Sportfreunde Ippendorf Ein Denkmal für Jochen Welzel

Ippendorf · Es verging kaum ein Tag, an dem Jochen Welzel nicht am Sportplatz war. Für seine Verdienste um die Sportfreunde Ippendorf hat der Verein ihn nun posthum geehrt. Er packte nicht nur überall mit an, sondern war auch erfinderisch, als der Verein dringend Geld brauchte.

 Der Platz am Vereinsheim der Sportfreunde trägt nun den Namen des verstorbenen Jochen Welzel. Vorstand Ralf Weißenfels (r.) freut sich mit den Söhne Uwe (l.) und Michael sowie Frau Monika.

Der Platz am Vereinsheim der Sportfreunde trägt nun den Namen des verstorbenen Jochen Welzel. Vorstand Ralf Weißenfels (r.) freut sich mit den Söhne Uwe (l.) und Michael sowie Frau Monika.

Foto: Wolfgang Henry

In den Köpfen wird Jochen Welzel wohl ohnehin noch lange bleiben. Jetzt ist er auch stets am Spielfeldrand. Dort erinnert jetzt ein Schild an den Mann, der mit seiner Frau Monika über Jahrzehnte so viel für die Sportfreunde Ippendorf gegeben hat. „Er war überall im Verein zu finden“, sagt der Vorsitzende Ralf Weißenfels über Welzel, der im Oktober vergangenen Jahres verstorben ist. Um seinen Einsatz zu ehren, haben die Sportfreunde den Platz vor dem Vereinsheim nach ihm benannt.

Mit seiner Familie hatte Welzel in einem Haus nur wenige Meter entfernt gewohnt. „Das war für viele Jugendliche im Verein ein Wohnzimmer“, sagt Weißenfels. „Jochen und seine Frau waren Tag und Nacht für sie ansprechbar.“ Weißenfels ist dem Verein 1974 beigetreten, damals war er elf Jahre alt.

Zu den Sachen, die ihm aus all den Jahren besonders im Gedächtnis geblieben sind, zählen die Fahrten mit den Fußball-Jugendmannschaften, die Welzel und seine Frau organisierte. Für die Jugendlichen ging es etwa nach Frankreich oder nach Schottland. Das sei damals schon etwas Besonderes gewesen, sagt Weißenfels. „Andere Mannschaften sind in den Westerwald gefahren.“

Welzels organisieren Reisen ins Ausland

Er erinnert sich noch gut an die Reise nach Schottland. Mit der Fähre ging es von Rotterdam nach England rüber. „Nachts, bei Windstärke 7 oder 8, Wellen ohne Ende. Das war ein Drama in drei Akten“, sagt Weißenfels. Auch der Rest der Fahrt verlief nicht ohne Zwischenfälle. „Bei einem der Busse, mit dem uns die Schotten abgeholt haben, ging während der Fahrt eine Schiebertür auf und es wären fast ein paar Leute rausgefallen“, erinnert sich Weißenfels. Die Welzels organisierten nicht nur die Fahrten ins Ausland, sondern holten auch Vereine von dort nach Ippendorf.

Obwohl er sich so für den Verein einsetzte, sei Welzel gar nicht so fußballverrückt gewesen, sagt Weißenfels. „Der hatte zu Hause nicht 1000 Wimpel, oder so.“ Aber was er gehabt habe: Charakter. Weißenfels beschreibt ihn so: geradeheraus, immer optimistisch, mit einem Talent, Leute zusammenzubringen und einer guten Antenne für Kiddies.

„Der hat alles für den Verein gemacht“, sagt Weißenfels. So beschreibt es auch Boris Klimant. Der 50-Jährige ist Trainer bei den Sportfreunden und leitet die Fußballabteilung. Seit 30 Jahren ist er im Verein, stieß als Spieler dazu, als die Sportfreunde wieder eine Herrenmannschaft aufbauten, nachdem sie einige Jahre keine gehabt hatten. Im Kader war auch der jüngere von Welzels zwei Söhnen.

Der Schlapphut ist das Markenzeichen

Laut Klimant war Welzel jeden Tag am Fußballplatz, immer den Schlapphut auf und seinen Schäferhund dabei. „Und Pferde hatte er auch“, sagt Klimant. Das kam sehr gelegen, als der Verein Geld brauchte, um einen Kunstrasenplatz anzulegen. „Da gab es ein großes Fest mit Pferde-Bingo“, sagt Klimant. Auf dem Ascheplatz wurden weiße Felder markiert und verkauft. Wer gewinnen wollte, musste darauf hoffen, dass die Pferdeäpfel in seinem Quadrat landeten.

Für ihn sei Welzel ein Vorbild gewesen, sagt Weißenfels. „Es war eine coole Nummer, was er und seine Frau alles gemacht haben.“ Heute wollten die Leute möglichst wenig einsetzen, aber viel rausholen. „Die Welzels haben sich immer zurückgestellt“, sagt Weißenfels. Menschen wie sie brauche der Sport.

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