Duisdorfer Fußgängerzone Ein Traditionsgeschäft schließt

Duisdorf · Wieder schließt ein alteingesessenes Einzelhandelsgeschäft: Haushaltswaren Schneider in der Duisdorfer Fußgängerzone macht zu. Inhaberin Marlene Ohm geht nach fast 46 Berufsjahren in den Ruhestand.

„Das Rententum wartet“, sagt die 62-Jährige und spricht von einem lachenden und einem weinenden Auge. Bestellungen werden noch bis Ende Februar angenommen, ansonsten ist Schluss, wenn die Regale leer sind und keine Ware mehr da ist. Derzeit läuft der Räumungsverkauf, bei dem es Prozente für die Kunden gibt. Von denen bedauern im übrigen viele die Geschäftsaufgabe: „Schade, Sie hinterlassen eine Lücke in Duisdorf“, sagte gestern eine Kundin, die die schönen Kleinigkeiten im Laden schätzen gelernt hat.

42 Jahre lang hat Marlene Ohm im Familienbetrieb gearbeitet, davon 40 Jahre zusammen mit ihrer Mutter an dem früheren Standort an der Ecke Lessenicher Straße. Als ihr Elternhaus verkauft und abgerissen wurde, zog das Geschäft im Sommer 2014 in das neue Ladenlokal gleich gegenüber. „Ich konnte mir damals nicht vorstellen aufzuhören“, sagt sie.

Da aus der eigenen Familie kein Nachfolger zur Verfügung stehen wollte, hat sich die 62-Jährige schon früh auf die Suche nach einem Nachfolger gemacht. Über die IHK-Nachfolgebörse gab es auch einen Interessenten für den Laden, aber zu einer Übernahme ist es dann doch nicht gekommen. „Einzelhandel will heute keiner mehr von den jungen Leuten machen“, bedauert die Geschäftsfrau. Sie hat 50 bis 60 Stunden pro Woche gearbeitet, und stets über die Öffnungszeiten hinaus, weil hinter den Kulissen auch Bestellungen und Buchführung erledigt werden mussten. „Schade“, sagt sie. „Ich hätte mir einen Nachfolger gewünscht.“

Die Firma Haushaltswaren Schneider war laut Firmenchronik 1928 von Andreas Röhrig gegründet worden. Auch der Stuhl des Firmengründers steht zum Verkauf. Für 45 Euro ist das gute Stück zu erwerben. Der große Dank von Marlene Ohm gilt dem Vorstand der Wirtschafts- und Gewerbegemeinschaft Hardtberg, in dessen Vorstand sie selbst zeitweise mitgearbeitet hat.

Über die Zukunft der Duisdorfer Einkaufsmeile hat sie übrigens auch eine Meinung. „Ich finde die Fußgängerzone nicht mehr zeitgemäß“, findet sie. „Man sollte überlegen, ob nicht auch eine verkehrsberuhigte Zone ausreicht.“

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