Die besten Plätze sind in der Garage Hellweg-Areal in Duisdorf verwandelt sich zum Trödelmarkt

Duisdorf · Einmal im Monat wird das Hellweg-Areal in Duisdorf zum Treffpunkt Trödler. Besucher finden dann Barbies neben scharfen Scheren oder Sammlungen von Überraschungseier-Figuren.

An einem Stand auf dem Trödelmarkt beim Baumarkt Hellweg in Duisdorf konnten Willi Wolter und seine Frau am Sonntag nicht vorbeigehen: „Solinger Qualitätsscheren“ stand dort, darunter hingen diverse Schneidewerkzeuge von der großen Schere für 130 Euro bis zum kleinen Taschenmesser, Unikate für Sammler. Und weil sie ohnehin etwas zum Haareschneiden brauchten, griffen sie dort zu.

Gabriele und Burkhard Füllgrabe präsentierten ihre Scheren-Kollektion zum zweiten Mal auf dem Parkplatz des Baumarktes, den die Geide-Märkte einmal im Monat für ihren Trödelmarkt nutzen. Echte Qualität sei das, so Burkhard Füllgrabe. Viele der Scheren hat er selbst gefertigt, einige der älteren Modelle kommen vom Großvater seiner Frau, der 1892 seine Werkstatt eröffnet hatte. „Die sind noch richtig aus Stahl und gehärtet.“ Nicht mittels Induktionshärtung, wie es heute industriell geschehe, das sei nur oberflächlich, sondern richtig bei 1000 Grad Celsius.

Ihr Geschäft haben die beiden 1997 geschlossen, aber die alten Scheren sind noch da, und sie sind noch gut. Letztes Jahr beschlossen sie, damit auf Trödelmärkte zu gehen, vor allem in Koblenz, aber auch in Bonn und Umgebung. Reich werde man damit nicht, „aber es ist besser, als dass sie auf dem Speicher liegen“.

Richtige "Schätzchen" gefunden

Die Füllgrabes hatten immer Kundschaft auf dem Trödelmarkt der Geide-Märkte, der laut Marktleitung dieses Mal nicht ganz ausgelastet war, wohl urlaubsbedingt. In der Regel finden dort bis zu 140 Verkäufer einen Platz, die alles Mögliche anbieten. Die Wolters hatten sich schon ein paar Kleidungsschnäppchen gesichert, daneben wurden auf dem Parkplatz alte DVDs, Schmuck, Handytaschen und allerlei andere mehr oder weniger praktische Dinge verkauft, typischer Trödel eben.

„Wir sind schon zum dritten Mal hier“, so Willi Wolter. Sie kämen gerne vorbei. „Hier ist es nicht so voll und der Betrieb läuft gut.“ Der Trödelmarkt in Tannenbusch, wo sie wohnen, sei ihnen zu voll und zu eng. Bestimmte Dinge suchten sie nicht, sagten sie: Beide sind keine Sammler, sie kaufen auf dem Trödelmarkt, was sie brauchen.

Die richtigen Schätzchen fanden sie in der Tiefgarage von Hellweg. Dort verkaufte Astrid Otto bemalte Teller von Villeroy & Boch, Schalen mit Weihnachtsmotiven, sonstiges Porzellan, Gläser und anderes. „Ich bin seit 20 Jahren dabei.“ In Duisdorf jedenfalls. Ihre Überraschungseier-Figuren verkaufen sie und ihr Mann schon seit den 70er Jahren auf dem Rheinauen-Flohmarkt. Ob sich das lohnt? „Das ist für mich ein Hobby.“ Sie versuche, immer einen Platz in der Tiefgarage zu bekommen, „weil ich dann wetterunabhängig bin“.

Stand in Duisdorf

Dieser Grund treibt auch Dagmar und Hans Klessa immer wieder in die Garage. Seit gut 30 Jahren trödeln sie, er hatte Playmobil dabei, sie Puppen, etwa Zombie- und Punker-Barbies, und bunte Einhörner. Aber auch Kurioses wie ein Bohnenschälgerät mit Kurbel konnte man bei ihnen kaufen. Sie kommen aus der Nähe von Leverkusen und bauen ihren Stand am liebsten in Duisdorf auf, eben weil sie dort in die Garage können.

Früher hätten sie in Düsseldorf verkauft, „aber die Märkte sind alle kaputtgegangen“. Damals war ihr Sohn noch klein und hatte eine Sprachbehinderung. Die Klessas nahmen ihn mit und gaben ihm eine eigene Ecke zum Verkaufen. „Über den Kundenkontakt hat er Sprechen gelernt“, erzählte Hans Klessa.

Weder die Tiefgarage noch der Baumarkt waren da, als Marktgründer Mevludin Halilbasic dort als Verkäufer in den 70ern anfing. Der Blumenhandel Chrysant stellte seinen Parkplatz zur Verfügung. Auch in Königswinter, an der B 9 und in Waldorf gründete Halilbasic Märkte, inzwischen ist er in der ganzen Region vertreten.

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