Haus der Natur auf dem Venusberg Eine Schreinerin und eine Korbflechterin machen Mitbringsel aus dem Wald zu Kunstwerken

Venusberg · Zwei Künstlerinnen stellen im Haus der Natur am Venusberg aus. In einem Workshop können sich Interessierte selbst an Holzarbeiten versuchen.

Im Wald gefunden und zu einem Kunstwerk verarbeitet: Aktuell sind Arbeiten aus Holz im Haus der Natur zu sehen.

Im Wald gefunden und zu einem Kunstwerk verarbeitet: Aktuell sind Arbeiten aus Holz im Haus der Natur zu sehen.

Foto: Benjamin Westhoff

Andere entdecken abseits der Spazierwege nur altes Gestrüpp oder einen modernden Stamm. Andrea Kroymann und Inge Lager sehen jedoch auf den ersten Blick, dass sich aus den Naturmaterialien etwas ganz Besonderes herstellen lässt. Was genau, dass können die Besucher im Haus der Natur noch bis zum 1. Mai bewundern. Unter dem Motto „Urwüchsig und verflochten – Holzstelen aus heimischen Hölzern und experimentelle Weidenflechtereien“ präsentieren die beiden Frauen, was unter ihren Händen aus Ruten und Holzklötzen entstehen kann.

Seit jeher werden nützliche sowie dekorative Gefäße, Körbe und Behälter aus Ästen und Zweigen hergestellt. Fasziniert von diesem uralten Handwerk verbindet die Korbflechterin Inge Lager in ihrer Arbeit die Natur mit der eigenen Kreativität. So einzigartig die natürlichen Materialien sind, so besonders sind beispielsweise die Körbe, die Lager daraus webt. Sie orientiert sich bei ihrer Arbeit an den natürlichen Strukturen sowie dem Wuchs der Zweige. Nicht die gängige Industrienorm gibt den Verlauf vor, sondern das gewachsene Material. In einigen ihrer Gefäße hat sie zudem eine feine Moosschicht eingearbeitet. Verflochtenes aus Ästen und Zweigen eignet sich auch als Wanddekoration. Windspiele oder eine von einem hölzernen Rahmen gehaltene Endlosschnecke an der Wand des Museums an der Waldau sind das beste Beispiel dafür.

Wesentlich größer und dennoch in ihrer Struktur filigran gearbeitet sind die Stelen von Andrea Kroymann. Sie verwendet für ihre Objekte urwüchsige Baumstämme aus heimischen Wäldern, vorwiegend Eiche, Buche und Kirsche. Dabei nähert sie sich mit viel Fingerspitzengefühl dem Jahrzehnte alten Material und arbeitet Stück für Stück den natürlichen Wuchs heraus. Risse und Löcher werden dabei nicht kaschiert, sondern mit viel Liebe zum Detail betont. Naturbelassen oder mit hochwertig bearbeiteten Oberflächen eignen sich ihre Stelen als kreative Einzelstücke oder Sockel sowie Podest für Kunstwerke. Perfekt abgerundet wird eine ihrer Stelen beispielsweise durch eine kunstvoll gezwirbelte Baumrinde, die dekorativ auf einer Säulen ruht.

Doch wer beim Anblick der Exponate im Haus der Natur plant, selbst kreativ zu werden, der sollte sich vorher erkundigen, wie er an das entsprechende Material kommt. Denn: „Ganze Baumstämme dürfen nicht aus dem Wald mitgenommen werden“, antwortet Andrea Schulte vom Presseamt auf eine entsprechende GA-Anfrage. „Äste und Zweige dürfen aber natürlich in kleinen Mengen gesammelt werden. Das Gehölz sollte dabei nicht beschädigt werden“, betont sie.

Als Ergänzung zu der Ausstellung findet am 19. März der Workshop „Kreatives Weidenflechten“ im Museum auf dem Venusberg statt. Zusammen mit der Künstlerin Lager werden die Teilnehmer Astgabeln mit Weiden verflechten und daraus dekorative Objekte herstellten. Nähere Informationen unter www.bonn.de. 

Die Ausstellung im Haus der Natur an der Waldau kann bis zum 1. Mai während der regulären Öffnungszeiten besichtigt werden: November bis März mittwochs bis sonntags sowie an Feiertagen von 10 bis 17 Uhr, von April bis Oktober mittwochs bis freitags von 10 bis 17 Uhr sowie Samstag, Sonntag und Feiertage in der Zeit zwischen 10 bis 18 Uhr. Der Besuch der Ausstellung ist kostenlos, es gelten die jeweils gültigen Coronamaßnahmen.

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