Stadt sieht keinen Handlungsbedarf Deshalb bekommt der VfL Lengsdorf keinen Kunstrasenplatz

Lengsdorf · Weil der VfL Lengsdorf keinen Kunstrasenplatz hatte, liefen ihm die Mitglieder davon. Ein Bürgerantrag fordert eine entsprechende Anlage für den Verein. Die Stadt lehnt das ab. Aber der Vereinsvorstand will sich nicht geschlagen geben.

Bernd Röhrig, Vorsitzender des VfL Lengsdorf, ist mit dem Naturrasenplatz des Vereins nicht glücklich.

Bernd Röhrig, Vorsitzender des VfL Lengsdorf, ist mit dem Naturrasenplatz des Vereins nicht glücklich.

Foto: Benjamin Westhoff

Das mit dem Kunstrasenplatz und dem VfL Lengsdorf ist so eine Sache. Zu seinen Hochzeiten hatte der Verein nach eigener Auskunft 13 Jugendmannschaften, dann kam das verhängnisvolle Jahr 2016. Im benachbarten Ippendorf bekamen die Sportfreunde einen Kunstrasenplatz. Viele Sportler wanderten ab, weil sie lieber auf Kunstrasen statt auf Asche spielen wollten. Nun haben der Vorsitzende des VfL, Bernd Röhrig, und der Vater eines Kindes, das im Verein spielt, einen neuen Versuch unternommen, einen Kunstrasen zu bekommen. Die Stadt machte ihre Hoffnungen aber zunichte.

Die Abwanderung seiner Mitglieder wäre für den VfL fast das Ende gewesen. Beim Verein kickten zwischenzeitlich 380 Kinder. Nach 2016 waren es plötzlich nur noch 80. Die Verantwortlichen organisierten den Umbau des Ascheplatzes zu Echtrasen, überwiegend aus eigenen Mitteln, wie es im Bürgerantrag heißt. Das Problem: Der Rasen müsse im Sommer zwei bis dreimal die Woche bewässert werden, mit jeweils bis zu 40 000 Litern Wasser – „(…)wirtschaftlich wie auch ökologisch eine Katastrophe“, schreiben die Antragsteller. Sie fordern einen Kunstrasen für den VfL.

Der Rasenplatz erfülle zudem nicht die Anforderung für den heutigen Spielbetrieb. Heißt: von Oktober bis März sei kein geregeltes Training möglich, Spiele müssten immer wieder verschoben werden. Für mehr als 600 Stunden im Jahr könne der Rasen nicht benutzt werden, soll er vernünftig bespielbar bleiben, so lautet die Empfehlung der Firma, die den Rasenplatz angelegt hat.

Röhrig listet auf, dass der Verein den Platz für 714 Stunden für das Training nutzt, und 92 für Spiele, also insgesamt für 806 Stunden. Laut Röhrig hätten sogar noch eine weitere Herren- und zwei Jugendmannschaften gemeldet werden können. „Aber die mussten wir ablehnen“, sagt Röhrig. Er bekomme außerdem von benachbarten Vereinen immer wieder Anfragen, ob der VfL noch Kapazitäten auf dem Platz habe. „Wenn wir einen Kunstrasen hätten, könnten wir denen auch noch Zeiten anbieten“, sagt Röhrig.

Stadt lehnt einen Kunstrasenplatz ab

Die Verwaltung sieht das Ganze offenbar anders. Sie schreibt in einer Stellungnahme: „Aus sportfachlicher Sicht kann die Umwandlung des Platzes in einen Kunstrasenplatz nicht befürwortet werden.“ Die Anlage sei zudem 2019 um ein Kunstrasen-Kleinspielfeld erweitert worden. „Dank dieser Erweiterung besteht auch in den Wintermonaten die Möglichkeit, einen geregelten Trainingsbetrieb aufrecht zu erhalten (…)“, so die Stadt. Spiele könne man auf dem Spielfeld aber nicht austragen, sagt Röhrig, nicht mal von Jugendmannschaften.

Der Naturrasen kann laut Verwaltung jährlich für 800 Stunden genutzt werden, der Verein würde aber maximal 700 benötigen. „Erst über einen Nutzungsumfang von 800 Stunden hinaus kommt eine Umwandlung in einen Kunstrasenplatz in Betracht.“ Röhrig kommentiert das: „Ich weiß nicht, wo die ihre Zahlen herhaben.“

Er verstehe nicht, warum sein Stadtteil benachteiligt werde. „Alle anderen haben einen Kunstrasenplatz – Ippendorf, Röttgen, Lessenich, Brüser Berg, Endenich“, sagt Röhrig. Solle sein Verein für Kinder attraktiv bleiben, müssten jetzt die Weichen gestellt werden. Als echter Sportsmann will er sich noch nicht geschlagen geben. In der kommenden Woche entscheidet die Bezirksvertretung Hardberg über den Bürgerantrag. Röhrig sagt: „Da werden wir noch mal vorsprechen.“

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