Hund reißt Rehkitz oberhalb von Lengsdorf

LENGSDORF/IPPENDORF · Jäger wollen den Bestand in der Auenlandschaft aufpäppeln und halten sich mit dem Abschuss zurück.

 Matthias Biry hat das von einem frei laufenden Hund gerissene Rehkitz entdeckt.

Matthias Biry hat das von einem frei laufenden Hund gerissene Rehkitz entdeckt.

Foto: Schorn

Lautes Hundegebell hat Matthias Biry von den Lengsdorfer Bachfreunden am Donnerstagabend aufhorchen lassen. Er war gerade zur Kontrolle in den Streuobstwiesen des Vereins im Katzenlochbachtal unterwegs, als er an der Müllerheck einen grausigen Fund machte. Dort lag ein frisch gerissenes Rehkitz mit Bissen am Hals. Der Hund hatte auf dem Boden nur noch seine Spuren hinterlassen.

Schon bald kam Lutz Schorn, Kreisjagdberater bei der Stadt und dortiger Revierpächter, hinzu. Nach seinen Angaben ist das Kitz Mitte Mai gesetzt worden, also zur Welt gekommen. Es sei also noch recht jung gewesen und kannte sich auf den Pferdeweiden mit den alten Zäunen noch nicht so aus. "Wenn solche Tiere dann gehetzt werden, landen sie im Zaun. Sie reißen sich vielleicht die Flanke auf oder brechen sich im schlimmsten Fall das Genick." Auch wenn junge Rehe nur verwundet werden, könne das tödlich enden - etwa mit einer Blutvergiftung.

Derzeit seien Kitze das erste Mal auf sich allein gestellt, sagt Schorn. "Denn die Ricke ist in der Nähe mit Bock unterwegs." Sie würde jetzt wieder befruchtet, doch der Fötus entwickele sich dann bis zum Winter erst einmal nicht weiter. Der Fachmann spricht hier von Keimruhe. Ricken werden einmal im Jahr trächtig, gebären ein oder zwei Junge.

Laut Schorn beteuert so mancher Hundebesitzer, sein Hund tue den Tieren nichts, sondern renne nur hinterher. "Das Kitz weiß das aber nicht und ergreift panikartig die Flucht, rennt um sein Leben." Der Jagdpächter denkt aber, dass gerade mal ein Prozent der Leute ihren Hunden Auslauf gönnt und sie wildern lässt. "Das bringt alle anderen in Misskredit." Denn eigentlich seien die meisten Hundebesitzer ja Tierliebhaber. Im Naturschutzgebiet Katzenlochbachtal herrscht Anleinpflicht.

Ansonsten können Spaziergänger oberhalb von Lengsdorf häufiger Rehe in freier Natur beobachten. Die Jäger halten sich dort mit dem Abschuss zurück, wie Schorn sagt. "Wir wollen in der Auenlandschaft den Bestand aufpäppeln."

Das Ordnungsamt wird laut Schorn im Bereich Müllerheck künftig häufiger kontrollieren. Wer frei laufende Hunde bemerkt, soll sich an die Polizei unter Tel. 0228/15-0 wenden.

Hunde anleinen

  • Praktisch auf allen Wegen in der Stadt müssen Hunde angeleint werden. Das regelt laut Stadt die Straßenordnung. Es gibt aber Hundefreilaufflächen in der Rheinaue, im Derletal, am Finkenberg und Waldenburger Ring, auf dem Heiderhof und privat organisiert an der Beueler Kläranlage.
  • In Landschaftsschutzgebieten dürfen Hunde frei laufen, was damit auch für das Meßdorfer Feld gilt.
  • In Naturschutzgebieten (etwa im Kottenforst) müssen Hunde angeleint sein und auf den Wegen bleiben.
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort