Radfahrer beschweren sich Hunde und Radler kommen sich auf dem Brüser Berg in die Quere

Brüser Berg/Ückesdorf · Das städtische Ordnungsamt reagiert auf Beschwerden von Radlern, die sich auf ihrer Tour auf dem Brüser Berg durch freilaufende Hunde gefährdet fühlen. Nun kontrolliert die Stadt verstärkt die Anleinpflicht.

 Hunde müssen an die Leine, sonst zahlen Frauchen oder Herrchen mindestens 25 Euro.

Hunde müssen an die Leine, sonst zahlen Frauchen oder Herrchen mindestens 25 Euro.

Foto: Benjamin Westhoff

Matti hört aufs Wort. Erhebt Ursula Holly die Stimme, dann reagiert der Hund sofort. Kein Wunder, Ursula Holly kennt sich aus. Schließlich hat die Familie aus der Goddardstraße auf dem Brüser Berg in den vergangenen 30 Jahren immer Hunde gehabt. Für die täglichen Gassi-Runden ist das Gebiet zwischen Brüser Berg und Ückesdorf geradezu ideal. „Seit Jahrzehnten bin ich wie so viele andere Hundebesitzer gerne unter der Autobahn an der Hallestraße sowie entlang der Streuobstwiese nahe der Halfpipe unterwegs gewesen“, berichtet sie. Dort habe sie Matti manchmal von der Leine gelassen, damit er sich austoben konnte. Spaziergänger, Hundehalter sowie Radfahrer seien sich nie in die Quere gekommen. „Das war ein respektvoller Umgang miteinander“, erinnert sich Annike Leurs, die mit ihrer Hündin „Bella“ gerade Richtung Ückesdorf läuft. „Probleme gab es bisher nie.“

Doch dieses friedliche Miteinander existiere seit ein paar Tagen nicht mehr. „Aus irgendeinem Grund sind seit vergangener Woche täglich Mitarbeiter des Ordnungsamts unterwegs, um die Leinenpflicht zu kontrollieren“, ärgert sich Holly. „Selbst samstags“. Ein Radfahrer hatte sich zuvor im Stadthaus über die nicht angeleinten Hunde beschwert, habe ihr vor Ort ein städtischer Mitarbeiter auf Nachfrage geantwortet. „Auf der großen Streuobstwiese vor Ückesdorf, die seit vielen Jahren als Hundewiese benutzt wird und wo das nie jemanden gestört hat, wird nun der Leinenzwang durchgesetzt. Wo bleibt die Verhältnismäßigkeit?“, fragt die Halterin und ärgert sich.

Unfreundliche Begegnung mit Radler

Eine unschöne Konfrontation mit einem hatte Hundehalterin Irene Koskowsky vor ein paar Tagen. „Ich stand auf dem Spazierweg und wurde von einem Radfahrer touchiert. Als ich mich darüber beklagte, hielt er an, kam auf mich zu und bedrohte mich. Ich hatte wirklich große Angst vor dem aggressiven Mann“, berichtet sie. Von ihrem vierbeinigen Begleiter hätte sie keinen Schutz erwarten können. „Nein, Hanni ist ja nur ein kleiner Malteser. Ich weiß nicht, wer von uns beiden mehr Angst hatte.“

Tatsächlich, so bestätigt die Stadt, gab es in letzter Zeit Beschwerden von Anwohnern über frei laufende Hunde. Daher sei das Ordnungsamt in der vergangenen Woche dort einige Male im Einsatz gewesen. „Dies ist nicht außergewöhnlich, da wir im gesamten Stadtgebiet immer wieder derartige Kontrollen durchführen“, antwortet Isabel Klotz vom Presseamt auf GA-Anfrage.

Ausgewiesene Freilaufflächen

Tatsächlich müssen in Bonn – wie in ganz NRW – Hunde angeleint werden. Das gilt besonders für große Hunde, die grundsätzlich an der Leine geführt werden müssen. „Kleinere Hunde dürfen außerhalb von Park- und öffentlichen Anlagen sowie in den Außenbereichen ohne Leine geführt werden“, betont Klotz. Auf den genau gekennzeichneten Freilaufflächen (Waldenburger Ring, Derletal sowie in der Rheinaue) dürfen jedoch alle Vierbeiner ohne Leine herumlaufen.

Halten sich Herrchen und Frauchen nicht an die Vorschriften, kann ein Spaziergang schnell teuer werden. Bei dem erstmaligen Verstoß gegen die Anleinpflicht wird ein Verwarnungsgeld in Höhe von 25 Euro fällig. Sollte ein nicht angeleinter Vierbeiner jemanden beißen, wird ein Bußgeld ab 50 Euro erhoben. Teuer wird es auch, wenn der Halter bereits mehrfach gegen die Anleinpflicht verstoßen hat.

Weitere Hundewiese gewünscht

Mit ihrem Wunsch nach einer weiteren Hundewiese im Stadtbezirk Hardtberg stehen die Hundehalter vom Brüser Berg nicht alleine da. Erst kürzlich hat ein Bewohner den Antrag gestellt, Mittel aus dem Bürgerhaushalt des Etats 2023/2024 zu verwenden, um einen gesicherten und eingezäunten Bereich zu schaffen, wo die Tiere uneingeschränkt Auslauf haben (der GA berichtete). Über diesen Vorschlag werden die Bürger ab 13. März unter www.Bonn-macht-mit.de abstimmen können.

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