Politiker fordern schnelle Nachbesetzung Hardtberg braucht neuen Jugendpfleger
Hardtberg · Hardtbergs Jugendpfleger David Yuzva Clement will Ende Juli aufhören. Die Politiker möchten die Stelle möglichst schnell nachbesetzen und fordern deshalb eine schnelle Stellenausschreibung.
Überrascht wurden die Bezirksverordneten von der Nachricht, dass der Jugendpfleger David Yuzva Clement Ende Juli aufhört. Einhellig bescheinigen die Politiker dem 31-Jährigen eine gute, engagierte Arbeit und bedauern den Weggang. Dahinter steht die Sorge, dass die so dringend notwendige Jugendarbeit im Stadtbezirk für längere Zeit brach liegen könnte. Daher stimmten alle Fraktionen dem SPD-Dringlichkeitsantrag zu, die Stelle umgehend nachzubesetzen. „Sonst haben wir hier Hängen im Schacht. Kontinuität ist wichtig“, begründete die SPD-Stadtverordnete Gabi Mayer. Auch bei der Entwicklung des Quartiersmanagements habe Clement die Anliegen der Jugendlichen eingebracht und vertreten. „Deren Interessen dürfen keinesfalls unberücksichtigt bleiben“, betonte sie.
Die Stadt hofft, die Stelle nach Freigabe der Wiederbesetzung, Ausschreibung und Auswahlverfahren im Herbst wieder besetzen zu können. Konkret hänge das allerdings davon ab, wann ein geeigneter Bewerber zur Verfügung stehe, so das Presseamt. Bis dahin werden die Aufgaben vertretungsweise von anderen Kollegen wahrgenommen.
Clement hat sich nach eigenen Angaben entschlossen, mit seiner Frau in deren Heimatland Kanada auszuwandern. Beruflich umtriebig war er schon immer mit Stationen in Kenia, Israel und den palästinensischen Gebieten. Anfang April hatte er die neue Aufgabe in Hardtberg übernommen, nachdem er zuvor in Tannenbusch und im Bonner Norden im Einsatz war.
Clements Fokus liegt auf der Frage, wo und wie sich junge Leute aufhalten können. Der öffentliche Raum sei „sehr durchfunktionalisiert. Dennoch haben sie das Recht, sich dort zu verabreden und aufzuhalten.“ Allerdings: Jugendliche würden in der Öffentlichkeit beispielsweise durch lautes Auftreten häufig als Störenfriede wahrgenommen. „Sie fühlen sich oft an den Rand gedrängt.“
Im Oktober 2017 hatte die Bezirksvertretung die Verwaltung mit der Prüfung beauftragt, Orte zu benennen, wo jungen Leuten ein regensicherer Treffpunkt angeboten werden kann. Vorausgegangen waren unter anderem massive Anwohnerbeschwerden wegen Lärmbelästigung am Spielplatz Wesselheideweg. Anwohner hatten sogar eine Initiative gegründet und Unterschriften gesammelt. Ende 2017 wurden Besucher des Jugendzentrums Medinghoven befragt, wo sie sich derzeit im öffentlichen Raum aufhalten, und was sie sich unter einem jugendgerechten Aufenthaltsort vorstellen. Die gewonnenen Erkenntnisse sind nun ein Teil des Nachlasses, den Clement seinem Nachfolger hinterlässt.
So gaben die Jungen an, dass sie sich regelmäßig in der Freizeit im öffentlichen Raum verabreden würden. Als informellen Treffpunkt gaben sie unter anderem eine Mauer gegenüber den Glascontainern am Europaring/Ecke Stresemannstraße an. „Diese Mauer ist nicht bloß ein Ort“, erläutert Clement. „Sie steht für eine identitätsstiftende Verbundenheit.“ Sie schaffe Raum für Kommunikation und Gemeinschaft und liege an einem zentralen Ort. Für die befragten Mädchen fungiere der öffentliche Raum in Medinghoven lediglich als Durchgangsstation für Treffpunkte in der Innenstadt oder den benachbarten Stadtteilen.
Anerkannter Versammlungsort beiderlei Geschlechts ist der Multifunktionsplatz oberhalb des Spielplatzes in Medinghoven. „Doch sie kritisieren, dass die Ausstattung zu wünschen übrig lässt“, so Clement. Auf seine Veranlassung haben CDU und Grüne das Thema in der Bezirksvertretung aufgegriffen. Die Verwaltung soll Verbesserungen vorschlagen. Die rät jedoch von einem weiteren Ausbau ab. Die Platzanlage auf der runden, dazu abschüssigen Fläche gebe nicht mehr her. „Die Argumente sind nachvollziehbar. Aber sie müssen mit den Jugendlichen kommuniziert werden. Keinesfalls wollen sie mit bürokratischen Einwänden vertröstet werden“, kommentiert Clement.
Für junge Erwachsene ist die Ladenzeile in Medinghoven ein zentraler Anlaufpunkt. Bereits mehrfach hätten sie jedoch bemängelt, dass Sitzgelegenheiten und Mülleimer fehlen. „Durch eine Mitgestaltung von Treffpunkten entsteht persönliche Bindung und Verantwortungsgefühl“, ist Clement überzeugt und wünscht sich, dass sein Nachfolger dort weitermacht.