Unteroffizier-Kameradschaft des BMVg Festakt geht an Bonn und dem Hardtberg vorbei

Duisdorf · Waren das Festivitäten: Ob Biwak auf der Hardthöhe oder „Beer Call“ im Casino – die Unteroffizier-Kameradschaft (UK) im Bundesministerium der Verteidigung trug mit ihren Veranstaltungen von jeher zum öffentlichen Leben im Stadtbezirk Hardtberg bei. Doch das ist mehr oder weniger passé.

 Zünftig unter Truppenzelten und an Bierbänken trafen sich die Soldaten des BmVG immer gerne. Zu den Sommerfesten kamen auch die Minister, bei diesem Foto aus dem Jahr 2000 war es Rudolf Scharping.

Zünftig unter Truppenzelten und an Bierbänken trafen sich die Soldaten des BmVG immer gerne. Zu den Sommerfesten kamen auch die Minister, bei diesem Foto aus dem Jahr 2000 war es Rudolf Scharping.

Foto: Heinz Engels

Inzwischen spielt auch bei den Unteroffizieren die Musik in Berlin. Und die Rutschbahn lässt grüßen.

Die UK wird 60 Jahre alt und feiert runden Geburtstag. Und zwar mit einem internationalen Empfang, der am 7. Juli in Berlin stattfindet, am zweiten Dienstsitz des BMVg. „Internationaler Empfang“, so heißt der frühere „Beer Call“ inzwischen und wird seit dem Jahr 2000 in der Hauptstadt veranstaltet, sagt UK-Vorsitzender Karl-Uwe Hahn.

Der Stabsfeldwebel steht seit eineinhalb Jahren an der Spitze der Unteroffiziers-Vereinigung, die inzwischen noch 180 Mitglieder hat. „Zwei Drittel sind in Bonn, ein Drittel in Berlin“, so Hahn. In den besten Zeiten waren es 400 bis 600 Mitglieder, weiß er zu berichten.

Trotzdem ist Bonn nicht ganz ausgespart worden. Der UK-Jubiläumsbeitrag hat darin bestanden, dass Hahn im März den Baum des Jahres 2016, eine Winterlinde, im Hardtbergwald gepflanzt hat. Damit soll auch die alte Verbundenheit mit Duisdorfer Vereinen wie den Waldfreunden und der Marinekameradschaft dokumentiert werden.

Soldaten brachten Rollstühle

Hahn ist dafür extra aus Berlin angereist, hat den von den Soldaten gespendeten Baum eingepflanzt und mit einer Ladung Wasser begossen. Ansonsten aber wird auf das Jubiläum an der Spree angestoßen.

Das heißt auch: Die Veranstaltungen, die früher die UK-BMVg in Bonn bekannt gemacht haben, darunter Empfänge und Feste, Teilnahme am Derletalfest und Einladungen zum Pokalschießen, gibt es nicht mehr. Und was ist mit der Patenschaft, die mit dem Sebastian-Dani-Heim in Poppelsdorf existierte? „Die kenne ich nicht“, sagt Hahn, der seit eineinhalb Jahren UK-Vorsitzender ist.

Damals sammelten die Soldaten Spenden für das Heim, brachten Rollstühle, Gartenmöbel oder Aquarien vorbei. Lang ist's her. Auch Heimleiterin Angela Dahmen weiß davon nichts. „Ich bin jetzt fünf Jahre hier und weiß nur aus Erzählungen, dass die Soldaten damals oft im Haus waren.“

Stolz auf Soldaten von der Hardthöhe

Die Patenschaft ist eingeschlafen. „Es ist auch nichts mehr darüber in den Unterlagen zu finden“, so Dahmen. Zurück zum Stadtbezirk Hardtberg, der immer stolz auf „seine“ Soldaten von der Hardthöhe war. Es gab Zeiten, da gehörten Uniformen in Duisdorf zum Straßenbild.

Auch das ist weniger geworden. Allerdings: Für die Unteroffiziere ist Stabsfeldwebel Hahn häufig am Rhein: „Ich habe einen Sitz an beiden Standorten“, sagt er und gibt zu bedenken: „Unsere UK-Vorstandssitzungen finden nach wie vor in Bonn statt.“

Sein Anliegen, die Kameradschaft zu führen, hat mit der Verteilung der Dienstgeschäfte auch gar nichts zu tun, findet er. Ihm geht es vielmehr um das Credo: „Ich möchte, dass der Korpsgeist der alten Unteroffiziere nicht verloren geht.“

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