Bürgerhaushalt Für diese Projekte wollen die Hardtberger Geld ausgeben

Hardtberg. · Beim Bürgerhaushalt dürfen die Bonner darüber mitentscheiden, was für Projekte finanziert werden sollen. Die Stadt hat einige Vorschläge ausgewählt und zur Abstimmung ins Nezt gestellt. Vom Hardtberg sind sechs darunter.

 Mehr Aufenthaltsqualität im Derletal war einer der Wünsche, die von Bürgern geäußert wurden.

Mehr Aufenthaltsqualität im Derletal war einer der Wünsche, die von Bürgern geäußert wurden.

Foto: Benjamin Westhoff

Duisdorf braucht neue Bäume. Das ist die Ansicht eines Nutzers, der sich im Netz am Bürgerhaushalt der Stadt beteiligt hat. Er fordert: „An folgenden Stelle sollen Bäume nachgepflanzt werden: Schmittstraße 39/41, Kirchplatz vor der AWO, Schikshof vor dem Rewe, Fußgängerzone durchgehend und am Parkplatz der Rochusschule.“ 37 andere Nutzer gaben dem Vorschlag einen Daumen nach oben.

Beim Bürgerhaushalt können die Bonner darüber mitbestimmen, wie ein Teil des städtischen Haushaltes verwendet wird. Wie viel Geld es für die Stadtbezirke gibt, hängt davon ab, wie viele Menschen dort leben. Mit seinen 34 397 Bewohnern erhält der Hardtberg 22 880 Euro. Zum Vergleich: Bonn erhält 102 520 Euro (156 166 Einwohner). Das Verfahren gliedert sich in drei Phasen: Zunächst konnten die Bürger Vorschläge einreichen und bewerten, dann hat die Verwaltung geprüft, welche umsetzbar sind. Über die Auswahl können die Bürger nun auf www.bonn-macht-mit.de abstimmen.

Sechs Projekte hält die

Stadt für umsetzbar

Beim Wunsch nach mehr Grün in Duisdorf ist die Verwaltung der Meinung: „Der Vorschlag ist an der Schmittstraße nicht umsetzbar.“ Weiter heißt es in der Stellungnahme, die im Internet einzusehen ist: „Der Kirchplatz ist kein städtisches Gelände, am Schickshof sind alle (städtischen) Standorte bepflanzt, weitere Pflanzung in den angesprochenen Bereichen werden 21/22 umgesetzt.“

Die zweitmeisten Bewertungen bekam die „Wiedereinführung einer regelmäßigen terminbasierten Sperrmüllabfuhr“. 34 Personen hielten das für eine gute Idee. Der Nutzer, der sich dafür ausspricht, schreibt: „Hier in unserem Wohnbezirk – Finkenhof – wurde vor längerer Zeit die regelmäßige terminbasierte Sperrmüllabfuhr abgeschafft. Das ist extrem schlecht praktizierbar. Ich werde doch nicht für einen kaputten Stuhl – also nur deswegen – hier einen Müllwagen anfahren lassen.“ Andere Nutzer äußern sich in den Kommentaren ebenfalls wenig positiv über das System. „Die Wiederverwertung durch privates Durchsehen des ‚Mülls‘ ist durch Sperrmüll auf Abruf komplett unterbunden – sehr schade und nicht im Sinne der Müllvermeidung und Rohstoffschonung“, schreibt einer. Ein anderer findet: „Man bekommt einen Termin und muss genau angeben, was man rausstellt. Sollte noch ein Teil dazukommen, muss man schon wieder anrufen, ein Witz.“ Die Stadt äußert sich dazu so: Bonnorange bereite auf Grundlage einer Testphase eine Entscheidung durch den Rat in diesem Jahr vor. Der Vorschlag sei im Rahmen des Bürgerhaushaltes nicht umsetzbar.

Der drittpopulärste Wunsch lautet: Radfahrer-Markierungen an gefährlichen Kreuzungen. Der Nutzer, der ihn vorgeschlagen hat, schreibt: „2018 wurde eine Radfahrerin von einem Lkw getötet (Anmerkung der Redaktion: der Unfall, der hier vermutlich gemeint ist, ereignete sich 2019), da der Fahrer die Radwegvorfahrt nicht beachtet hat. Vielleicht könnte die Studentin noch leben, wenn alle Radfahrstreifen dort wie an weiteren stark befahrenen Kreuzungen sachgerecht rot markiert wären.“ Auch diesem Vorschlag erteilt die Stadt eine Absage. In der Stellungnahme heißt es: „Die Unfallkommission und die Verwaltung sprechen sich gegen eine generelle Einfärbung von Radwegen aus. Diese soll sich auf Unfallschwerpunkte beziehungsweise problematische Stellen im Radwegenetz beschränken, die sonst in der Masse untergehen würden.“

Neben den Bäumen für Duisdorf hält die Stadt fünf weitere Vorschläge für umsetzbar. Der mit den meisten Bewertungen stammt von CDU-Politiker Bernhard Schekira. „Ich schlage vor, die Quelle des Heilsbach im Derletal wieder herzurichten und zugänglich zu machen. Durch das Aufstellen von Bänken wäre auch die Aufenthaltsqualität im Derletal verbessert“, schreibt er. Die Stadt will das prüfen lassen und veranschlagt die Kosten für eine neue Bank auf 600 Euro. Die Quelle könne aber nicht wieder zugänglich gemacht werden.

Außerdem sollen die Bürger der Stadt dabei helfen, Geld zu sparen oder mehr einzunehmen. Um das Beteiligungsportal anzupassen und weitere dazu nötige Maßnahmen umzusetzen, seien circa 2500 Euro nötig, schreibt die Stadt. Etwas teurer würde der Vorschlag, Weißstraße, Schmittstraße, Kirchweg, Alte Straße und Duisdorf-Oberdorf zu Einbahnstraßen zu machen. Von der Stadt heißt es: „Änderungen der Verkehrsführung sind nach der Bezirkssatzung Entscheidungen der Politik, in dem Fall der jeweiligen Bezirksvertretung. Die Stadtverwaltung prüft diese im Einzelfall auf ihre Sinnhaftigkeit.“ Die Kosten würden bei 4500 Euro liegen.

Die teuersten Projekte, über die abgestimmt werden kann, sind ein Fußweg vom Bahnhof zum Ortszentrum Duisdorf und ein Spielplatz im dortigen Zentrum. Statt einen neuen zu bauen, schlägt die Stadt eine Erweiterung von zwei vorhanden Spielplätzen vor: entweder an der Rochusstraße (12 500 Euro) oder Am Schickshof (12 000 Euro). Über den existierenden Weg vom Bahnhof ins Zentrum schreibt ein Nutzer, dass er in schlechtem Zustand sei. „Dadurch wird die Benutzung insbesondere mit Kinderwagen, Rollstuhl oder Koffertrolleys ziemlich erschwert.“ Den Weg auszubessern, koste laut Stadt circa 15 000 Euro.

Welche Projekte es am Ende werden, entscheiden die Bürger. Bis Dienstag, 9. März, können sie abstimmen.

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