Fußgängerzone in Duisdorf Hund "Fanta" stellt Täter im Schuhgeschäft

DUISDORF · Überfall auf eine Bank in der Fußgängerzone in Duisdorf. Zwei Täter drangen gewaltsam in die Filiale ein und befinden sich nun auf der Flucht. Einziger Anhaltspunkt: Ein T-Shirt, das sie am Tatort vergaßen.

 Auf den letzten Metern, bevor die versteckte Person gefunden wird: Hundedame Fanta lotst Frauchen Eva Ropertz zielsicher zu dem Schuhgeschäft. Trainerin Heike Jung beobachtet die Suche.

Auf den letzten Metern, bevor die versteckte Person gefunden wird: Hundedame Fanta lotst Frauchen Eva Ropertz zielsicher zu dem Schuhgeschäft. Trainerin Heike Jung beobachtet die Suche.

Foto: Horst Müller

Ein Fall für die Mantrailer vom "Hunde-Freizeit-Treff" von Heike Jung. Die waren am Samstag mit einer ganz besonderen Aufgabe konfrontiert: Bei einem speziellen Training mussten sie in der Fußgängerzone eine versteckte Person finden, in diesem Fall die vermeintlichen Täter. Alles nur zu Übungszwecken, versteht sich.

Das große Ziel: Den Geruch des T-Shirts vom Tatort aus verfolgen. "Ich überlege mir gerne Höhepunkte für meine Hobbygruppen", sagte Heike Jung. Sie bietet Freizeitgestaltung für Hundebesitzer und deren Haustiere an, eine davon ist das Mantrailer-Training. Hierbei lernen die Hunde, einer bestimmten Spur zu folgen und die dazugehörigen Personen aufzuspüren.

Das läuft zwar alles nach allgemeinen Richtlinien ab, ist aber trotzdem vor allem als Hobby gedacht. "Schnüffeln ist die Leidenschaft der Hunde, das ist artgerecht", erklärte die 50-Jährige. Das Training am Samstag hatte einen neuen Schwierigkeitsgrad: In einer Fußgängerzone mit vielen verschiedenen Gerüchen und Geräuschen eine Person zu finden, die sich vorher in einem der Geschäfte versteckt hatte, war gar nicht so einfach.

Im Vergleich zu diesem belebten Gelände sei die Suche im Wald ein Klacks für die Hunde, so Jung. Als Mantrailer-Trainerin begleitete die 50-Jährige die Teams bei ihrer Tour und korrigierte, wo etwas schief lief. Den Anfang machte Hundedame Fanta. Zusammen mit Frauchen Eva Ropertz musste sie als erste von insgesamt 16 Mensch-Hund-Teams an den Start und der rund 300 Meter langen Spur folgen. Nach ein paar Anfangsschwierigkeiten und kleinen Ablenkungen durch diverse Tauben ging dann aber alles ganz reibungslos. Nur fünf Minuten brauchte die Hündin, um die versteckte Person in einem Schuhgeschäft zu finden.

"Es ist das Erfolgserlebnis, aber auch das Miteinander mit dem Hund", freute sich Fantas Frauchen. Sie habe nach einem Hobby für sich und ihr Tier gesucht und sei dann beim Mantrailing geblieben, so die 27-Jährige. Eineinhalb Jahre trainieren die beiden schon, ein bisschen Restaufregung ist bei Fanta aber geblieben: "Sie war am Anfang noch etwas verunsichert, hat dann aber super kooperiert mit ihrer Hundeführerin", lobte Trainerin Jung. Schwierig sei vor allem, die Körpersprache des Hundes zu lesen, die Kopfbewegungen zu deuten und dem Hund durch die Leine zu bestätigen, dass man ihn verstanden habe, so Jung.

Bei Fanta und ihrem Frauchen klappte das schon fast reibungslos, bei Hund Spike und Herrchen Thomas Krämer lief es ähnlich gut. Spike brauchte ebenfalls glatte fünf Minuten, um die versteckte Person zu finden. Aber mit vier Jahren Training ist er ja auch schon fast ein "alter Hase" beim Mantrailing. "Das macht Spaß, weil man Kopfarbeit und Nasenarbeit hat", so Thomas Krämer. "Und es ist auch interessant, dass wir beim Training heute Geschäfte dabei haben. Sonst suchen wir ja immer draußen."

Das ist Mantrailing

Beim Mantrailing verfolgt ein Hund gemeinsam mit seinem Führer die Individualspur einer Person. Das bedeutet, dass er deren Geruch aufnimmt, indem er an einem Kleidungsstück oder Gebrauchsgegenstand der Person riecht und die Spur des Geruches dann verfolgt. Mantrailing kann professionell betrieben werden und wird auch bei vermissen Personen eingesetzt, bei Demenzkranken, die sich verlaufen haben oder Kindern, die gesucht werden. Je nach Wetter und Umgebung können die Hunde noch nach mehreren Wochen eine Spur verfolgen. Die professionelle Ausbildung hierfür dauert mehrere Jahre. Mantrailing ist inzwischen auch als Hobby sehr beliebt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort