Coaching am Hardtberg-Gymnasium Schülerinnen coachen Siebtklässler in Selbstvertrauen

Brüser Berg · Die beiden Schülerinnen des Hardtberg-Gymnasiums Gardenia Mourat und Aisha Sulejmanov machen dort Siebtklässler „stark für die Gruppe“. Sie wollen mit ihren Erfahrungen bewusst den Jüngeren helfen.

 Gardenia Mourat (17, links) und Aisha Sulejmanov (17) möchten ihre jüngeren Mitschüler stark für die Gruppe machen.

Gardenia Mourat (17, links) und Aisha Sulejmanov (17) möchten ihre jüngeren Mitschüler stark für die Gruppe machen.

Foto: Stefan Hermes

„Gehe einen Schritt nach vorne, wenn du die Frage mit ja beantwortest“, wird es im Januar in den siebten Klassen des Hardtberg Gymnasiums (HBG) heißen. Dann werden die beiden siebzehnjährigen Oberstufenschülerinnen Gardenia Mourat und Aisha Sulejmanov ihr zweistündiges Coaching „Ich mache mich stark für die Gruppe“ durchführen.

„Wir waren zusammen in einer Klasse“, beginnt Gardenia die Motivation zu erklären, den meist etwa zwölfjährigen Unterstufenschülern mehr Selbstbewusstsein und soziale Kompetenz zu vermitteln. „Dort hatten wir die Erfahrung gemacht, wie schwer es ist, sich in bestehenden Gruppen zu behaupten.“ Erst bei einer spontanen Übung, in der sie eine Bewerbung verfassen sollten, hätten sie gemerkt, wie wenig sie bisher über sich selber nachgedacht und wie noch weitaus weniger die Klassenkameradinnen und -kameraden über sie wussten.

Erst in Projektwochen, die nach dem Lions-Quest-Programm „Erwachsen handeln“ mit ihrer Betreuungslehrerin Katja Kaibel und der Schulsozialarbeitern Anette Schade stattfanden, hätten sie einiges über sich und das Verhalten in Gruppen gelernt. „Wenn wir damals schon viele Dinge über unser eigenes Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen gelernt hätten“, so Mourat, „hätten wir der Cliquenbildung und Abgrenzung innerhalb der Klasse etwas entgegensetzen können.“ Für sie sei die Erkenntnis leider erst kurz vor dem Ablauf der Schulzeit gekommen, bedauert Aisha. Mit ihrem heutigen Wissen hätten sie auch schon in der Mittelstufe zu einer Verbesserung des Miteinanders in der Klasse beitragen können.

Nun treibt die beiden Schülerinnen der Wunsch an, den Jüngeren etwas von ihrer Erfahrung mitzugeben, was deren Miteinander in der Schule verbessern könnte. Seit dem Sommer beschäftigen sie sich in ihrer Freizeit mit Unterstützung von Kaibel und Schade mit ihrem Projekt. „Die meisten beschäftigen sich viel zu sehr mit sich selbst“, sagt Gardenia. Dabei strebe man oft nur den Idealen nach, die in den Sozialen Medien vorgespielt würden. In ihrem Projekt möchten beide den Schülerinnen und Schülern verdeutlichen, warum es notwendig ist, etwas für das eigene Selbstbewusstsein zu tun und was die möglichen Auswirkungen von einem mangelnden Selbstbewusstsein sein können. Im weiteren werde man versuchen zu vermitteln, wie man ein starkes Selbstbewusstsein in der Gruppe gewinnt.

„Man muss selbstbewusst sein“, sagt Aisha, „damit man von den Leuten nicht unterdrückt wird.“ Man neige auch viel zu schnell dazu, den allgemein gültigen Idealen beizupflichten, obwohl man eigentlich einer anderen Meinung sei. „Einige haben auch Angst, gemobbt zu werden, wenn man den gängigen Idealen nicht entspricht“, ergänzt Gardenia. Ihre Erkenntnisse möchten die Schülerinnen insbesondere auf die ganze Klasse beziehen, da sie für sich festgestellt haben, dass eine gute Klassengemeinschaft auch das Selbstbewusstsein des Einzelnen stärkt.

Bei aller Theorie wird auch das praktische Handeln in Form von Spielen stattfinden, die nur zum Erfolg führen, wenn alle im Sinne aller handeln. Es sei das Ziel der schulischen Präventionsarbeit am HBG, Selbstvertrauen und Selbstbehauptung sowie Kommunikations- und Entschlussfähigkeit, aber auch die Vermittlung von Wertvorstellungen, Eigenverantwortung und positiven emotionalen Erlebnissen zu fördern, heißt es in der Präambel der Schule. Grundsätzlich geschehe diese Förderung in jedem Fach- oder Klassenunterricht.

Dort heißt es auch, dass einige Präventionsangebote von älteren Schülerinnen und Schülern für jüngere angeboten werden. Dieser Einsatz von sogenannten „Peers“ ermögliche zum einen eine höhere Akzeptanz der vermittelten Inhalte bei den Teilnehmern, zum anderen trage die Ausbildung und die Durchführung der Angebote bei den älteren Schülerinnen und Schülern deutlich zu deren Persönlichkeitsentwicklung im Hinblick auf Eigenständigkeit und Verantwortungsübernahme bei. Aisha und Gardenia sind ein gutes Beispiel dafür.

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