Riesige Resonanz in Lengsdorf Ein LKW wird für die vielen Hilfsgüter nicht reichen

Lengsdorf · Die Spendenaktion des Lengsdorfer Ortausschusses für ukrainische Flüchtlinge hat zu riesigem Andrang vor dem Vereinshaus geführt. Die Menge der Hilfsgüter übertrifft die Kapazität des geplanten Lkw-Transports.

 Viel los im Lengsdorfer Vereinshaus: Die Helfer um Christoph Schada (Mitte) haben viel zu tun, um die Spenden für Ukraine-Flüchtlinge zu sortieren.

Viel los im Lengsdorfer Vereinshaus: Die Helfer um Christoph Schada (Mitte) haben viel zu tun, um die Spenden für Ukraine-Flüchtlinge zu sortieren.

Foto: Stefan Knopp

Egal, wo man sich am Freitag im Lengsdorfer Vereinshaus hinstellte, man stand überall im Weg. Ständig kamen Menschen mit einem Karton oder einer Tasche an, die abgestellt werden musste. Betreiber eines asiatischen Restaurants lieferten große Mengen Mehl, Zucker, Nudeln und Reis auf einer Sackkarre an. Säckeweise wurden Kleidungsstücke gebracht – schon eine halbe Stunde vor dem eigentlichen Beginn der Spendensammel-Aktion, die der Ortsausschussvorsitzende Christoph Schada anberaumt hatte, war der Saal reichlich vollgestellt mit Spenden für Flüchtlinge nahe der polnischen Grenze zur Ukraine.

Die Spendenbereitschaft war also enorm, was zu teils erheblichen Verkehrsbehinderungen führe. Hupende Autos, ein Bus kam nicht durch, weil jemand sein Auto auf der Fahrbahn abgestellt hatte, um nur mal eben zwei Kartons auszuladen. „Es gibt ja nicht so viele Abgabestationen“, sagte Schada.

Viele Helfer, die die Spenden sortieren

Aktionen wie diese, bei der ein nach Polen zurückfahrender Lebensmitteltransporter beladen wird, oder die Initiative Meckenheim hilft, für die unter anderem der Bonner Peter Wiery am Freitag eine ganze Wagenladung medizinisches Material an die polnisch-ukrainische Grenze brachte, sind noch die Ausnahme. Man merkte, wie gut Schada vernetzt ist: Er fand schnell viele Helfer, die die Spenden sortierten. Und seit die Information im GA gestanden habe, hätte sein Telefon kaum noch still gestanden. „Da war mir klar, dass viele Leute kommen werden“, erzählte er.

„Man guckt ja nur hilflos die Nachrichten“, sagte Ortsausschuss-Pressesprecherin Joanna Kociuba, die ihren Geburtstag mit dem Sortieren von Windeln, Babynahrung, Hygieneartikeln und haltbaren Lebensmitteln verbrachte. Da wollte sie gerne mit anpacken. „Ich finde es gut, dass das gemacht wird“, sagte Helferin Natalie Vianden.

Verbände, Gehhilfen, Kinderspielzeug und vieles andere

Draußen standen die Leute Schlange. Eine ältere Frau brachte Verbände und andere Dinge, die sie von der Pflege Ihres Mannes übrig hatte, Bastian Esser aus Bornheim-Hemmerich fuhr mit seinem Wagen voller Sachspenden aus der Nachbarschaft gleich an die Saaltür. Daniel Klein hatte unter anderem Lebensmittel von der Duisdorfer Feuerwehr mitgebracht, die im Sommer ablaufen würden. Es wurden auch Gehhilfen, Kinderspielzeug und vieles andere gebracht.

Eine Lehrerin hatte Konserven gekauft. „Wenn man sieht, dass da der Supermarkt abbrennt, ist es toll, dass die Leute da hinfahren.“ Sie habe das auch im Unterricht zum Thema gemacht. Wichtig sei, dass Aggressionen aus den Nachrichten nicht ins reale Leben hinüberschwappten.

Schada war sicher, dass ein Fahrzeug mit zwölf Kubikmetern Ladefläche für die Menge an Spenden nicht reichen würde. Der Fahrer kam in der Nacht aus Breslau, um den Lengsdorfer Edeka zu beliefern. Er selbst hatte anberaumt, dass er auf dem Rückweg nach Polen Spenden mitnehmen könne.

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