Stadtentwicklung Medinghoven Ein Quartiersbüro für Medinghoven

Medinghoven · Medinghoven leidet seit Jahren unter der Veränderung nach dem Bonn-Berlin-Beschluss. Nun ist der Beschluss für ein Quartiersmanagement unter Dach und Fach.

 Aktionen für junge Leute, wie das Bemalen der Wand einer Gasstation vor zwei Jahren, sind in Medinghoven eine Seltenheit.

Aktionen für junge Leute, wie das Bemalen der Wand einer Gasstation vor zwei Jahren, sind in Medinghoven eine Seltenheit.

Foto: MLH

Strukturell schwache Stadtteile sollen besonders gefördert werden: Deshalb bekommt der Ortsteil Medinghoven nach Pennenfeld, Lannesdorf und Auerberg ebenfalls ein Quartiersmanagement. Auch Tannenbusch hatte mit dem so gelagerten Projekt „Soziale Stadt“ einen Sprung nach vorne gemacht. Und der Brüser Berg mit dem Nachbarschaftszentrum.

Bis es in Medinghoven, aber auch in Duisdorf-Nord so weit ist und ein externes Planungsbüro die Entwicklung und Koordination von Projekten übernimmt, um den Bewohnern eine Plattform für Ideen, Wünsche, Kritik und Anregungen zu verschaffen, wird es aber noch dauern. Die Stadt bereitet die Ausschreibung vor, das Planungsbüro soll dann im Frühjahr mit der Arbeit beginnen. Erste Ergebnisse werden zum Herbst 2018 erwartet.

Was können Medinghoven und der ebenfalls strukturell schwache Duisdorfer Norden erwarten? Vielleicht ein Kulturcafé für die entfallenen Räume im Martin-Bucer-Haus, denn ein Treffpunkt wird von den Bewohnern vermisst. Vielleicht eine bessere Ladenzeile mit neuen Geschäften, gute Beleuchtung, sichere Wege und der Einsatz von Ordnungskräften in der Nacht.

Integriertes Handlungskonzept für Hardtberg

Es wird wohl ein Quartiersbüro vor Ort geben, quasi als Anlaufstelle der Bürger. Dort arbeiten in der Regel Architekten, Sozialwissenschaftler und Raumplaner, um den Stadtteil aufzuwerten. In Tannenbusch gelang das durch Städtebauförderung, Zusammenarbeit mit Wohnungsbaugesellschaften. Kriminalprävention, der Öffnung eines Familienzentrums und einer Neugestaltung des Spielplatzes KBE Dreieck.

Die CDU hatte im Sommer beantragt, ein förderfähiges Konzept zur Quartiersentwicklung und zum Quartiersmanagement von Medinghoven vorzulegen und das Beantragen dieser Fördermittel vorzubereiten. Damit war der Stein ins Wasser geworfen.

Außerdem hatte die CDU in ihrem Antrag begründet: „Der Einsatz und das Engagement der Vereine und der Diakonie vor Ort alleine können den Bedarf an sozialer und sozialräumlicher Arbeit und Integration nur begrenzt erfüllen“. Und: Das Einrichten eines Nachbarschaftszentrums für alle Menschen unterschiedlicher nationaler Herkunft und Religion könne die soziale Integration und Förderung insbesondere von Menschen mit Migrationshintergrund verbessern. „Ein Quartiersmanagement könnte die Interessen der Bevölkerung aufnehmen, auf sie eingehen und die Menschen zum Mitmachen und Mitgestalten im Quartier motivieren“, lautet die Hoffnung.

Oberbürgermeister Ashok Sridharan hatte erst im Oktober bei seinem Besuch im Rathaus Hardtberg zugesagt, dass es für den Stadtbezirk Hardtberg ein Integriertes Handlungskonzept geben solle. Nur auf diese Weise könne man an Fördermittel kommen. Er messe dem große Bedeutung bei.

SPD fordert Gespräche

Medinghoven leidet seit Jahren unter der Veränderung nach dem Bonn-Berlin-Beschluss. Ehemals wohnten hier viele Soldaten und Bundesbedienstete, inzwischen sind es viele Geringverdiener und Migranten aus vielen Ländern. Auch der öffentliche Raum wirkt nicht gerade einladend. Es gibt keinen Quartiersplatz, der zum Verweilen und Kommunizieren einlädt. Die Ladenzeile ist mittlerweile fast leer, weil sich der Betrieb von Geschäften dort anscheinend nicht mehr lohnt. Der Zustand der Gebäude sei in die Jahre gekommen, das gelte auch für die Brücke über den Konrad-Adenauer-Damm, hatte die CDU analysiert.

Die SPD jubelte, als der Beschluss für ein Quartiersmanagement für Medinghoven unter Dach und Fach war. „Genau dafür hatten wir uns schon seit vielen Jahren eingesetzt“, sagte SPD-Fraktionschef Dominik Loosen. „Ich freue mich sehr, dass insbesondere die CDU nach jahrelanger Verweigerungshaltung endlich den Bedarf und die Notwendigkeit erkannt hat.“ Es könne nämlich nicht sein, dass der größte Teil der sozialen Arbeit auf ehrenamtlichen Schultern getragen werden muss. Allerdings: Es reiche nicht, nur auf Fördergelder zu schielen, sondern auch die Stadt müsse entsprechende Mittel bereit stellen.

Die CDU verweist darauf, dass bereits 2013 die Projektförderung für ein Quartiersmanagement beschlossen und dabei der Verwaltung eine Inanspruchnahme möglicher Förderprogramme nahe gelegt wurde. Leider habe die Stadtverwaltung daraus nichts gemacht, heißt es im Antrag der Christdemokraten. Gleiches sei bereits 2012 im Rahmen eines Programms festzustellen gewesen, bei dem Medinghoven nicht berücksichtigt worden sei.

Die SPD fordert nun, dass alle Beteiligten sich an einen Tisch setzen, dazu gehören Vermieter, Stadt, Schulen, Kitas, Polizei und Stadtteilbüro. In anderen Stadtteilen gebe es bereits deutliche Erfolge durch ein solches Vorgehen, berichtet SPD-Ratsfrau Gabi Mayer.

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