Neuer Namen für alte Straße Ein Feldweg für die Flugkapitänin

BONN. · Eine Sackgasse in Lengsdorf sollte In der Ellenmaar heißen. Nun hat die Ratsmehrheit andere Pläne: Sie favorisiert den Namen einer berühmten Pilotin, die 1952 in Bonn geboren wurde.

 Zu den Sportplätzen geht es in der Sackgasse, die Grüne, SPD und Volt gerne nach einer Luftfahrtpilotin benennen möchten.

Zu den Sportplätzen geht es in der Sackgasse, die Grüne, SPD und Volt gerne nach einer Luftfahrtpilotin benennen möchten.

Foto: Benjamin Westhoff

In Lengsdorf entbrennt derzeit ein Streit um die Namensgebung für einen Weg, den die Öffentlichkeit bislang für einen eigenen Titel offenbar nicht für würdig hielt. Das aber soll sich nun ändern, um auch dem Tennisclub Grün-Weiß und dem nahen Sportplatz eine „richtige“ Adresse zu geben und „so deren sicheres und schnelles Auffinden insbesondere in Not- und Rettungsfällen zu gewährleisten“. So hatte den Schritt die Bonner Stadtverwaltung begründet und damit in der Bezirksvertretung Hardtberg einhellige Zustimmung gefunden.

 Nun aber, da es an den konkreten Namen für die von der Straße „Im Pesch“ abzweigende und etwa 350 Meter lange Zufahrt zum Tennisplatz geht, ist es mit der Einmütigkeit vorbei. Denn der Ortsfestausschuss Lengsdorf, den die Stadt Bonn an der Suche beteiligt hatte, plädierte für die Bezeichnung „In der Ellenmaar“ – in Anlehnung an einen historischen Flurnamen. Während die Bezirksvertretung sich mit dem Vorschlag nicht zuletzt angesichts der Lage außerhalb des Ortes mehrheitlich anfreunden konnte, rudert die Mehrheit im Stadtrat nun offenbar doch in eine andere Richtung.

Denn dort favorisieren Grüne, SPD und Volt nun den den Namen „Rita-Maiburg-Straße“, der in der Straßenbenennungsliste der Stadt schon länger seiner Verwendung harrt. „In Bonn sind Straßennamen, die nach Frauen benannt wurden, unterrepräsentiert“, begründet SPD-Bezirksverordneter Dominik Loosen in Absprache mit den Grünen das Votum der Koalition für eine Benennung nach der in Bonn geborenen ersten weiblichen Linienflugkapitänin der Welt und verweist darauf, dass die Verwaltung diese Alternative in den Raum gestellt hatte.

Die Benennung „In der Ellenmaar“ sei historisch und auch örtlich „nicht wesentlich prägend oder wirklich hergeleitet und die historischen Belege eher vage“, führt Loosen weiter aus. Das sieht Christoph Schada vom Ortsfestausschuss anders: „Wir haben uns für die Flurbezeichnung entschlossen, da diese die Örtlichkeit widerspiegelt“, sagt der langjährige CDU-Kommunalpolitiker und ergänzt: „Der Straßenzug hat als einzige Anlieger die Sportvereine VfL Lengsdorf sowie den Tennisclub Grün-Weiß und liegt zudem mitten im Landschaftsschutzgebiet des Kreuzberges.“

Seiner Ansicht nach sollte man die berühmte Pilotin eher an anderer Stelle würdigen. Er hofft, dass die Politiker ihre Haltung überdenken und lädt dazu zu einem Ortstermin ein. Gelegenheit gibt es zumindest bis zum Dienstag, 9. März. Dann soll die Entscheidung im Hauptausschuss der Stadt Bonn fallen.

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