Anwalt Daimagüler spricht in der Realschule Gegen Rassismus im Alltag

Duisdorf · Über Rassismus, NSU-Prozesse, Rechtsextremismus und Demokratie sprach der Anwalt Mehmet Daimagüler am Montagmorgen mit den neunten und zehnten Klassen der Margot-Barnard-Realschule.

 Berichtet über seine Erfahrungen im NSU-Prozess: Anwalt Mehmet Daimagüler.

Berichtet über seine Erfahrungen im NSU-Prozess: Anwalt Mehmet Daimagüler.

Foto: Jana Fahl

Als Zertifikatträger "Schule ohne Rassimus - Schule mit Courage" lud die Realschule den erfahrenen Anwalt ein, um vor allem die älteren Schülerinnen und Schüler über rechtsextremistische Tendenzen aufzuklären, sie davor zu schützen und zur Zivilcourage zu erziehen.

Daimagüler hat Opferfamilien im NSU-Prozess vertreten und saß jahrelang im gleichen Gerichtssaal wie Beate Zschäpe.

"Wir bringen den Kindern bei, was Toleranz bedeutet und dass sie wachsam und mutig sein sollen. Das ist die Generation, die das bewahren und beschützen muss", so Schulleiterin Ingrid Schnickers-Both. Regelmäßig beschäftige sich die Schule mit dem Thema Rassismus.

Auch Daimagüler sieht vor allem in Vorträgen mit Kindern einen wichtigen Punkt: "Ich spreche lieber zu Kindern als zu Erwachsenen, die sich schon eine feste Meinung gebildet haben. Bei jungen Menschen kann man was bewegen", so Daimagüler.

Und so auch im Dialog mit den Schülerinnen und Schülern der Margot-Barnard-Realschule: "Rassimus kommt heutzutage immer häufiger vor und es ist wichtig, dass man aufgeklärt ist", sagte einer der Schüler auf Daimagülers Nachfrage hin.

In seinem Vortrag ging es daher nicht allein um die NSU-Prozesse, sondern um die Aufgaben eines Rechtsstaats, um Demokratie, Menschenfeindlichkeit und institutionellen Rassismus.

So seien es laut Daimagüler vor allem Rassismus in Polizei- und anderen Behörden, Racial Profiling und fehlerhafte Abläufe in Geheimdiensten und Verfassungsschutzbehörden, die im NSU-Prozess zu Beeinträchtigungen geführt hätten.

Trotzdem sprach der erfahrene Anwalt sich für die deutsche Verfassung aus, die allerdings "nur ein Blatt Papier, ein paar Buchstaben bleibt, wenn man sich nicht dafür einsetzt, dass das Theoretische in die Tat umgesetzt wird", so Daimagüler. Und so ermutigte er die Schülerinnen und Schüler, sich gegen Rassismus im Alltag einzusetzen. (fjr)

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