Eltern klagen über Missstände Hardtberger Schulbusse brechend voll

DUISDORF/MEDINGHOVEN · Eltern klagen über Missstände in der Buslinie 630. An einen Sitzplatz ab der Haltestelle Medinghoven Mitte sei überhaupt nicht zu denken. Die SWB zählen Fahrgäste in Duisdorf und Medinghoven, um den Bedarf zu ermitteln.

 Volle Busse zum Schulzentrum Hardtberg. Der Duisdorfer Bahnhof besonders betroffen.

Volle Busse zum Schulzentrum Hardtberg. Der Duisdorfer Bahnhof besonders betroffen.

Foto: Benjamin Westhoff

Sandra Zitouni hat sich die ersten Wochen, die ihr Sohn seit Schuljahresbeginn mit dem Bus zur Realschule Hardtberg fahren musste, genau angeschaut: „Das ging gar nicht“, sagt die Medinghovenerin. Über die Busse, die bis zum Bersten voll waren. Manchmal habe der Junge draußen bleiben müssen. Entweder weil keiner mehr hineingepasst habe oder weil die älteren Schüler den Durchgang so versperrt hätten, dass er sich nicht recht durchzugehen traute.

„Gerade die Kleinen bleiben auf der Strecke“, erklärt Zitouni gegenüber dem General-Anzeiger. An einen Sitzplatz ab der Haltestelle Medinghoven Mitte sei überhaupt nicht zu denken.

Vor Wochen hat Zitouni an die Stadt und an die Stadtwerke geschrieben, um diesen „Missstand“ direkt anzusprechen. An ihrer Seite hat sie Stefanie Lehmberg, die in der Schulpflegschaft der Realschule als Vorsitzende aktiv ist: „Das ist ein Unding. Es gibt mehrere Eltern, die über den bisherigen Zustand klagen“, so Lehmberg. Und weiter: „Alle Beteiligten Stellen sind nun zum Teil seit fast einem Monat informiert, und es sieht nicht danach aus, als ob es eine schnelle und unkomplizierte Lösung gibt.“

Aus Sicht der Eltern besteht das Problem besonders an der Haltestelle „Medinghoven Mitte“, wo Zitounis Sohn zusteigen würde, wenn die Mutter ihn nicht mittlerweile im Wechsel mit einem Nachbarn per Auto hoch zum Schulzentrum fahren würde. Außerdem steigen viele Schüler am Duisdorfer Bahnhof zu.

Die Situation sieht bislang zwischen 7 und 8 Uhr Fahrten mit der Linie 630 beziehungsweise einem sogenannten Ersatz-Bus („E-Bus“) im Viertelstundentakt vor, letzterer soll explizit den Weg zur Schule verstärken. Der frühe Bus komme dagegen so zeitig an, dass der Sohn ein halbe Stunde warten müsse und in der Zeit unbeaufsichtigt sei.

Ein zusätzliches Problem aus Sicht Zitounis: die häufigen Verspätungen der Busse. Die Linie 630 kommt aus Tannenbusch und habe bereits einige Kilometer Weg hinter sich, bevor sie den Stadtbezirk Hardtberg erreicht. Die Beschreibung des Zustands von Zitouni hat die Stadt nun auf die offenbar überfüllten Busse aufmerksam gemacht. „Wir gehen nach den Schilderungen davon aus, dass dort Handlungsbedarf besteht.

Auch andere Schulen betroffen

Die SWB wurden bereits gebeten Maßnahmen zu prüfen, auf welche Weise am schnellsten zusätzliche Kapazitäten geschaffen werden können“, erklärte das Planungsamt auf Anfrage. Lehmberg und Zitouni wundern sich, dass nicht schon vorher gemessen wurde, denn die Bevölkerungszuwächse im Ortsteil, auch durch Flüchtlingsfamilien seien doch bekannt gewesen. Zahlen dazu konnte die Stadt am Montag nicht liefern.

Die Stadtwerke Bus und Bahn haben laut ihrem Unternehmenssprecher Michael Henseler mittlerweile eine Zählung des tatsächlichen Verkehrs in den Bussen in Auftrag gegeben. „Wir müssen das Ergebnis abwarten und dann mit der Stadt absprechen, wie es weitergehen kann“, erklärte Henseler.

Gezählt werde unter anderem in Medinghoven und Duisdorf Bahnhof, sowohl vormittags als auch nachmittags. Betroffen ist nicht nur die Realschule, sondern auch die Schulen in den näheren Umgebung: das Hardtberg-Gymnasium, die August-Macke-Hauptschule, das Carl-von-Ossietzky-Gymnasium, die Finkenhof-Grundschule und die Montessori-Grundschule.

Wie viele Schülerinnen und Schüler tatsächlich den öffentlichen Nahverkehr benutzen, vermochte Henseler nicht zu sagen. „Die reine Anzahl der Schülertickets ist hier nicht ausschlaggebend“, so der Sprecher. Viele Eltern würden ihre Kinder trotz Tickets mit Rad oder Auto in die Schule bringen, beispielsweise wenn der Schulgang auf dem eigenen Arbeitsweg liege. Zudem gelangten viele Schüler über andere Buslinien zu ihren Schulen.

Zitouni hat gegenüber den Stadtwerken nach dem Einsatz großer Gelenkbusse gefragt. Die Antwort vonseiten der SWB Bus und Bahn fiel negativ aus, „da die Engpässe unter anderem auf der Meßdorfer Straße keinen Einsatz dieses Fahrzeugtyps erlauben.“ Wie berichtet, müsste die Stadt die genannte Straßen sowohl baulich ändern als auch öffentlichen Parkraum reduzieren, um sie für Gelenkbusse befahrbar zu machen.

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