Theater Marabu und Fringe-Ensemble präsentieren „B free“ Einfach mal im Wald Klarinette spielen

Ippendorf · Ein Plädoyer für Freiheit: Die Wiederaufnahme der ausverkauften Inszenierung „B free“ des Theaters Marabu und des Fringe-Ensembles im Kottenforst ist erneut ein Erfolg gewesen.

 Die Schauspieler regen in der Waldinszenierung „B free“ auch dazu an, einfach mal im Wald liegend Klarinette zu spielen.

Die Schauspieler regen in der Waldinszenierung „B free“ auch dazu an, einfach mal im Wald liegend Klarinette zu spielen.

Foto: Stefan Knopp

Freiheit, das ist doch, wenn man die Wahl hat, oder? Wenn man zum Beispiel entscheiden kann, sich eine Karte für ein Theaterstück zu kaufen, das im Wald aufgeführt wird und sich getreu seinem Titel „B free“ mit dem Thema frei sein beschäftigt. Aber mit dieser Theaterkarte begibt man sich ja wieder in ein Regelkonstrukt hinein, dem man zu folgen hat: Coronatest machen, Geld bezahlen, zu einer bestimmten Zeit auf dem Wanderparkplatz Gudenauer Weg sein, sich von jemandem in einer festgelegten Reihenfolge zu den einzelnen Stationen führen lassen. Ist das Freiheit?

Oder ist man eher dann frei, wenn man auf die Bequemlichkeiten der Gesellschaft verzichtet, die ja nur funktioniert, wenn sich jeder an Regeln bindet? Wobei – von Bequemlichkeiten konnte ja in den letzten 15 Monaten nicht unbedingt die Rede sein. Da sehnten sich viele danach, auszubrechen aus der Pflicht, daheim zu bleiben, Kontakte zu meiden. Vermutlich waren auch deshalb alle sechs Aufführungen, die an den letzten beiden Wochenenden angeboten wurden, sehr schnell ausverkauft. „Endlich wieder Kultur“, freute sich Helga Bauer, die das Glück hatte, eine Karte zu ergattern. „Vor allem, ohne ein schlechtes Gefühl zu haben.“

 Diese Szene zeigt Tiere, die sich wie Menschen verhalten – das Publikum ist amüsiert.

Diese Szene zeigt Tiere, die sich wie Menschen verhalten – das Publikum ist amüsiert.

Foto: Stefan Knopp

Mit der Inszenierung „B free“ hatten das Theater Marabu und das Fringe Ensemble zusammen mit Laien, Kindern Musikern und Jagdhornbläsern schon im vergangenen Sommer Erfolg: Sie bedienten die Sehnsucht von Theaterliebhabern nach Aufführungen, die sie nicht nur an Computerbildschirmen verfolgen konnten – für viele kein echtes Schauspielerlebnis. Und im Lockdown traf es einen Nerv, denn man war eben in so vielen Freiheiten beschnitten. Besucherin Martina hatte letztes Jahr keine Karte mehr bekommen und freute sich deshalb umso mehr auf die Aufführung. "Es ist schön, wenn wieder irgendetwas ist." Auch wenn man dafür in den Wald musste - oder durfte. „Ich finde es spannend, wenn man den Wald ganz anders kennt“, sagte Zuschauerin Heike, die gerne im Kottenforst mit ihrem Hund ihre Runden dreht.

„B free“ im Kottenforst: Schauspieler freuen sich aufs Publikum

Auch für die Schauspieler ist es laut Christiane Müller-Rosen vom Theater Marabu eine Art Befreiung, endlich wieder vor Live-Publikum spielen zu können, von den Großen bis zu den Kleinen. Kinder aus dem Umfeld des Theaters Marabu hatten ebenfalls mitgemacht, spielten unter anderem Tiere und schlichen als Waldbewohner um die Zuschauer herum, dass es manchmal unheimlich war. "Die brennen richtig", sagte ihre Betreuerin vor der ersten Aufführung.

 Manche finden Freiheit in der Musik, andere beim Tauchen.

Manche finden Freiheit in der Musik, andere beim Tauchen.

Foto: Stefan Knopp

Das Theaterstück war jedenfalls wieder ein Erfolg. Noch einmal wird man „B free“ aber nicht zu sehen bekommen, sagt Müller-Rosen. Dazu sei es mit den rund 45 Mitwirkenden und den ganzen Genehmigungen zu aufwändig. „Wir waren sehr froh, dass das jetzt noch mal möglich war.“ Aber es werde noch andere Open-air-Aufführungen geben, kündigt sie an. Außerdem geht, nachdem das Theater Marabu für einige Gastspiele durch verschiedene deutsche Städte tourt, nach den Sommerferien die Theatersaison wieder los. Müller-Rosen empfiehlt allen Theaterfreunden, die Homepages www.theater-marabu.de und www.fringe-ensemble.de im Blick behalten.

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