Entwicklung des Bonner Grundstücksmarktes Eigentumswohnungen werden insgesamt teurer

BONN · Annette Lombard, Vorsitzende des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in der Stadt Bonn, und Christof Linnemann, Sachgebietsleiter der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses haben den neuen Grundstücksmarktbericht vorgestellt: Grundsätzlich ist ein Rückgang der Verkaufszahlen erkennbar.

 Einen Spitzenwert von 5000 Euro pro Quadratmeter erreichen Gründerzeitwohnungen der Bonner Südstadt.

Einen Spitzenwert von 5000 Euro pro Quadratmeter erreichen Gründerzeitwohnungen der Bonner Südstadt.

Foto: Richard Bongartz

Insgesamt sind auf dem Bonner Immobilienmarkt im Jahr 2020 rund 1,2 Milliarden Euro umgesetzt worden. Damit fielen die Verkaufszahlen um neun Prozent. Dies geht aus dem Grundstücksmarktbericht 2021 hervor, den der Gutachterausschuss jetzt veröffentlicht hat.

Der Grundstückmarktbericht betrachtet rückblickend das Kauf- und Verkaufsgeschehen anhand notariell beurkundeter Verträge. 2020 hat der Ausschuss insgesamt 2867 Fälle ausgewertet. So wurden auf dem Bonner Immobilienmarkt mit rund 1,2 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr 2019 (1,5 Milliarden Euro) rund 20 Prozent weniger umgesetzt. Ob diese Entwicklung pandemiebedingt sei, konnte Annette Lombard, die Vorsitzende des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in der Stadt Bonn, nicht beurteilen, da die Zahlen jährlich schwankten. Sie verwies deshalb auf die Ergebnisse im kommenden Jahr.

Auf der Grundlage statistischer Auswertungen erstellt der Gutachterausschuss jährlich einen Grundstücksmarktbericht. Dieser gibt einen Überblick über den Bonner Immobilienmarkt, über die Umsätze und die Preisentwicklung sowie über das Preisniveau bebauter und unbebauter Grundstücke und Eigentumswohnungen.

Die Preise für Eigentumswohnungen sind
in Bonn deutlich gestiegen

Die Preisentwicklung für Eigentumswohnungen ist in den vier Baualtersklassen weiterhin deutlich gestiegen: Die Durchschnittspreise der Neubau-Wohnungen (bis drei Jahre alt) sind um 4,1 Prozent, die der fünf bis 30 Jahre alten Wohnungen um 8,7 Prozent, die der 30 bis 50 Jahre alten Wohnungen um 10,7 Prozent und die der 50 bis 70 Jahre alten Wohnungen um 10,4 Prozent gestiegen. Auch die Gründerzeitwohnungen sind im Durchschnitt 2,8 Prozent teurer geworden.

Im Musikerviertel sowie in Godesberg/Rheinnähe wurden 2020 mit 5800 Euro pro Quadratmeter die höchsten durchschnittlichen Kaufpreise für Neubau-Eigentumswohnungen erzielt. Dabei wurde auch festgestellt, dass sich die Verkäufe von Neubauwohnungen auf verhältnismäßig wenige Objekte im gesamten Bonner Stadtgebiet verteilen. Der höchste Einzel-Kaufpreis für eine Eigentumswohnung wurde dabei mit rund 8400 Euro pro Quadratmeter im Stadtbezirk Bad Godesberg erzielt und liegt damit nochmals um rund 15 Prozent höher als der Vorjahreshöchstwert.

Bei den Wohnungen, die mehr als 60 Jahre alt sind, ist die Bonner Südstadt hervorzuheben: Hier wurde die Eigentumswohnung im Durchschnitt für 4800 Euro pro Quadratmeter verkauft. Einen Spitzenwert von 5000 Euro pro Quadratmeter erreichte derselbe Stadtteil bei den Gründerzeitwohnungen.

Niedrige Zinsen führen dazu, dass nur wenige
Immobilien auf dem Markt sind

Auch beim Bodenrichtwert – also der Quadratmeter Fläche eines Grundstücks mit dem definierten Grundstückszustand – gibt es neue Zahlen: So beträgt beispielsweise der Bodenrichtwert für Einfamilienhausgrundstücke in der Bonner Südstadt 1090 Euro pro Quadratmeter, im Duisdorfer Oberdorf 670 Euro je Quadratmeter, in der „Elsa-Brändström-Straße“ in Beuel-Süd 760 Euro/Quadratmeter und in Bad Godesberg „Am Stadtwald“ 830 Euro7Quadratmeter. Der höchste Bodenrichtwert liegt in der Nachtigallenstraße im südlichen Godesberg, sagt Christof Linnemann, Sachgebietsleiter der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses. Hier kommen 1120 Euro pro Quadratmeter auf ein 500 Quadratmeter großes Norm-Grundstück. „Die Preissteigerung reiht sich in die Entwicklung der vergangenen Jahre ein“, beobachtet Lombard. Schuld daran seien vor allem die niedrigen Zinsen, wodurch viele Immobilen im Bestand gehalten würden. „Naturgemäß sind dann nur wenige Immobilen auf dem Markt, die entsprechend hoch gehandelt werden.“


Weitere Informationen zu Grundstückspreisen auf www.boris.nrw.de

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