Anwohnerwunsch in Medinghoven Eine Taube macht noch keine Plage

Medinghoven · Anwohner fordern ein Taubenmanagement in Medinghoven, weil angeblich die Zahl der Vögel zugenommen hat. Zu sehen ist davon wenig.

 Quo vadis, Täubchen? Einer der Vögel stolziert eine Mauer auf einem Parkplatz in Medinghoven entlang.

Quo vadis, Täubchen? Einer der Vögel stolziert eine Mauer auf einem Parkplatz in Medinghoven entlang.

Foto: Stefan Knopp

Tauben gibt es überall, wo es Bäume gibt. Und das trifft auf Medinghoven am Rand des Kottenforsts zu. Anwohner haben nun eine starke Zunahme der Population der Stadttaube bei der Hardtberger CDU-Bezirksfraktion gemeldet, die daraufhin einen Antrag auf Taubenmanagement für den Stadtteil formuliert hat. Der steht Ende August in der Bezirksvertretung Hardtberg auf der Tagesordnung.

Während es die Tauben bevorzugen, sich vor Zeitungsreportern zu verstecken, fallen auf vielen Balkonen und Dächern Vogelattrappen auf, die andere Vögel fernhalten sollen. Auch die Bewohner der Mehrfamilienhäuser können nicht weiterhelfen. Eine ältere Frau mit Enkelin wundert sich: „Es gibt viele Probleme in Medinghoven. Die Tauben gehören nicht dazu.“ Eine Passantin konkretisiert das: Man solle sich doch eher um das Müllproblem im Stadtteil kümmern.

Bei einer Ortsbegehung seien Tauben in größerer Zahl in der Einfamilienhaussiedlung zwischen Briandstraße, Alter Römerweg und Henri-Spaak-Straße gesehen worden, grenzt Enno Schaumburg von der CDU Hardtberg das Problemgebiet ein. Es gebe allerdings wechselnde Hotspots. Ein Spaziergänger mit Hund dort bestätigt, dass sich die Tauben zuletzt in diesem Bereich vermehrt hätten und sich mit ihren Ausscheidungen nicht gerade bei den Bewohnern beliebt machten. „Vielleicht will jemand verhindern, dass die Tauben zur Plage werden. Verkehrt ist das ja nicht“, meint er zu dem Antrag.

„Verwaltung und auch Fachleute sollen im einzelnen Prüfen, wie erfolgreich Einfluss auf die Population genommen werden kann“, erklärt Schaumburg den Antrag. Etwa durch Futterreduzierung und dadurch, dass ursprüngliche Nistplätze unzugänglich werden. Und man könnte einen Taubenschlag aufstellen, in dem die Population gebündelt würde. Dadurch könnten auch Gesundheitsgefahren reduziert werden, „die etwa durch Flöhe, Zecken und Milben, die sich in großer Anzahl in Vogelnestern befinden, Taubenkot oder die Kadaver verendeter Tiere hervorgerufen werden können“, so die Antragsbegründung.

Für die Umsetzung wird der Verein Taubenhilfe Bonn genannt, der derzeit den mobilen Taubenschlag am Bonner Hauptbahnhof mit der Stadt aufbaut, Medinghoven aber bislang nicht auf dem Zettel hat. Die wechselnden Standorte seien ein Problem, erklärt Mitarbeiterin Bela Dietrich auf Anfrage. „Tauben sind extrem standorttreu. Deshalb muss der Taubenschlag auch immer zur Taube kommen und am Hotspot errichtet werden – andersherum wird es naturgemäß nie ausreichend funktionieren.“

Würde die Stadt in Medinghoven einen Taubenschlag installieren, sei der Verein bereit, diesen zu betreuen. Der Stadt Bonn ist laut Presseamt der Stadtteil aber bislang nicht als Taubenbrennpunkt wie Bad Godesberg bekannt, wo sie mit der Arbeitsgruppe Stadttauben einen Schlag unterhält. Tauben seien keine Krankheitsüberträger, stellt Dietrich klar, da es keinen Kontakt mit Menschen gebe. „Typische, von Schädlingsbekämpfern gern erwähnte Krankheiten sind in der Realität nicht relevant.“ Und: „Solange der Kot nicht oral aufgenommen wird oder sehr lange Zeit Hautkontakt hat, ist er ungefährlich für den Menschen. Ähnlich wie beim Kot unserer Haustiere reicht hier Händewaschen völlig aus.“

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