50 Jahre GDKG Eine Karnevalsgesellschaft mit Außenstellen in Hamburg und auf Kreta

Dransdorf · Die Große Dransdorfer Karnevalsgesellschaft feiert ihr 50-jähriges Bestehen. Präsident Willy Baukhage und Gründungsmitglied Werner Knauf blicken zurück und vor allem voraus. In den vergangenen Jahren ist viel innerhalb des Vereines passiert.

 Mit der Rakete hoch hinaus: Ein Wagen beim ersten Dransdorfer Karnevalszug 1971.

Mit der Rakete hoch hinaus: Ein Wagen beim ersten Dransdorfer Karnevalszug 1971.

Foto: GDKG

Am Anfang war der Karnevalszug. Und dieser Zug war schnell so beliebt bei den Dransdorfern, dass sie einen Verein gründeten, um ihn zu retten. Dieser Verein wurde bald zur mitgliederstärksten Karnevalsgesellschaft in Bonn und ist es bis heute. 50 Jahre ist die Gründung nun her. Da in der vergangenen Session das Coronavirus den Karnevalisten das jecke Jubiläumstreiben verwehrte, darf wenigstens jetzt gefeiert werden.

Der erste Dransdorfer Karnevalszug entstand aus einer Privatinitiative

Und die Große Dransdorfer Karnevalsgesellschaft (GDKG) darf sich auch glücklich schätzen, dass sie noch ein Gründungsmitglied hat. Werner Knauf wird eher mit den Bönnsche Chinese verbunden, die er ebenfalls ins Leben gerufen hat, aber er war auch der erste Vizepräsident der GDKG. Er erinnert sich: „Es war ja karnevalistisch nichts los in Dransdorf.“ Der heutige Ehrenpräsident war im Sportverein, in dem Günter Werner Jugendleiter war. Und der wollte das ändern: In Dransdorf sollte endlich etwas los sein, also stellte er 1971 in Privatinitiative einen kleinen Karnevalszug auf die Beine und steckte laut Knauf auch viel von seinem eigenen Geld hinein. Der Zug kam an, wurde im Jahr darauf wiederholt. „Aber nach zwei Jahren ist es ihm ein bisschen zu viel geworden.“ Werner wollte nicht weitermachen, alle anderen aber schon.

In der Jubiläumsfestschrift der Gesellschaft ist das Plakat zur Gründungsversammlung für einen Verein abgedruckt, am 10. Mai ging sie im Saal Hofmann über die Bühne, danach schaute man sich Filmaufnahmen von den beiden Zügen an. Und dann ging es an die Planung für das, was da kommen mochte. Den heutigen Namen hatte man von vornherein im Sinn, sagt Knauf. Es sollte heißen: „Für alle.“ Aber viele Mitglieder seien gar nicht aus dem Ort gekommen, sondern von außerhalb, aus den Ministerien zum Beispiel, so der Ehrenpräsident, und hätten auch immer wieder die Prinzenpaare gestellt. „Durch die Dransdorfer ist der Verein nicht groß geworden.“ Die Bauern, sagt er, seien zurückhaltend gewesen und skeptisch: „Das wird ja eh nichts.“ Viele seien erst eingetreten, als sie gesehen hätten, dass es ja doch was wurde.

Gründungsmitglied schaut zufrieden auf die Entwicklung des Vereins

Er blickt zufrieden auf die Entwicklung seines Vereins. „Er hat sich verändert und anders entwickelt, aber es ist gut“, sagt Knauf. „Jetzt gilt es zu erhalten, was erreicht worden ist.“ Das sei schon schwer genug. „Ich weiß, wie schwierig es ist, gute Leute zu bekommen, die mitmachen.“ Viele würden heute mehr Geld als Tatkraft in den Verein stecken wollen, darüber hinaus werde den Aktiven auch immer mehr abverlangt – der Kassierer müsse heute schon fast ein Finanzfachmann sein. „Da muss man mal sehen, wo das hingeht.“

Mitgliederstärkste Gesellschaft ist die GDKG noch immer, auch wenn die Zahl der 800 Angehörigen in der Spitze derweil geschrumpft ist, auf nunmehr rund 600 laut dem Präsidenten Willy Baukhage. Einige leben auch nicht in Bonn: Vor Jahren hat sich eine GDKG-Außenstelle in Hamburg gebildet, die immer noch aktiv ist, ebenso wie die auf Kreta, während sich die Berliner Gruppe voriges Jahr abgemeldet hat. Es gibt ein Damenkomitee, die „Laach Duwe“ sind so alt wie die Gesellschaft, außerdem eine Tanzgarde, den Großen Rat, die Senatoren, ein Vereinszentrum als Treffpunkt und viele Fans in ganz Bonn.

50. Karnevalszug soll nächstes Jahr gehen

Dazu hat auch der Zug beigetragen, eigentlich hätte es in diesem Jahr der 51. sein müssen. Aber nach zwei Corona-Ausfällen und dem Golfkrieg-Jahr 1991 geht der 50. Zug frühestens nächstes Jahr – die Hoffnung stirbt zuletzt. Die Gesellschaft hat sozusagen den Karnevalszug überholt, was die Jubiläen angeht. Dieser Zug war immer besonders, durch schmucke selbst gebaute Wagen und viele auswärtige Gruppen, etwa belgische Stelzenläufer. Das ist etwas zurückgegangen, unter anderem wegen vieler Auflagen. Aber ein schöner stimmungsvoller großer Zug geht nach wie vor durch Dransdorf.

Karneval stehe an einem Scheideweg

Jetzt wird erstmal gefeiert, und dann? Baukhage, seit etwa 30 Jahren im Verein, seit 2013 Präsident und der bisher einzige Bonner Prinz für die Gesellschaft, blickt dabei auf die gesamte Entwicklung im Karneval. Der verändere sich schon seit Jahren, sagt er zum Beispiel mit Blick auf die BonnLive-Partys: „Wenn die so weitermachen, werden wir einen ganz anderen Karneval bekommen.“ Der habe ganz andere Zeiten überstanden, dennoch: „Wir sind an einem Scheideweg. Aber das kann auch eine Chance sein.“ Wichtig ist natürlich, dass die GDKG auch finanziell überlebt: Die Pandemie hat viel gekostet, von den zugesagten Hilfen vom Land habe man bislang nichts gesehen, „keiner in Bonn bisher“.

Man will, wie schon von Anfang an, Karneval für alle machen, auch für alle Bevölkerungsschichten. Stolz ist Baukhage darauf, dass die GDKG auch einen Adjutanten für das Bonner Prinzenpaar stellt – ein Ausdruck dafür, dass die Gesellschaft auch im Bonner Karneval eine Rolle spielt.

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