Mitglieder des Vfl Lengsdorf machen ihrem Ärger Luft Immer mehr junge Spieler wandern ab

LENGSDORF · Es kriselt beim VfL Lengsdorf: Der Vorsitzende Stefan Limberger ist zurückgetreten, Spieler wechseln zu Vereinen mit Kunstrasenplätzen und mit Jens Walter ist auch ein Trainer abgewandert - zum neu gegründeten Jugendfußballclub Brüser Berg.

 Wie soll es weitergehen mit der Jugendabteilung des VfL Lengsdorf? Darüber tauschen sich Verein und Eltern aus.

Wie soll es weitergehen mit der Jugendabteilung des VfL Lengsdorf? Darüber tauschen sich Verein und Eltern aus.

Foto: Stefan Knopp

Bei einer Gesprächsrunde im Lengsdorfer Vereinshaus diskutierten Mitglieder mit der Jugendabteilung über die Zukunft des Vereins.

Ob Lengsdorf einen Kunstrasenplatz bekommt oder nicht, sollte bei diesem Termin gar nicht besprochen werden. In den nächsten sechs Jahren sei damit jedenfalls nicht zu rechnen, sagte Rolf Beu von den Grünen, der als Mitglied des Sportausschusses gekommen war. Und ob das überhaupt nötig sei, bezweifelte zumindest Elternvertreter Marc Pahlke.

Er habe alle Beläge selber bespielt und könne nicht sagen, dass Kunstrasen besser sei als der jetzige Hartplatz. "Wir wollen etwas tun, dass die Kinder da hinkommen. Dafür brauchen wir keinen Kunstrasen, wir brauchen einfach eine vernünftige Sportanlage."

Deren Zustand ist schlecht, bei Regen bilden sich große Pfützen. "Gerade der Bau des Kunstrasenplatzes in Ippendorf hat uns sehr viele Kinder weggezogen", sagte der frühere Vorsitzende Heinz Lauterbach. Es werde schwer, Mannschaften in Lengsdorf zu halten, so Jugendleiter Günter Meurer. Man werde Gespräche führen, das Möglichste tun und "mal gucken, was jetzt kommt", sagte er.

"Ich habe das dumpfe Gefühl, das war die Strategie des VfL Lengsdorf die letzten Jahre", konterte eine Mutter. "Die Kinder sind deshalb tierisch verunsichert worden, weil ihnen vor Ostern gesagt wurde, ihr könnt hier gar nicht mehr spielen. Dass die sich in den Osterferien Gedanken darüber machen, wo könnte ich denn dann spielen, das hat überhaupt nichts mit dem Kunstrasen zu tun." Eine andere Mutter stimmte zu: "Die Kinder sind mittlerweile so infiziert, dass wir fast täglich am Tisch Streitgespräche haben, weil das Kind sagt, Lengsdorf hat keine Perspektive."

Die Kommunikation müsse in allen Bereichen verbessert werden, war man sich einig. Jetzt müssten alle an einem Strang ziehen, sagte auch der Ortsfestausschuss-Vorsitzende Christoph Schada, ebenfalls ehemaliger VfL-Vorsitzender. Er forderte von der Jugendleitung ein Konzept dazu, wie es mit dem Verein weitergeht. Die Jugendarbeit dürfe nicht daran scheitern, dass auf dem Brüser Berg ein neuer Verein entstanden sei "und dann unterschwellig Abwerbungsgespräche stattgefunden haben".

Ein Vorwurf, den der JCF-Vorsitzende Rolf Schäfer nicht auf sich sitzen lassen will. "Wir sind uns keiner Schuld bewusst. Die Lengsdorfer sind auf uns zugekommen und haben gefragt, ob sie zu uns kommen können, wenn es in Lengsdorf nicht weitergeht." Das habe man natürlich zugesagt. Die Entscheidung liege aber ja nicht bei den Kindern, sondern bei den Eltern. Laut Schäfer ist der JFC inzwischen in der Lage, zwei Mannschaften zu bilden.

In Lengsdorf ist man jedenfalls bestrebt weiterzumachen. Notfalls sollen Mannschaften verschiedener Altersgruppen zusammengelegt werden, und man will an die Kinder herankommen, die bei den Kunstrasen-Vereinen abgelehnt werden und alles tun, damit die jetzigen Lengsdorfer Spieler bleiben. "Bitte lasst unsere Kinder hier im Dorf", so Elternvertreter Marc Pahlke.

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