Obst und Gemüse aus eigenem Anbau Freundeskreis aus Endenich beackert zusammen ein Gartengrundstück

Endenich · Isabel Naguib und Freunde aus der Nachbarschaft bauen gemeinsam auf einer Parzelle in Endenich Obst und Gemüse an. Ein paar Hobbygärtner haben schon Erfahrung, andere gärtnern zum ersten Mal.

  Isabel Naguib ist begeistert von ersten Erfolgen bei der Ernte.

Isabel Naguib ist begeistert von ersten Erfolgen bei der Ernte.

Foto: Meike Böschemeyer

Die Eiszapfen-Radieschen haben ein wirklich tolles Aroma, die Erdbeeren aus eigenem Anbau schmecken viel besser als alle, die Isabel Naguib bisher probiert hat. „Wir haben schon die erste Ernte eingefahren und sind restlos begeistert von unseren Erfolgen“, sagt die 32-Jährige, die seit vergangenem Sommer ein rund 120 Quadratmeter großes Grundstück Ecke Brahmsstraße/Wiesenweg in Endenich gepachtet hat. Gemeinsam mit Freunden aus der Nachbarschaft baut Naguib dort Obst, Gemüse und Kräuter an.

Seit Jahren setzt sich Naguib für verschiedene Foodsharing-Projekte ein. Mit dem Eigenanbau von Lebensmitteln hatte sie bisher aber nur wenig Berührung. Da ist es gut, dass sie sich auf andere, erfahrene Hobbylandwirte in ihrer Gruppe verlassen kann. „Einige haben bereits Erfahrungen, andere nicht“, sagt Isabel Naguib und lacht. Ihre „Mitgärtner“ aus sieben verschiedenen Haushalten in Endenich sind zwischen 27 und 70 Jahre alt.

Bevor gepflanzt und gesät werden konnte, musste die Parzelle aufgeteilt und präpariert werden. Gemeinsam hatten die Hobbygärtner zu Beginn der Vegetationszeit Hochbeete gebaut. „Natürlich haben wir dafür Recyclingmaterial verwendet“, erklärt die Pächterin. Denn genauso wichtig wie Umwelt- und Ressourcenschutz ist der Gartengemeinschaft auch, bei Bauprojekten auf Nachhaltigkeit zu achten. „Deshalb haben wir für unsere Hochbeete keine Neuware verwendet, sondern gebrauchte Materialien benutzt.“ Die fand die 32-Jährige, die sich bereits während ihres Studiums mit nachhaltigem Konsum und Lebensmittelverschwendung beschäftigt hat, auf sozialen Plattformen.

In dieses Konzept gehört auch die kleine „Bedientheke“ am Rande des Gartens. Dort werden regelmäßig Kräuter hingestellt, die von der Organisation „Foodsharing“ in Bonn vor der Vernichtung gerettet wurden. Jeder kann sich dort bedienen. „Es gibt immer etwas, was viel zu schade für die Tonne ist“, sagt Naguib. Viel zu schnell würden Lebensmittel, die nicht mehr knackig aussehen, aussortiert und vernichtet.

Hobbygärtner holen Wasser aus ihren Wohnungen

Die Endenicher Gärtner leider aktuell unter den Wetterextremen. „Die Böden sind wirklich sehr trocken. Es fehlt Regen“, sagt die 32-Jährige. Das Team hat zwar eine Tonne aufgebaut, um Regenwasser zu sammeln, doch die ist aktuell fast leer. „Noch bleibt uns nichts anderes übrig, als das Wasser aus unseren Wohnungen zu holen und in den Garten zu schleppen.“

Wie Landwirte und Obstbauern überall in der Region, warten auch Naguib und ihre Freunde auf einen kräftigen Regen. Damit würden sich sicher auch die vielen Läuse vertreiben lassen, die sich derzeit rasant ausbreiten. Denn einem Prinzip bleiben die Gärtner zwischen Wiesenweg und Brahmsstraße absolut treu: „Alles wird rein ökologisch und umweltverträglich angebaut“, sagt Naguib.

Die Hobbygärtnerin freut sich auf die nächste Ernte aus dem eigenen Hochbeet. Gurken, Zucchini, Bohnen und Kohlrabi reifen bereits, in den kommenden Sommertagen werden die Erdbeeren wahrscheinlich noch viel süßer sein. Und im Herbst werden die Kürbisse für prächtige Farbtupfer in den Hochbeeten sorgen.

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