50 Jahre Margot-Barnard-Schule "Ein Vorbild für Toleranz"

MEDINGHOVEN · Bunte Luftballons schmückten das Foyer, aufgeregt liefen die Schüler der 5a umher. Sie hatten sich für diesen Tag ganz besonders schick gemacht: Die Jungs trugen Hemden, die Mädchen hatten ihr Lieblingsoutfit aus dem Kleiderschrank geholt.

 Die Klasse 5a der Margot-Barnard-Realschule singt für die Gäste.

Die Klasse 5a der Margot-Barnard-Realschule singt für die Gäste.

Foto: roland Kohls

"Wir können es kaum erwarten. Wir haben uns lange auf dieses Ereignis vorbereitet", schwärmte Schulleiterin Ingrid Schnickers-Both von "ihrer" 5a und gab einen Ton vor. "Grenzenlos soll die Erde sich drehen", stimmten die Mädchen und Jungen an und knüpften gleich musikalisch an das Vermächtnis der Namensgeberin an.

Mit Gesang, Musik, Ehrungen, Reden und vielen netten Gesprächen feierte die Margot-Barnard-Realschule in Medinghoven am Donnerstag ihr 50-jähriges Bestehen. Auf den Tag genau, am 30. April 1965, wurde die Realschule des ehemaligen Amtes Duisdorf eröffnet. Damals noch in Baracken nahe der Rochusschule untergebracht, begrüßte Schulleiterin Schnickers-Both die Ehrengäste jetzt in der modernen Schulaula an der René-Schickele-Straße.

Nervös war auch Schülersprecher Yücel Yapici. Zwar hatte er gerade erst seine Englischklausur im Rahmen der Zentralen Abschlussprüfung geschrieben. "Aber jetzt bin ich viel aufgeregter", gestand er und warf noch schnell einen Blick auf seinen Zettel. Doch alle Anspannung war vergessen, als er ans Rednerpult trat und die Werte des einzigartigen Zusammenlebens an der Schule umriss. "Wir tolerieren hier keine Gewalt. Wir sind eine Schule ohne Rassismus", erklärte er stellvertretend für die rund 540 Schüler.

Ingrid Schnickers-Both nahm den Faden gerne auf. "Es sind die Menschen, die den guten Ruf unserer Schule prägen. Unsere Kinder sind höflich, freundlich, tolerant, vorurteilsfrei und pflegen einen guten Umgang untereinander. Die Eltern sind sehr kooperativ und kümmern sich nicht nur um ihr eigenes Kind, sondern um die ganze Gemeinschaft. Und das ganze Kollegium ist mit Herzblut bei der Arbeit. Hier kann sich jeder jederzeit auf den anderen verlassen", gab sie das Rezept für das gute Miteinander preis. "Deshalb hat unsere Schule einen so hervorragenden Ruf."

Zuvor hatten bereits Bürgermeister Reinhard Limbach und Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand den ganz besonderen Umgang, der an der Schule herrsche, hervorgehoben. "Die Margot-Barnard-Realschule ist wirklich ein Vorbild für Toleranz und soziales Engagement", lobte Limbach.

Für Petra Thorand sind Offenheit und Neugier der Schüler der Schlüssel für ein respektvolles und friedvolles Miteinander. "Hier werden Kinder aus 20 verschiedenen Nationen unterrichtet. Jeder Schüler erhält hier Wertschätzung. Vorurteile haben hier keine Chance." Damit würden Schüler und Lehrer dem Vorbild und Lebensmotto Margot Barnards folgen.

Zeichen setzt die Schule allerdings auch durch Partnerschaften mit anderen Einrichtungen sowie Patenschaften über verschiedene soziale Projekte. "Und genau das ist es, was die soziale Kompetenz der jungen Menschen stärkt und sie selbstbewusster und selbstsicherer werden lässt", so die Bezirksbürgermeisterin.

So pflegt die Schule seit 20 Jahren eine Kooperation mit einem Jesuitenkolleg in Polen. Mehr als 880 Schüler aus beiden Ländern haben in dieser Zeit an verschiedenen Austauschprogrammen teilgenommen. Für ihr langjähriges Engagement überreichte Petra Thorand anlässlich des Festaktes die Ehrennadel des Stadtbezirks an die polnischen Initiatoren dieser Kooperation. Ausgezeichnet wurden Grzegorz Wojnowski, Dominika Karlmolinska sowie Hanna Goralezyk.

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