Party-Randale und Müll am ehemaligen Feuerwehrhaus in Lessenich Empörung nach Geburtstagsfeier

LESSENICH · Gegen 1 Uhr in der Nacht war endlich Ruhe, das Ordnungsamt löste die Veranstaltung auf, die sich am Wochenende vor Pfingsten in der ehemaligen Feuerwehrhalle in Lessenich abspielte. Dort hatten Jugendliche einen 18. Geburtstag gefeiert. Ergebnis: Müll und Glasscherben entlang der der Straße und auf dem Schulhof, Blut und Drogen in der Halle und ein demolierter Vorgartenzaun gegenüber. Dieses Bild bot sich den Anwohnern des Dompfaffenweges am Tag danach.

 Die Gebäude der ehemaligen Freiwilligen Feuerwehr Lessenich: Zurzeit liegen die Nutzungsrechte beim Ortsausschuss, der die Halle dann unter anderem für Feiern vergeben kann.

Die Gebäude der ehemaligen Freiwilligen Feuerwehr Lessenich: Zurzeit liegen die Nutzungsrechte beim Ortsausschuss, der die Halle dann unter anderem für Feiern vergeben kann.

Foto: Roland Kohls

Am Samstag um 13 Uhr begann die Feier, schon da war die Musik laut. Man teste nur die Anlage, wurde einer Nachbarin mitgeteilt. Allerdings stellten die Anwohner danach nicht fest, dass es leiser geworden wäre. "Das ging bis Mitternacht", sagt Erika Linden. Nachmittags habe man nicht draußen sitzen können, weil es so laut war. Obwohl das störte, unternahmen die Nachbarn lange nichts. "Ich bin die letzte, die etwas gegen das Feiern hat", so Linden. "Ich finde nur, es muss alles irgendwie im Rahmen bleiben."

Es hätte auch ein Erwachsener dabei sein müssen, findet Maria Wurps, die auch in der Nähe wohnt. Dann wäre es vielleicht nicht zu Rangeleien gekommen, als eine andere Jugendgruppe in die Halle eindrang und Randale machte, und vielleicht wäre der Schaden am Zaun vor dem Haus ausgeblieben, das Werner und Christel Roßbroich gehört und in dem ihr Sohn wohnt. Sie sorgen sich darum, wie es in der Halle weitergeht. "Wenn da jedes Wochenende gefeiert wird, das geht nicht."

So etwas werde sich nicht wiederholen, verspricht der Ortsausschussvorsitzende Bruno Euskirchen. "Von denen kriegt keiner mehr die Halle." Die hatte er den Jugendlichen für die Geburtstagsfeier unentgeltlich zur Verfügung gestellt. "Einer kam auf Empfehlung eines ehemaligen Feuerwehrmannes", sagt er. "Die machten auf mich einen relativ vernünftigen Eindruck." Da die Lessenicher Jugend ohnehin kaum Treffmöglichkeiten hat, gab er ihnen einen Vertrauensvorschuss. "Man muss der Jugend mal eine Chance geben. Das ist aber in die Hose gegangen", stellt er fest.

Er bedauert die Vorfälle und fühlt sich von den Jugendlichen an der Nase herumgeführt. Die Halle hätte er ihnen nicht überlassen dürfen - das weiß er jetzt. Am Tag danach schaute er nach einem Anwohner-Anruf dort vorbei und sah, was die Feiernden angerichtet hatten.

Die waren immerhin vor Ort, um aufzuräumen. Er sei wütend gewesen, sagt er, und habe die Jugendlichen nach Hause geschickt, nachdem sie den Müll von der Straße aufgesammelt hatten. Den Zaun der Roßbroichs hat Euskirchen zunächst provisorisch geflickt, er will ihn aber wieder ordentlich richten.

Und er will mit den Anwohnern das Gespräch suchen, um deren Bedenken über weitere Veranstaltungen in der Feuerwehrhalle zu zerstreuen.

Das Feuerwehrhaus

Das Gebäude, in dem früher die Freiwillige Feuerwehr Lessenich untergebracht war, steht seit letztem Jahr leer. Die angrenzende Grundschule sowie ein Kfz-Mechaniker hatten Interesse bekundet, außerdem der Ortsausschuss. Nach bisherigem Stand ist letzterer übrig geblieben. Die Stadt hat laut Presseamt einen Nutzungsvertrag mit dem OA-Vorsitzenden Bruno Euskirchen geschlossen: Bis auf Weiteres dürfe er das Objekt nutzen. Über die Zukunft des Gebäudes sei aber noch nicht entschieden, heißt es von Seiten der Stadt. Der OA müsse aber dafür sorgen, dass durch Veranstaltungen in der Halle keine Anwohner belästigt werden.

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