Kultur in Duisdorf Geschichte aus dem Großstadtdschungel

DUISDORF · Im Theater im Keller feiert an diesem Samstag das Zwei-Personen-Stück „Die Zoogeschichte“ Premiere.

 Theater im Keller "Zoogeschichte": Peter (Michael Diel) wird von Jerry (Gerd Gräwe) zunehmend bedrängt.

Theater im Keller "Zoogeschichte": Peter (Michael Diel) wird von Jerry (Gerd Gräwe) zunehmend bedrängt.

Foto: Roland Kohls

Peter säubert die Bank im Centralpark ganz sorgfältig, bevor er sich auf ihr niederlässt und in seinem Buch zu lesen beginnt. Dann kommt Jerry. Er nähert sich rasch wie eine Echse in seinem Kapuzenpulli, um dann wieder zu erstarren. „Ich war im Zoo“, beginnt er das Gespräch.

Es ist die Anfangsszene des Stücks „Zoogeschichte“, das an diesem Samstag im Theater im Keller (TiK) Premiere feiert. Das Stück war 1958 der erste Erfolg des Autors Edward Albee, der vor allem durch die Verfilmung seines Dramas „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ weltbekannt wurde.

Premiere feiern auch die beiden Darsteller Michael Diel, der den gut situierten Verleger Peter spielt, und Gerd Gräwe als Jerry – eine prekäre Existenz, wie man heute sagt, die Peter zunehmend auf die Pelle rückt. „Ich finde die Intimität des Stücks spannend“, sagt Diel, der auch in Köln in einem Improvisationstheater spielt und hier und da kleinere Fernsehrollen übernimmt. In dem einaktigen Zwei-Personenstück stecke „enorm viel Subtext“, sagt Diel.

Die Figur Jerry sei ein unglaublicher Manipulator, erklärt der freiberufliche Schauspieler Gräwe. „Ich muss es glaubhaft machen, dass sich Peter das alles gefallen lässt“, beschreibt er die Schwierigkeit seiner Rolle. Schließlich bringe er das zufriedene Weltbild von Peter ins Wanken.

Die Regie des Stücks liegt in den bewährten Händen von Arnold Sitte. Steht der Zoo für den Großstadtdschungel oder für das Leben allgemein, war eine Frage, die bei seiner Regie im Vordergrund stand. In diesem Kontext sei die Begegnung von Peter und Jerry interessant zu beobachten. „Für mich war es ungemein spannend, das Aufeinandertreffen der beiden ungleichen Charaktere zu inszenieren“, sagt er. Mit dem Proben haben Sitte und seine beiden Darsteller im November begonnen. „Ich bin sehr froh, dass wir zwei so gute und erfahrene Schauspieler für uns gewonnen haben“, so Sitte.

Das Theater im Keller startete in den 60er Jahren als Volkshochschulkursus und hat sich seitdem zu einem florierenden Theater gemausert. Kabarettisten und Comedians wie Konrad Beikircher, Bastian Pastewka und Bernhard Hoecker zeigten ihre ersten Programme im TiK. Seit 2005 trägt ein Verein die Arbeit des Theaters. Heute ist das Amateurtheater eine etablierte Größe in der Bonner Theaterlandschaft, das mit seinen Stücken und vor allem auch seiner Jahrhundertrevue „Bewegte Zeiten“ sein Publikum findet.

Eine Vorpremiere der „Zoogeschichte“ zeigt das TiK bereits bei der Bonner Theaternacht am Mittwoch, 4. Mai, ab 19.30 Uhr. Die eigentliche Premiere des Stücks wird dann am Samstag, 21. Mai, ab 20.20 Uhr gefeiert. Karten gibt es bei Bonnticket für elf Euro, ermäßigt acht Euro unter 0228/50 20 10 oder im Internet unter www.tik-bonn.de.

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