersten großen Titel: die deutsche Jugendmeisterschaft. "Ich hatte halt keinen Druck", erklärt sie ihren Überraschungstriumph. Mit dieser Einstellung sollte sie fortan unzählige Erfolge feiern.

Bei der Jugendweltmeisterschaft im April diesen Jahres gelang ihr dann der große Coup: Sie wurde die erste deutsche Weltmeisterin im Taekwondo. Doch um kontinuierliche Fortschritte zu gewährleisten, bleibt Schneider bodenständig und analysiert ihre Leistung weitgehend nüchtern: "Ich habe bei der WM nicht den perfekten Kampf gekämpft.

Darüber habe ich auch mit meinem Trainer Dimitrios Lautenschläger geredet." Lautenschläger ist Vorsitzender des Taekwondo-Internats Swisttal und seit vielen Jahren Schneiders persönlicher Coach. Er ist eine der wichtigsten Stützen in ihrem Leben. "Es gab Phasen, da hatte ich keine Lust mehr. Doch er hat immer hinter mir gestanden", sagt die 16-Jährige. Auf moralische Unterstützung ist Schneider insbesondere auf Grund einer Doppelbelastung angewiesen, denn sie will neben ihrer sportlichen Karriere die Ausbildung nicht vernachlässigen.

Momentan besucht sie die Eliteschule des Sports im Tannenbusch, will 2014 dort ihr Abitur machen. Ihr großes Ziel ist es jedoch, an der Sporthochschule in Köln zu studieren. Obwohl ihr Alltag eine hohe Disziplin erfordert, legt Yanna Schneider Wert darauf, "ein ganz normales Leben" zu führen.

Sie feiert mit ihren Freunden, geht auf Musikfestivals und ist auf Facebook aktiv. Nur während der direkten Wettkampfvorbereitung muss sie etwas kürzer treten: "Dann habe ich wenig Zeit für Freunde." Doch die Weltmeisterin hat ohnehin größere Ziele vor Augen. Schon bald will sie den Sprung zu den Damen schaffen, zunächst richtet sich ihre Aufmerksamkeit aber auf die Jugend-Europameisterschaft 2013 und die Jugend-Olympiade 2014 in China.

Ihre Sponsoren sind ihr allerdings bereits einen Schritt voraus: Sie wollen die Duisdorferin bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro sehen und üben dementsprechend Druck aus. Doch wie gewohnt lässt sich Schneider nicht aus der Ruhe bringen: "Ich mache mir keinen Stress", sagt sie angesichts der hohen Erwartungen. So viel darf jedoch gesagt werden: Die Voraussetzungen sind durchaus gut. Als Mitglied des "Top Team NRW" gilt sie als Perspektivsportlerin mit einer realistischen Chance auf die Teilnahme bei der Olympiade 2016.

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