20. Bonner Sommerpokal Ein Tanzmarathon der Extraklasse

BONN · Die Hardtberghalle hat zwei Tage lang ganz im Zeichen der richtigen und beschwingten Schritte gestanden.

 Früher chauffierten sie ihren Sohn Niklas zu Tanzturnieren. Inzwischen bewegen sie sich selbst souverän über das Parkett, wie sie am Wochenende bewiesen: Korinna und Axel Hertrampf.

Früher chauffierten sie ihren Sohn Niklas zu Tanzturnieren. Inzwischen bewegen sie sich selbst souverän über das Parkett, wie sie am Wochenende bewiesen: Korinna und Axel Hertrampf.

Foto: Leif Kubik

"Unser Sohn ist unser Trainer!" Korinna und Axel Hertrampf strahlen vor Stolz. In der Hardtberghalle wird der 20. Bonner Sommerpokal ausgetanzt, und das Paar vom TSC Blau-Gold Rondo Bonn, einem der beiden ausrichtenden Vereine, hat gerade in seiner Turnierklasse den ersten Platz belegt.

In insgesamt 59 Turnieren traten am Wochenende 321 Paare auf vier Tanzflächen und in 36 unterschiedlichen Startklassen in den Standard- und lateinamerikanischen Tänzen gegeneinander an. Ausgerichtet wurde das Turnier gemeinsam von den Tanzsportvereinen TSC Royal Bonn und TSC Blau-Gold Rondo Bonn.

Die Hertrampfs, die erst relativ spät zum Tanzsport gefunden hatten, konnten sich in der Gruppe II C der Senioren - hier tanzen Paare, bei denen das Mindestalter des älteren Partners zwischen 45 und 55 Jahren liegt - in den Standardtänzen gegen ihre Konkurrenten durchsetzen. "So richtig ernsthaften Turniertanz betreiben wir seit anderthalb Jahren", erzählt der 50-jährige Hertrampf, der bei der Bundespolizei in Hangelar arbeitet.

"Davor waren wir reine Gelegenheitstänzer." Seit gut zwei Jahren tanzen die zweifachen Eltern jetzt im Verein: "Es war immer schon mein Wunschtraum zu tanzen", ergänzt Frau Korinna. "Unser Sohn Niklas tanzt seit er 16 ist und wir haben immer wieder Taxi für ihn gespielt. Irgendwann hat es uns dann beide gepackt und Niklas ist seitdem unser Trainer."

Sohn Niklas Neureuther ist Tanzprofi und tanzt sowohl bei der Welt- als auch bei der Europameisterschaft; bei der Deutschen Meisterschaft in den Standardtänzen belegte der 22-Jährige im vergangenen Jahr den sechsten Platz. "Wenn wir jetzt gleich im nächsten Turnier ins Finale kämen, wäre das natürlich ein absoluter Traum", lacht Axel Hertrampf.

Die nächste Gruppe wäre die I C in der sich sonst die Tänzer zwischen 35 und 45 Jahren messen: "Man darf immer eine Altersklasse jünger tanzen - das ist erlaubt", erläutert der Ex-Flieger. In der Gruppeneinteilung steht die Zahl für die Altersklasse, der Buchstabe für die Startklasse: Hier erfolgt die Einteilungen nach Leistung.

m Bereich des Deutschen Tanzsportverbands beginnen Turnieranfänger in der Klasse D und ertanzen sich durch Platzierungen und Punkte den Aufstieg in die C-Klasse. Das gelang den Turnier-Neulingen Hertrampf im Februar dieses Jahres. Als nächstes folgen die B- und A-Klasse - danach kann noch der Aufstieg in die höchste deutsche Klasse, die S-Klasse, erreicht werden.

Die Anforderungen dazu sind besonders hoch und wie bei allen anderen Klassen bundeseinheitlich geregelt. "Das System ist grob vergleichbar mit den unterschiedlichen Ligen im Fußball", erklärt Karsten Wolter, Sportwart beim TSC Royal Bonn. Begonnen hatte der Tanzmarathon bereits am Samstagmorgen um 10 Uhr - am Sonntag um kurz nach sieben standen dann auch die letzten Gewinner fest.

Die Hertrampfs mussten sich übrigens in der Gruppe IC dann doch mit einem auch noch durchaus respektablen 10. von 15 möglichen Plätzen begnügen. Für das Finale, hätten sie unter die ersten sechs kommen müssen.

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