Benno Leiverkus feiert Goldenes Priesterjubiläum Großer Bahnhof für „Bischof vom Hardtberg“

Duisdorf/Brüser Berg · Am Samstag gibt es zu Ehren von Pfarrer Benno Leiverkus einen Dankgottesdienst in der Rochuskirche. Dann dürfte die Kirche voller sein als sonst, denn der Anlass ist das Goldene Priesterjubiläum des 77-Jährigen.

 Benno Leiverkus ist Träger der Hardtberg-Medaille, die er 2014 verliehen bekam.

Benno Leiverkus ist Träger der Hardtberg-Medaille, die er 2014 verliehen bekam.

Foto: Roland Kohls

Seit gut sieben Jahren ist Benno Leiverkus im Ruhestand, hat eine Wohnung in der Bonner Nordstadt und dort auch eine neue Aufgabe gefunden: Der langjährige Pfarrer von St. Rochus und Augustinus hilft einer befreundeten Familie im Haus bei der Betreuung ihrer Zwillinge und sagt in bester seelsorgerischer Manier: „Das ist eine schöne, anregende Tätigkeit für mich.“ Um dann angesichts der täglichen Fütterung der Kinder gleich wieder zu scherzen: „So ein Kleinkind zu sein, ist ja ein schlimmes Schicksal, die gucken fünfmal am Tag dem Hungertod ins Auge und werden immer knapp gerettet.“

So kennen die Duisdorfer „ihren“ Benno Leiverkus – menschlich, authentisch, positiv denkend, der Realität zugewandt und mit Humor ausgestattet. Eben ein ganz besonderer Geistlicher. Viele Gemeindemitglieder hat er dadurch geprägt. Aber das ist nicht der einzige Grund, warum Leiverkus in Duisdorf unvergessen ist.

Als Leiverkus am 2. Februar 1966 zum Priester geweiht worden war, wollte er eigentlich nach Brasilien gehen. Doch man schickte ihn nach Duisdorf, wo er von 1982 bis 2008 wirkte, anfangs nur in St. Rochus, ab 1996 war er auch für St. Augustinus zuständig, und in Edith-Stein auf dem Brüser Berg baute er die Ökumene in einer neuen Kirche mit auf. Jedenfalls predigte er sich schnell in die Herzen der Duisdorfer. „Ich passte gut dahin und habe mich dort besonders wohlgefühlt“, findet er noch heute. „Die Duisdorfer Seele und meine habe eine Menge Gemeinsamkeiten.“

Ehrung für Verdienste um das Duisdorfer Orts- und Vereinsleben

Auch nach seiner aktiven Zeit blieb er seinem alten Umfeld verbunden. Er besucht immer noch gerne Freunde in Duisdorf, geht hier zum Friseur und in die Apotheke, „wenn meine Pillen am Ende sind“. Sein letzter öffentlicher Auftritt war wieder einmal mit einer Ehrung verbunden: Im Dezember 2014 wurde Leiverkus für seine Verdienste um das Duisdorfer Orts- und Vereinsleben mit der Hardtberg-Medaille geehrt, schon 2008 hatte er aus demselben Grund vom TKSV den „Duisdorfer Esel“ als Auszeichnung erhalten, denn Leiverkus war auch immer dem Brauchtum verbunden. Bis zu seinem 60. Lebensjahr blieb er aktiv in der Freiwilligen Feuerwehr, war Mitglied im Spielmannszug Rot-Weiß, Schirmherr des Weinfests und engagierte sich bei den Schützen. Und machte zwischenzeitlich immer wieder durch weltliche Aktionen auf sich aufmerksam.

Für die Finanzierung der neuen Orgel der Rochuskirche organisierte er Patenschaften und verkaufte die alten Pfeifen. Er ließ sich für eine Autohaus-Werbung ablichten, fuhr selbst ein kunterbuntes Pfarr-Mobil, hängte beim Aufstieg der Kölner Kicker die FC-Fahne an die Kirche. Und war der Erste in Bonn, der eine Mundartmesse hielt.

„Leutepriester“ oder „Bischof vom Hardtberg“ wurde der gebürtige Wuppertaler genannt, was seine Berechtigung hat. Als Leiverkus 2008 aus dem Pfarrhaus auszog, verhökerte er sein Hab und Gut bei einem Flohmarkt. Mit Kindern und Jugendlichen der Gemeinde hatte er eine besondere Verbundenheit. Er ließ den Kirchenvorplatz neu gestalten und gab ein Duisdorfer Kochbuch heraus. Als er in Ruhestand ging, bereitete ihm seine Gemeinde einen überwältigenden Abschied. Das wird sich wohl am Samstag wiederholen.

Vor dem Dankgottesdienst am Samstag, 30. Januar (19 Uhr), ist beim Kaffeetrinken ab 17 Uhr Gelegenheit zum Gespräch mit Leiverkus, ebenso beim Empfang nach der Messe.

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