Derletalfest und Rock im Tal Festivals lockten die Bonner am Wochenende ins Derletal

Duisdorf · Das 36. Derletalfest war trotz der Hitze gut besucht, weil der Schauplatz viel Schatten bot. Über das Konzept, nur die untere Wiese zu nutzen und Rock im Tal zu integrieren, sind die Vereinsleute geteilter Meinung.

 Abends begeistertenn The Slapstickers das Rock-im-Tal-Publikum. Die Band hat schon 27 Jahre Bühnenerfahrung.

Abends begeistertenn The Slapstickers das Rock-im-Tal-Publikum. Die Band hat schon 27 Jahre Bühnenerfahrung.

Foto: Stefan Knopp

Wenn man sich bei der aktuellen Hitze schon aus dem Haus begeben möchte, dann ist das Derletal eine gute Anlaufstelle. Es gibt in Bonn jedenfalls nicht viele andere Orte unter freiem Himmel mit so viel Schatten, an denen man eine Großveranstaltung wie am Samstag das Derletalfest ausrichten kann, ohne dass der Sanitätsdienst im Dauereinsatz ist.

Am Stand des Deutschen Roten Kreuzes war man jedenfalls ganz entspannt. Denn die Besucher machten es sich überwiegend im Schatten gemütlich, sofern sie nicht hinter ihren Kindern herlaufen mussten. Denen wurde einiges geboten, von Spielen an der Station des Jugendzentrums Hardtberg über einen Geschicklichkeitsparcours beim Turn- und Kraftsportverein, Mini-Fußball, Mini-Tennis und Frisbee-Golf bis zum Mitmachzirkus Don Mehloni. Den fand die ganze Familie Bregenstroth gut, die am späten Nachmittag auf der Wiese vor der großen Bühne saß und der Band Pale Heart zuhörte. „Es ist alles gut“, sagte der Familienvater.

Es war das 36. Derletalfest, das zum dritten Mal gemeinsam mit Rock im Tal organisiert wurde. Das habe sich gut eingespielt, meinte Bezirksbürgermeister Christian Trützler, der die Veranstaltung eröffnete, „es ist ein sehr ausgewogenes Konzept“. Wie schon bei der Ausgabe vor Corona konzentrierte sich alles auf die untere Wiese, wo sowohl die große Bandbühne als auch die kleine für Vorführungen der Vereine aufgebaut waren.

Tänzer nutzen kleine Bühne, um sich zu präsentieren

Letztere stand allerdings den ganzen Nachmittag über in der prallen Sonne, was aber weder die Bonn Square Dance Group noch die Tänzerinnen der KG Lessenicher Sterne davon abhielt, sich dort zu präsentieren. Gleich daneben schwitzten die Mitglieder des Weinfestausschusses Lengsdorf. Sie warben dort für ihr Weinfest im September und hatten schon mal die Weine von Mosel und Rheinhessen, die dort ausgeschenkt werden, zum Vorkosten mitgebracht. „Es ist allgemein zu heiß“, meinte Werner Dorn vom Ausschuss, aber es mache trotzdem Spaß. „Wir wollen als Lengsdorfer auch das Derletalfest unterstützen.“

Von den Duisdorfer Vereinen waren nicht alle gekommen, die üblicherweise mitmachen. Die Hubertusschützen fehlten, der Stiefel-Club und die Brückenberger Trachtengruppe auch, vorrangig deshalb, weil ihnen die Helfer fehlten, um einen ganzen Nachmittag und Abend in der Hitze Getränke, Essen oder Unterhaltung für Kinder anzubieten.

 Luisa von der Circusschule Don Mehloni zeigt dem Publikum auf dem Ball, was sie kann.

Luisa von der Circusschule Don Mehloni zeigt dem Publikum auf dem Ball, was sie kann.

Foto: Stefan Knopp

Von einer geringen Beteiligung der Vereine wollte der Ortsfestausschussvorsitzende und Chef des 1. FC Hardtberg Bernd Schmidt aber nicht sprechen. Denn immerhin waren stattdessen die Lengsdorfer neu dabei, ebenso wie die Duisdorfer Funken.

Trützler appelierte bei der Eröffnung, dass sich mehr Menschen in den Vereinen engagieren. An dem Konzept werde man wohl festhalten, meinte er. Die Meinungen bei den Vereinen dazu gingen auseinander. Heinfried Wege vom TKSV fand gut, dass das Fest wieder stattfand. „Wünschenswert wäre natürlich, zu den alten Wurzeln zurückzukehren.“ Also wieder die mittlere und die obere Wiese zu nutzen, wo sich alle Vereine auf der Bühne präsentieren konnten – und die rockige Festivalmusik gehörte früher tagsüber ja auch nicht dazu. „Ich hätte es lieber etwas leiser“, meinte auch Bruno Schmidt von den Waldfreunden. Aber für ihn war das Fest so schon in Ordnung.

„Die Symbiose von Derletalfest mit Rock im Tal passt“, meinte Schmidt. Das müsse man weiterentwickeln. Bei der Koordination der Angebote auf der Wiese gebe es noch Luft nach oben. Zum Beispiel dahingehend, dass der 1. FC Hardtberg neben Hamburgern und Getränken auch Crêpes anbot – genauso wie der Förderverein der Kita Zauberkiste gleich hinter dem Stand des Fußballvereins. Hätte der aber stattdessen Waffeln angeboten, hätte er den Lessenicher Sternen ganz in der Nähe Konkurrenz gemacht.

Musiker trotzen der Hitze

Die Wiese war den ganzen Tag über gut gefüllt und auch vor der Bühne saßen immer Menschen. So richtig voll wurde es dann abends. Pale Heart waren zum ersten Mal dort, das Trio kommt aus Böblingen bei Stuttgart und spielt West Coast Blues Rock mit eigenen Songs. „Es ist familiär hier, es gibt viele Altersgruppen“, stellte Keyboarder und Bassist Nico fest. Das passe durchaus zu ihrer Musik. „Die Location ist cool, mitten im Wald.“ Das gefiel ihm. Auch Musiker Heen alias Andreas Klassen aus Köln hatte Spaß auf der „schönen Lichtung“ im Derletal. „Es geht ja darum, dass die Leute eine gute Zeit haben. Und das hatten sie offensichtlich.“ Er würde wiederkommen, wenn man ihn erneut fragen würde.

Beide Bands waren schon für Rock im Tal 2020 gebucht gewesen und jetzt wieder angefragt worden. Das Wetter spiele auf der Bühne keine Rolle, sagte Heen. „Im normalen Leben würde ich eher die Kälte suchen. Aber auf der Bühne schalte ich das ab.“

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