Stadt Bonn legt Rattengift aus Eltern in Duisdorf besorgt über Rattenköder am Spielplatz

Duisdorf · Eltern in Dusidorf und anderen Stadtteilen sind besorgt: Die Stadt Bonn hat Rattengiftfallen auslegen lassen - auch an dem Spielplatz an der Bahnhaltestelle Helmholtzstraße.

 Ruft Verwunderung bei Eltern hervor: Rattenköder mit Gift am Spielplatz an der Bahnhaltestelle Helmholtzstraße.

Ruft Verwunderung bei Eltern hervor: Rattenköder mit Gift am Spielplatz an der Bahnhaltestelle Helmholtzstraße.

Foto: Stefan Knopp

Da herrschte schon ein wenig Verwunderung bei den Eltern, die mit sich ihren Kindern auf dem Spielplatz an der Bahnhaltestelle Helmholtzstraße eingefunden hatten. Und zwar über den kleinen schwarzen Kasten, der am Metallzaun befestigt ist, mit der Aufschrift, die verkündet, dass es sich um eine Rattengiftfalle handelt. Man solle Kinder (und Haustiere) davon fernhalten. Und das an einem Spielplatz!

Wenn man aufmerksam durch Duisdorf geht, findet man sie überall: am Bahnhof, am Schickshof, am Fahrradständer vor der katholischen öffentlichen Bücherei. Die Boxen wurden im Dezember letzten Jahres verteilt. Hat Duisdorf so ein Rattenproblem? Nicht mehr oder weniger als in den letzten Jahren oder in anderen Stadtteilen, sagt die Stadt Bonn. Eine Steigerung sei nicht erkennbar, lässt das Presseamt wissen. „Die Stadt lässt ganzjährig Köder auslegen, wenn Meldungen über Rattenbefall in einem bestimmten Bereich aus der Bevölkerung eingehen.“

Das übernimmt die Firma, die die Giftfallen herstellt, in diesem Fall Bertram Hygiene mit Sitz in Hamburg. Denn solche Fallen dürfen nur von speziell geschultem Personal ausgelegt werden, so will es die Biozid-Verordnung von 2014. Vorher hatten Kommunen – und auch Privatleute – mehr eigenen Spielraum in der Rattenbekämpfung. Die Fallen müssen angebunden sein, damit sie nicht verschoben werden. „Weil Ratten so misstrauisch sind, fressen sie sich meist an vertrauten Stellen satt“, erfährt man auf der Homepage des Unternehmens. „Wenn neue Köder akzeptiert wurden, sollte man sie auf keinen Fall an einen anderen Standort verschieben.“

Die Mitarbeiter der Firma kontrollieren laut Presseamt ein- bis zweimal in der Woche die Kästen und geben der Stadt Rückmeldung. Dort wird dokumentiert, wie sich der Anfraß des Köders entwickelt. „Werden die Köder nicht mehr angefressen, kann man davon ausgehen, dass es in dem Bereich keine Ratten mehr gibt, und es wird nicht mehr nachgelegt.“ Da die Kiste schon seit Dezember 2019 dort hängt, scheint das Problem weiter zu bestehen. Der Köder ist im Kasten fest verankert, Ratten und Mäuse können ihn also nicht komplett aus der Box tragen, so dass sie immer wieder dorthin kommen müssen.

Die Wirkung tritt verzögert ein, so dass die Tiere möglichst keinen Zusammenhang zwischen Köder und Ableben erkennen. Nötig ist eine solche Maßnahme weniger, weil Ratten lästig sind, sondern vielmehr weil sie Krankheiten wie das Hanta-Virus-Syndrom oder Salmonellose übertragen können.

Für Kinder, die etwa den Spielplatz besuchen, besteht also zunächst keine Gefahr, sofern sie sich nicht intensiv mit der Kiste beschäftigen. Auch wenn das Unternehmen mit der Aufschrift vor allem auf Nummer sicher gehen will, sollten Eltern ihren Nachwuchs trotzdem fernhalten. Die Ratten tragen das Gift in ihren Bau, wo es dann zu wirken beginnt. Was aber machen mit den Tieren, die stattdessen zum Beispiel im Sandkasten oder mitten auf dem Schickshof verenden? „Die Bürgerinnen und Bürger können sich zur Entsorgung der Kadaver an Bonnorange wenden“, empfiehlt die Stadt.

Dafür wendet man sich laut Pressestelle von Bonnorange an das Bürgertelefon unter Telefon 0228/5552720, das montags bis freitags von 7 bis 18 Uhr besetzt ist.

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