Marinekameradschaft „Eisbrecher Stettin“ Erste Frau auf der „Brücke“ am Wesselheideweg

Duisdorf · Die Marinekameradschaft „Eisbrecher Stettin“ hat mit Regina Klewer erstmals eine Frau zur Vorsitzenden gewählt. Rückkehr zu einem geregelten Vereinsleben ist der große Wunsch.

 Regina Klewer kann sich als neue Erste Vorsitzende symbolisch die Kapitänsmütze aufsetzen.

Regina Klewer kann sich als neue Erste Vorsitzende symbolisch die Kapitänsmütze aufsetzen.

Foto: Stefan Hermes

So ganz selbstverständlich sei es nicht, sagt Regina Klewer mit einem Augenzwinkern, dass nun eine Frau die Duisdorfer Marinekameradschaft „Eisbrecher Stettin“ als Vorsitzende in die Zukunft führt. Doch eigentlich seien es nur zwei Kameraden gewesen, die ein wenig unwillig die folgenlose Frage gestellt hätten, warum es denn nun eine Frau sein müsse.

Dabei ist Klewer die zweite Vorsitzende einer Marinekameradschaft im Landesverband Nordrhein des Deutschen Marinebunds und die siebte Frau, die einem der bundesweit 240 Vereine mit insgesamt rund 10 000 Mitgliedern vorsitzt. Nach vierzehn Jahren engagierter Vorstandsarbeit verabschiedete sich Berthold Heupel (63) von seinem Posten, da er als Mitarbeiter des Bonner Gesundheitsamtes durch die nicht enden wollende Covid-19-Pandemie kaum mehr Zeit für die Organisation seines Vereins aufbringen konnte. „Da ging einfach nichts mehr“, zitiert Klewer ihren Vorgänger mit großem Verständnis für die Arbeit, die Heupel in der Pandemie leistet. Sie ist froh darüber, dass bis heute die 70 Mitglieder des Vereins gut durch die Coronazeit gekommen sind.

Viel zu tun auf dem Vereinsgelände

Seit dem 15. Juni versucht man auch in der Marinekameradschaft wieder zu einem normalen Vereinsleben zurückzukehren. Zunächst bedeutete das vor allem: „Treffen im Freien“. Dank des idyllisch gelegenen Vereinsgeländes am oberen Wesselheideweg, wo es auch gärtnerisch immer wieder etwas zu tun gibt, ließ sich die Zeit bis zum Herbst, seit dem man sich wieder jeden Dienstag im „Heimathafen“ genannten Vereinshaus trifft, gut überbrücken.

So wurde dort Ende September auch der neue Vorstand gewählt, bei dem Manfred Rheindorf zu Klewers Stellvertreter ernannt wurde und Werner Schiebert das Amt des Schatzmeisters von der neuen Vorsitzenden übernahm. Christa Frieß ist seine Stellvertreterin. Schriftführerin ist weiterhin Karin Rheindorf und zu Beisitzern wurden Frank Ponelies sowie Renate Bartmann gewählt. In Anerkennung für seine langjährige Vereinsarbeit ist Berthold Heupel nun Ehrenvorsitzender der Marinekameradschaft „Eisbrecher Stettin“ Bonn-Duisdorf.

Starke Verbindung zu allem Maritimen

„Ich fühle mich allem Maritimen sehr stark verbunden“, sagt Regina Klewer, die in Berlin aufgewachsen ist. Zudem sei es in der Marinekameradschaft der besondere Zusammenhalt unter den meist ehemaligen Seeleuten, die sie nach wie vor beeindrucke. Das Vereinsleben sei geprägt durch Männer, die meist auf den Schiffen sehr dicht miteinander hätten leben müssen und dabei schnell feststellen konnten, wer zu einem passt und wer nicht. Das spiegele sich nun auch in der Duisdorfer Kameradschaft wieder. Es sei eindrucksvoll gewesen, wie alle mit angepackt hatten, als vor drei Jahren das Vereinshaus bis auf die Grundmauern niederbrannte und kaum eineinhalb Jahre später  „wie ein Phoenix aus der Asche“ wieder auferstanden sei.

Klewer ist durch ihren Mann Bernd mit der Sehnsucht zum Meer in Berührung gekommen, der als Matrose zur See fuhr. Auch wenn er später als Installateur sein Geld verdiente, suchte er im Rheinland eine Verbindung zum Meer, die er dann vor rund 14 Jahren in der Marinekameradschaft fand. „Ich war zwar von Anfang an dabei“, so seine Frau, „wurde aber erst vor zehn Jahren Mitglied.“

Vereinsfrau durch und durch

Dabei gesteht die Kauffrau, die zuletzt als Gebietsleiterin einer großen Supermarktkette „ständig zwischen Mosel und Rhein“ unterwegs war von sich, dass sie „eine richtige Vereinsfrau“ sei. Seit 1983 gibt es die Duisdorfer MK, die anfangs vor allem auch zur maritimen Heimat von einigen Marinesoldaten der Hardthöhe wurde. „Denen fehlte in den Bonner Büros des Ministeriums die Kameradschaft und der Zusammenhalt, den sie von den Schiffen her gewohnt waren“, so Klewer.

Für die Verbindung der rheinischen Kameradschaft zur See sorgt nicht nur die Patenschaft zu dem in Hamburg liegenden Eisbrecher „Stettin“ (siehe Infobox), sondern auch die freundschaftlichen Beziehungen, die man untereinander mit den im Deutschen Marinebund organisierten Vereinen pflegt. Darüber hinaus ist der Duisdorfer Verein auch Mitglied im Freundeskreis des Einsatzgruppenversorgers „Bonn“. Das größte Schiff der Deutschen Marine hat seinen Heimathafen in Wilhelmshaven.

Neue Mitglieder für die Gemeinschaft gewinnen

„In Zukunft möchte ich alles dafür tun“, sagt Klewer, „unsere Marinekameradschaft attraktiv zu halten und neue Mitglieder zu gewinnen.“ Sie plant maritime Vorträge, Reisen und natürlich das gesellige Zusammensein im „Heimathafen“. Wer ebenfalls Interesse hat, ein wenig „Seeluft“ in Duisdorf zu schnuppern, ist eingeladen, an den jeweils dienstags um 18 Uhr am Wesselheideweg 78 stattfindenden Treffen teilzunehmen.

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