Das tut sich in Duisdorf Gastronom für das Kulturzentrum gesucht

Duisdorf · Mit einer Machbarkeitsstudie kann aus Sicht von Grüne und SPD ein neues Konzept für das Kulturzentrum geprüft werden. Unterstützung kommt auch von der CDU. Jetzt ist die Verwaltung am Zug.

Das Kulturzentrum an der Rochusstraße 276 kann nur mit einem eingschränkten gastronomischen Angebot aufwarten.

Das Kulturzentrum an der Rochusstraße 276 kann nur mit einem eingschränkten gastronomischen Angebot aufwarten.

Foto: Sascha Stienen

Die Zukunft des Kulturzentrums Hardtberg haben die örtlichen Politiker durch die Bank auf der Agenda. Daher bringen sowohl Grüne und SPD als auch die CDU das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Bezirksvertretung. Einig sind sie sich, dass das Kulturzentrum erhalten bleiben muss. Andere entsprechende Kulturstätten gibt es in Hardtberg nicht.

Bereits im März hat der Trägerverein Hardtberg Kultur mit einer Petition an Oberbürgermeisterin Katja Dörner auf die Situation aufmerksam gemacht und einen ambitionierten Vorschlag unterbreitet. Die Stadt könnte die benachbarte, leer stehende Gaststätte kaufen und mit der Gastronomie Teil des Kulturzentrums werden.

Der Plan kommt nicht von ungefähr, vielmehr hat er eine historische Verknüpfung. Das heutige Kulturzentrum war ursprünglich – ab 1900 – Tanzsaal der Gaststätte „Zum goldenen Stern“. Als der Saal Anfang der 1980er Jahre zum Verkauf stand, griff die Stadt Bonn zu. Die Immobilie wurde anfangs von der städtischen Kulturverwaltung für Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt, allerdings im Laufe der Jahre immer seltener. Aus Spargründen wurde sogar ein Abriss in Erwägung gezogen. Eine Bürgerinitiative konnte das verhindern.

2008 wurde der Saal als „Kulturzentrum“ dem Verein Hardtberg Kultur zur Nutzung übertragen. Daran geknüpft ist der Auftrag, mit einem kulturellen Angebot das Zentrum des Stadtbezirks rund um die Rochusstraße zu beleben und als Bürgerhaus zu dienen.

Zu viele Aufgaben für die Ehrenamtlichen

Der Verein hat kontinuierliche, gute Arbeit geleistet – ehrenamtlich. Aber jetzt sollen aus verschiedenen Gründen Weichen für die Zukunft gestellt werden. „Im Wesentlichen wird die Arbeit des Vereins vom zehnköpfigen Vorstand gemacht“, sagt der Vorsitzende Horst Bachmann. Im Durchschnitt ist der Vorstand über 70 Jahre alt, der Vorsitzende über 80. „Wir müssen nicht nur Entscheidungen treffen und verantworten, sondern planen die Veranstaltungen, regeln Vermietungen, werben Mittel ein, führen die Bücher und sorgen für den Gebäudeunterhalt“, zählt Bachmann auf.

Bis 2020 lieferte ein Duisdorfer Gastronom das Büfett für Veranstaltungen im Kulturzentrum. Bachmann muss konstatieren, dass eine erhebliche Zahl von Gästen ausbleibe, weil es keine Bewirtung gibt. Aus Sicht der Betreiber „braucht das Kulturzentrum, wenn es weiter erfolgreich bestehen soll, eine Gastronomie“. Und das ist Ansatzpunkt für die Petition des Vereins.

Parteien wollen Antworten

Im Mai gab es Antwort von der Oberbürgermeisterin. Sie sagte Unterstützung durch Wirtschaftsförderung und Zentrenmanagerin zu. Auch unabhängig von der konkreten Immobilie sollen Kontakte zu Gastronomen in Duisdorf hergestellt werden. Die CDU will genau wissen, wie die Verwaltung zu der Petition steht. „Das Kulturzentrum muss für die Zukunft gesichert werden“, sagt Bezirksfraktionssprecher Bert Moll. „Gibt es schon Pläne, der Anregung des Vereins zu folgen?“ Die CDU sieht ihre Verwaltungsanfrage als Impuls, dass an der Sache gearbeitet wird, die finanziellen Folgen durchleuchtet werden und auch schon im städtischen Haushalt nach Mitteln gesucht wird.

Grüne und SPD forden eine Machbarkeitsstudie von der Verwaltung. Der Beschlussvorschlag liegt in der Bezirksvertretung am Dienstag, 18. Oktober, ab 18 Uhr in der Schmitthalle, auf dem Tisch. Insbesondere soll geprüft werden, „ob der Erwerb der Immobilie zweckmäßig sein könnte“. „Wir können uns vorstellen, dass dort soziale oder inklusive Einrichtungen nach dem Vorbild Pauke oder des Haus Müllestumpe möglich wären“, sagt Grüne-Sprecherin Jutta Brodhäcker.

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