Freiwillige verschönern den Brüser Berg Für Artenvielfalt im Siedlungsbau

Brüser Berg · Mit der Initiative von Saskia Kraska erblüht der Brüser Berg teilweise ganz neu. Freiwillige Mitstreiter werden weiterhin gesucht.

 Der Wildwuchs und das Laub auf der Borsigallee sind ein wahres Refugium für Vögel und Insekten.

Der Wildwuchs und das Laub auf der Borsigallee sind ein wahres Refugium für Vögel und Insekten.

Foto: Stefan Hermes

Saskia Kraska wollte raus aus der Provinz. Die heute 64-jährige gelernte Buchhändlerin tauschte vor gut zwei Jahren das Leben in Neuwied gegen eines auf dem Brüser Berg. Damit verkleinerte sich ihr geliebter Garten auf einen rund vier Quadratmeter großen Balkon im Hochparterre eines Siedlungsbaus.

Die Borsigallee gefällt ihr ganz besonders

Vom ersten Moment an konnte sie dem Leben auf dem „Bonner Balkon“, wie der Brüser Berg auch gerne genannt wird, etwas abgewinnen. Die Borsigallee gefiel ihr insbesondere durch den dort vorhandenen Wildwuchs so gut, der bei den vielen versiegelten Flächen ringsum, Flora und Fauna ein wenig Raum gibt. Da Kraska jedoch zu wenig Blühendes für Insekten und Vögel entdecken konnte, wurde sie selber aktiv. Mit Unterstützung von Petra Grünwald-Schiffer, der Ehrenamtskoordinatorin des Nachbarschaftszentrums Brüser Berg (NBZ) und der Erlaubnis des Bonner Grünflächenamtes setzte sie bereits 2019 mehr als 800 Blumenzwiebeln und ließ somit die grünen Inseln in der Fußgängerzone erblühen. Damit war das Projekt „Blühender Brüser Berg“ geboren.

Schnell konnten weitere ehrenamtliche Mitstreiter gefunden werden

Schnell fanden sich einige ehrenamtliche Mitstreiter, die mit Rat und Tat sowie mit eigenem Geld zur Seite standen. So konnten auch die ersten beiden Nistkästen auf der Borsigalle aufgehängt werden, die manch einem Bewohner der gegenüberliegenden Häuser die Beobachtung von Nest bauenden Kohlmeisen erlaubt haben dürften. Ein emsiges Kommen und Gehen der Vögel sowie die ersten Ausflüge des neugeborenen Nachwuchses dürfte für diejenigen, die den richtigen Moment der Beobachtung dafür erwischt hatten, in freudiger Erinnerung bleiben. Vor wenigen Tagen machte sich Kraska auf, die Behausungen der inzwischen ausgeflogenen Bewohner zu säubern. Schnell waren durch das NBZ mit Heidi und Gerald Möller fleißige ehrenamtliche Helfer gefunden, die mit Leiter, Kehrblech und Müllsack die Nistkästen besuchten und für die nächsten „Mieter“ vorbereiteten. Das viele Moos, welches sich in den Nistkästen fand, war für die Naturfreunde ein Indiz für den Aufenthalt der Kohlmeise. Nach gründlicher Reinigung sollen die Nistkästen nun wieder weitere Vogelgenerationen zum Einzug animieren.

Wegen Corona machen einige Interessenten nicht mehr mit

Coronabedingt hatten einige interessierte ältere Brüser Berger nicht mehr gewagt, an den Pflege- und vorausgegangenen Pflanzaktionen teilzunehmen.

Noch im Oktober des letzten Jahres hat Kraska dafür gesorgt, dass in Höhe der Borsig-Apotheke, wo sich ein kleiner Sandplatz mit Klettersteinen für die Kleinsten befindet, bald alles, was kreucht und fleucht,  Nahrung in den neu gesetzten Staudengewächsen finden wird. Doch auch für die Brüser Berger wird es eine Augenweide sein, wenn sich dort die bunten Blüten von Sonnenhut und Kornblumenaster sowie von Herbstanemonen und Dahlien bis hin zu Fetthennen öffnen. Damit sich bereits im März und April Insekten wie Menschen an den ersten Farben nach den meist grauen Wintertagen erfreuen können, hat Kraska zudem dafür gesorgt, dass bald schon Krokusse, Winterlinge, Schnee- und Hasenglöckchen sowie Wildtulpen aus der Erde sprießen. Gerne würde sie noch viele weitere „grüne Ideen“ auf dem Brüser Berg umsetzen und wünscht sich dabei sehr die Beteiligung von jüngeren Bewohnern des Brüser Bergs. „Man muss keine Angst vorm Gärtnern haben“, gibt sie ihnen mit auf den Weg und ist sich sicher, dass sie mit der Verschönerung des eigenen Lebensumfeldes für sich selber ein neues und befriedigendes Hobby entdecken können.

Wer Lust hat, den Brüser Berg mit grünen Projekten (Hochbeeten, Urban Gardening etc.) zu verschönern, erreicht die Ehrenamtskoordinatorin Petra Grünwald-Schiffer unter der Telefonnummer 0228/ 298096 oder über die Webseite   www.nachbarschaftszentrum.info.

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