Studie Im Rathaus Hardtberg nur 70 Anrufe pro Woche

DUISDORF · Im Rathaus Hardtberg scheint man sich nicht unbedingt zu überarbeiten. Zu diesem Schluss muss man nach der internen Organisationsuntersuchung der Stadt kommen, in dessen Folge die Zahl der Stellen in Duisdorf von acht auf vier halbiert werden sollen.

Für die Überprüfung, bei der alle Mitarbeiter per Fragebogen und auch in Einzelinterviews zu Wort kamen, hat die Stadt auch die Zahl der Telefonate ausgewertet. Das Ergebnis: "Es gab in einer Woche 70 Anrufe auf allen Telefonen", sagte Andreas Leinhaas, Abteilungsleiter im Organisationsamt.

Und fügte hinzu: "Und da waren auch interne Anrufe dabei." Zum Vergleich: In der Bezirksverwaltungsstelle Bonn (im Stadthaus) waren 140 Anrufe pro Woche gezählt worden. In der Zwischenzeit ist eine der acht Stellen im Rathaus schon nicht mehr besetzt. Die für Vereine und Städtepartnerschaft zuständige Sabine Dölling wechselte im Februar ins Jugendamt.

Ob Ihre Stelle in Duisdorf wiederbesetzt wird, ist unklar und wird erst mit der politischen Beschlussfassung Ende Mai geklärt. Sollte die Stelle nicht gestrichen werden, besteht eine neunmonatige Wiederbesetzungssperre. Fällt sie weg, müsste ein anderer Mitarbeiter auf Dauer die Aufgaben übernehmen.

Die Politiker in der Bezirksvertretung schienen am Dienstagabend einigermaßen überrascht von den Ergebnissen zu sein. "Warum hat man nicht längst etwas getan, wenn man sieht, dass Mitarbeiter zu wenig zu tun haben", fragte Christian Trützler (Grüne). "Der Teufel steckt im Detail", meinte Bert Moll (CDU) und kündigte an: Auf jeden Fall nicht verzichten wolle man auf die Arbeit zugunsten der Städtepartnerschaften sowie die Gratulationen zu Alters- und Ehejubiläen. Für alles andere müsse man einen Kompromiss finden.

Auch Frank Thomas (FDP) lobte die "sehr lebendige" Partnerschaft mit Villemomble und sieht historische Gründe für die hohe Stellenzahl. Widersprüchlich äußerte sich Nortfried Quickert-Menzel (Linke): Seine Fraktion sei gegen Stellenstreichungen, gleichwohl habe sich ein "Wasserkopf" angesammelt und es werde Arbeitszeit "verpulvert".

Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand (CDU) wies darauf hin, dass Duisdorf anders als das Stadthaus eine Anlaufstelle für Bürger sei: "Die Leute gehen hier nicht ins Rathaus, sondern zum Amt", sagte sie. Ein Beschluss, ob und wie viele Stellen gestrichen werden, fasste das Gremium noch nicht. Personaldezernent Wolfgang Fuchs sagte zu, "das Bezirksrathaus funktioniert weiter, der Bürger wird keine wesentliche Verschlechterung feststellen".

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