Stadtrat Bonn Grünes Licht für neues Wohnviertel in Duisdorf

Duisdorf · Das geplante Wohnbauprojekt in der früheren Gallwitz-Kaserne hat die entscheidende Hürde genommen.

Das Areal der seit 2004 leer stehenden Gallwitz-Kaserne in Duisdorf bietet 7,6 Hektar Bauland für 500 Wohnungen.

Das Areal der seit 2004 leer stehenden Gallwitz-Kaserne in Duisdorf bietet 7,6 Hektar Bauland für 500 Wohnungen.

Foto: Benjamin Westhoff

Im Stadtrat fasste am Donnerstagabend eine deutliche Mehrheit den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan für das Gelände entlang der Julius-Leber-Straße in Duisdorf, auf dem rund 500 neue Wohnungen errichtet werden sollen. Gegenstimmen kamen von SPD und Linkspartei; zwei Grüne enthielten sich.

Eine Kontroverse gab es um die Zahl der Parkplätze für die Häuser, in denen Sozialwohnungen vorgesehen sind. Die Stadtverwaltung hatte vorgeschlagen, von der normalen Vorgabe – ein Stellplatz pro Wohnung – abzuweichen und nur einen Schlüssel von 0,75 anzusetzen. Das sei eine „Diskriminierung“ derjenigen, die in die geförderten Wohnungen einziehen werden, kritisierte Bert Moll, planungspolitischer Sprecher der CDU. In der geplanten Tiefgarage würden damit rund 30 Stellplätze fehlen. In den umliegenden Straßen gebe es aber heute schon zu wenig Raum, um Fahrzeuge abzustellen. „Das wird zu Parkchaos führen“, warnte Moll.

Helmut Redeker (SPD) hielt dagegen, dass Parkflächen für Sozialwohnungsbauten häufig nicht ausgelastet seien – eine Erfahrung, die auch die städtische Wohnungsbaugesellschaft Vebowag offenbar macht. Die Genossen befürchten, dass mit einer größeren Tiefgarage der Sozialwohnungsbau auf dem Areal unnötig verteuert wird. Außerdem, so SPD-Ratsfrau Gabi Mayer, werde das Bauen verzögert, weil die Verwaltung mit dem Investor die Zahl der Parkplätze nachverhandeln müsse. Die SPD plädiere deshalb für variable Stellplatzschlüssel bei Neubauprojekten.

Natürlich habe ein Investor wenig Interesse, mehr Geld auszugeben, erklärte Planungsdezernent Helmut Wiesner. „Aber Sie haben die Planungshoheit“, betonte er an die Fraktionen gerichtet. An diesem Punkt werde das Projekt sicher nicht scheitern. Am Ende beschloss der Rat – wie zuvor die Bezirksvertretung Hardtberg – einen Stellplatzschlüssel von 1:1.

Das alte Kasernengelände, dessen Altbauten sich um einen großen Exerzierplatz herum gruppieren, war im vorigen Jahr vom Bund verkauft worden, und zwar an die Pandion AG aus Köln. Sie will dort 360 Eigentumswohnungen in mehreren Gebäuden und Bauabschnitten selbst bauen. Für den öffentlich geförderten Wohnungsbau von 30 Prozent – also rund 140 Wohnungen, sucht die Pandion einen anderen Investor. Für beide Gebiete – freien und sozialen Wohnungsbau – gibt es städtebauliche Vorgaben, die in einem Architektenwettbewerb entwickelt worden waren.

Mit dem Abriss der alten Kasernengebäude und der BGS-Turnhalle hat der Investor bereits begonnen. Weil es sich dabei rund 100 000 Kubikmeter handelt, wird das eine Weile dauern. Die eigentliche Bauzeit der neuen Wohnungen ist von Frühjahr 2018 bis Winter 2022 geplant. In diesem Zuge soll auch eine neue Kindertagesstätte entstehen. ⋌/

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