Neue Partnerschaftskomitee im Stadtbezirk Heißer Draht nach Villemomble

Am 9. Dezember vergangenen Jahres hat sich im Stadtbezirk Hardtberg ein Partnerschaftskomitee gegründet, das sich in den ersten Monaten schon intensiv um die Beziehung zu Villemomble bei Paris gekümmert hat. Die Städtefreundschaft selbst gibt es seit 1967.

 Will die Partnerschaft mit Villemomble weiter mit Leben füllen: Birgitta Kraus.

Will die Partnerschaft mit Villemomble weiter mit Leben füllen: Birgitta Kraus.

Foto: Roland Kohls

Über die anstehenden Aufgaben sprach Komiteevorsitzende Birgitta Kraus mit Richard Bongartz.

Wer kam auf die Idee, ein Partnerschaftskomitee zu gründen, und warum geschah das?
Birgitta Kraus: Das war die Idee der Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand, um eine neue Struktur für die Partnerschaft zu schaffen. Es ging darum, einen Verein zu gründen, weil vorher die Arbeit ausschließlich bei einer Mitarbeiterin der Bezirksverwaltungsstelle angegliedert war.

Warum erst jetzt?
Kraus: Das liegt an der personellen Entwicklung in der Bezirksverwaltungsstelle. Die Stadt hat ja immer weniger Geld zur Verfügung. Wir wollen 2017 das 50-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft gebührend feiern und etwas Tolles auf die Beine stellen. Für die Komiteearbeit gibt es seit zwei Jahren schon einen Probelauf. Bei der Bürgerfahrt kümmern wir uns um das Samstagsprogramm für die französischen Gäste.

Wer kann alles mitmachen?
Kraus: Jeder. Wir hoffen, dass noch viele dazu stoßen, vor allem Jüngere und Familien. Wir überlegen derzeit, ein Parallelprogramm für Kinder und Jugendliche anzubieten. Das ist aber nicht so leicht, da französische Schüler für Besuchsfahrten nach Deutschland nicht früher frei bekommen. Den jungen Gästen versuchen wir, über die hiesigen Partnervereine wie den Schwimmclub Hardtberg oder die Schulpartnerschaft des Hardtberg-Gymnasiums etwas anzubieten.

Was sind die Ziele des Komitees?
Kraus: Wir wollen die Städtepartnerschaft fördern und mit Leben füllen. Dabei geht es auch um Völkerverständigung und die Begegnung der Menschen. Wir möchten uns auch mit den Vereinen vernetzen. So sind wir seit wenigen Tagen jetzt Mitglied im Ortsfestausschuss Duisdorf.

Was haben Sie in den ersten Monaten schon erreicht?
Kraus: Wir müssen noch einige bürokratische Hürden überwinden: Es hat so seit Dezember bereits zwei Vorstandssitzungen gegeben. Wir bereiten auch schon den Besuch der Villemombler im September vor. Die Fahrten werden künftig übrigens im jährlichen Wechsel stattfinden. Geplant ist auch ein Stammtisch, der dreimal im Jahr stattfinden soll.

Wie sieht eine funktionierende Städtepartnerschaft aus?
Kraus: Sie lebt von den gegenseitigen Besuchen. Es haben sich mittlerweile schon viele Freundschaften gebildet, und einige besuchen sich auch privat. Bei den Bürgerfahrten ist der Samstag immer der Haupttag, an dem alle zusammenkommen. So haben die Franzosen hier schon häufiger das Duisdorfer Weinfest erlebt.

Haben Sie sich bei anderen Partnerschaftskomitees in den Bonner Stadtbezirken Anregungen geholt?
Kraus: Wir haben Kontakt zum Partnerschaftskomitee Beuel-Mirecourt aufgenommen und mit dem Vorsitzenden über seine Erfahrungen mit der Vereinsgründung gesprochen. Die haben zum Beispiel auch ein Programm für junge Franzosen, die in Beuel ein Praktikum absolvieren können. Wir müssen mal sehen, ob wir das auch anbieten können.

Wie oft waren Sie selbst schon in Villemomble?
Kraus: Wenn ich die privaten Besuche mitrechne... Das kann ich schon gar nicht mehr zählen. Ich habe mit meinen Freunden schon in Frankreich Weihnachten gefeiert, was dort viel bunter als hier ist. Die Dekoration ist viel fantasievoller und kindgerechter. Das hat mir sehr gut gefallen.

Was sagen Sie zu den Franzosen?
Kraus: Ich kann nur Positives schildern. Wir haben so ein herzliches Verhältnis. Beiden Seiten ist auch an der Freundschaft gelegen.

Wie gut sprechen Sie die andere Sprache?
Kraus: Mein Französisch ist nicht so gut. Deshalb bin ich froh, dass einige Franzosen Englisch sprechen. Das ist dann oft ein Mischmasch. Das klappt aber immer, und wir haben so viel Spaß miteinander. Es muss wegen der Sprache niemand Scheu haben, mitzumachen und mitzufahren.

Kontakt zum Partnerschaftskomitee: Rufnummer 0228/64 02 75 (bei Fragen zum Verein) und 77 47 01 (bei Fragen zu Bürgerfahrten), E-Mail info@partnerschaft-hardtberg-villemomble.eu.

Villemomble

Die Stadt liegt in einem Tal der Marne, nur wenige Kilometer von Paris entfernt. Auf 404 Hektar leben rund 28.600 Einwohner, die Villemomblois genannt werden. Der Ort zählt zu den wenigen wohlhabenden Gemeinden im Osten von Paris und wurde von dem Hochhausboom der 50er und 60er Jahre weitestgehend verschont, teilt die Stadt mit.

Zur Person

Birgitta Kraus ist Bezirksverordnete der CDU im Stadtbezirk Hardtberg und seit zehn Jahren Beauftragte für die Städtepartnerschaft. Die 62-Jährige stammt aus dem Bergischen, kam in den 80er Jahren durchs Studium nach Bonn. Sie arbeitet als Kanzleichefin im Generalkonsulat von Afghanistan. Besonders interessieren sie andere Länder und Integration.

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