Fertigstellung im September Neues Bauwerk soll Dransdorf vor Starkregen schützen

Meßdorf · Am Alten Bach bei Meßdorf wird das Abschlagbauwerk umgebaut. Dadurch soll es künftig bei Starkregen mehr Wasser in den Bonner Randkanal umleiten können.

 Der Bagger, der die Rohre in den Bach einsetzt, ist bei kleinen Zuschauern die Hauptattraktion der Umbauarbeiten am Abschlagbauwerk.

Der Bagger, der die Rohre in den Bach einsetzt, ist bei kleinen Zuschauern die Hauptattraktion der Umbauarbeiten am Abschlagbauwerk.

Foto: Stefan Knopp

Die Bauarbeiten am Alten Bach hinter den Schrebergärten ziehen einige Aufmerksamkeit auf sich. Familien mit Kindern und ganze Kita-Gruppen haben die Arbeiter schon an der hölzernen Abgrenzung besucht, berichten sie. Der Bagger, der große Rohre ins Flussbett legt, ist für die Kleinen schon spektakulär. Laut Infotafel wird dort das alte Abschlagbauwerk umgebaut. Aber was bedeutet das?

„Es ist eine Maßnahme, um den Hochwasserschutz am Bach zu verlängern“, erklärt Julia Gerz vom Tiefbauamt der Stadt Bonn. Damit soll die Bebauung in Dransdorf entlastet werden. Sie zeigt eine Karte mit den festgelegten Überflutungsflächen. Im Ernstfall stünden in Dransdorf einige Wohngebiete unter Wasser. Diese Situation wolle man entschärfen, und dafür bietet sich die Stelle am Bach an, weil dort der Bonner Randkanal kreuzt, der in rund neun Metern Tiefe unter dem Meßdorfer Feld entlangführt. Wenn der Bachpegel zu hoch steigt, läuft das Wasser über eine Uferbodenschwelle in einen Einlass und wird über den Kanal in der Nähe der Mondorfer Fähre in den Rhein geleitet.

22,3 Kubikmeter Wasser pro Sekunde bei Starkregen

Die Stadt passt nun präventiv den Einlass an, bevor bei einem der nächsten Starkregenereignisse Dransdorf landunter gerät. Nicolas Vallender vom Tiefbauamt hat ein paar Zahlen mitgebracht: Rund 22,3 Kubikmeter Wasser pro Sekunde fließen bei Starkregen den Bach hinab, so der Leiter der Abteilung Entwässerung. Der bisherige Einlass kann davon vier Kubikmeter pro Sekunde aufnehmen, der Rest fließt weiter Richtung Dransdorf. Nach dem Umbau soll das Abschlagbauwerk 12,7 Kubikmeter aufnehmen, nur 9,6 Kubikmeter Wasser fließen weiter. Eine große Entlastung für das Wohngebiet flussabwärts.

Dafür wird jetzt gebaut, die Fertigstellung des mit 830.000 Euro Kosten veranschlagten Projektes ist für Ende September vorgesehen. Die Metallrohre, die in den Bach gelegt werden, dienen als „provisorische Bachleitung für den Bauzustand“, so Vallender. Das Wasser wird so im ursprünglichen Bachbett an der Baustelle vorbeigeführt, damit die Arbeiter dort besser werkeln können. Sie installieren ein Streichwehr als Schwelle parallel zum Bachlauf. Das übers Ufer steigende Wasser schwappt seitlich darüber in den Einlass des Abschlagbauwerks. Außerdem wird an der Stelle, wo sich derzeit eine improvisierte Staumauer mit Stroh als Sedimentfang befindet, ein Drosselwehr in den Bachlauf eingebaut werden. Im Hochwasserfall staut es den Bach, so dass das Wasser langsamer abfließt.

Wohngebieten oberhalb bringt das nichts

Den Wohngebieten oberhalb hilft das nicht. Mitte Juli stand in Lessenich die Bahnhofstraße unter Wasser, weiter bachaufwärts in Oedekoven waren zum Beispiel die Tulpenstraße und die Alfterer Straße teilweise überschwemmt, dort heißt der Wasserlauf Hardtbach. „Wir sind aktuell dabei, in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Alfter eine Grundlagenermittlung zu machen“, sagt Gerz. Man könne zum Beispiel Durchlässe unter Brücken erweitern, ergänzt Vallender. So könnte verhindert werden, dass sich vom Bach mitgespültes Geäst verfängt und das Wasser staut. Er hofft jetzt erstmal, dass es kein neues Starkregenereignis gibt, bis die Umbauarbeiten am Abschlagbauwerk abgeschlossen sind.

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