Angebot für einsame Menschen Heiligabend spontan in Gemeinschaft feiern

Brüser Berg · Wohl dem, der an Weihnachten eine Familie hat, mit der er feiern kann. Viele haben die nicht, die Kinder sind über den gesamten Erdball verstreut oder sie selbst stehen allein und haben keine Angehörige. Und trotzdem müssen sie nicht alleine unterm Tannenbaum sitzen.

Wie schon seit Jahren gibt es auf dem Brüser Berg eine Möglichkeit zum Feiern für Menschen, die ansonsten an diesem besonderen Abend einsam wären. Das gemeinsame Weihnachtsfest im Gemeindesaal der Edith-Stein-Kirche, Borsigallee 27, wird auch diesmal an Heiligabend von 18 bis 21 Uhr stattfinden.

Dann verwandelt sich der Raum in ein großes Wohnzimmer, mit allem was dazugehört: einem Baum, einem Gabentisch und einem Buffet, dessen Grundstock das Restaurant "Pastarotti" spendiert. Die katholische Kirchengemeinde St. Rochus und Augustinus lädt dazu alle Interessenten ein, "denn wir wollen keinen an diesem Fest alleine lassen", heißt es in der Einladung. "Egal, welchen Alters Sie sind, welcher Herkunft, gehandicapt oder nicht, allein oder zu mehreren, Sie sind herzlich willkommen", formuliert Cordula Riedel vom Kirchenvorstand.

Wer kann, fasst vorher mit an und hilft dem, der Hilfe braucht. Jede Hand ist willkommen. Die einen nehmen sich eine Stunde Zeit, die Tische zu stellen und ab 11 Uhr den Saal einzudecken. Andere schmücken den Baum und stellen die Krippe auf. Wieder andere steuern eine Vorspeise oder einen Nachtisch bei. Und wieder andere bieten sich an, die Teilnehmer nach dem Fest nach Hause zu bringen, weil dann keine Busse mehr fahren. Auch finanzielle Unterstützung ist gerne gesehen, wer sich in den Dienst der Sache stellen will kann sich unter der Rufnummer 02 28/62 22 02 oder per Mail an cordula.riedel@freenet.de melden.

So jung der Stadtteil Brüser Berg im Vergleich ist, dieses Fest hat dort eine lange Tradition. Es geht zurück auf die evangelische Pfarrerin Elisabeth Daub, die es Mitte der 80er Jahre ins Leben rief - als Angebot für alle, denen zu Hause an Heiligabend die Decke auf den Kopf fällt. Mit jedem Jahr erfuhr ihre Idee mehr Zuspruch. Die im Kreis Pforzheim geborene Seelsorgerin war von 1980 an Synodalbeauftragte für die Behindertenarbeit des evangelischen Kirchenkreises Bonn und vor allem für geistig Behinderte und deren Angehörige im Einsatz. Als die Pfarrerin im Jahr 2000 erkrankte, musste ihr damaliger katholischer Pfarrkollege Benno Leiverkus ihr versprechen, das Fest weiterzuführen. Elisabeth Daub verstarb vor 15 Jahren, im Alter von 69 Jahren, seitdem ist das Fest eine ökumenische Veranstaltung.

Wer an Heiligabend zu dem Fest kommen möchte, kann einen Anmeldezettel ausfüllen, der in den beiden Kirchen ausliegt. Das macht die Vorbereitung für die Organisatoren einfacher, wenn sie wissen, auf wie viele Menschen sie sich einstellen müssen. Allerdings sind auch spontane Besucher willkommen.

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