Mitreißende Tänze Indischer Unabhängigkeitstag in Bonn gefeiert

Duisdorf · Die Deutsch-Indische Gemeinschaft hat in Bonn den Unabhängigkeitstag mit einem bunten Fest der Begegnung mit vielen Tänzen und Farben gefeiert.

 Traditionelle indische Tänze führen Mitglieder der Gemeinschaft auf der Bühne der Sporthalle auf.

Traditionelle indische Tänze führen Mitglieder der Gemeinschaft auf der Bühne der Sporthalle auf.

Foto: Barbara Frommann

Vor 70 Jahren, am 15. August 1947, erlangte Indien seine Unabhängigkeit vom Britischen Empire. Beinahe ein ganzes Jahrhundert lang hatte die Nation unter der Kolonialherrschaft gestanden, bevor sie nach einem langjährigen Freiheitskampf zur unabhängigen Republik deklariert wurde. Den nunmehr 71. Unabhängigkeitstag hat die Indian Association Bonn am Sonntagvormittag mit einem Kulturprogramm in der Schmitthalle in Duisdorf gefeiert.

Anlässlich der Feierlichkeiten richtete sich Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan, der indische Wurzeln hat, in einem Grußwort an die versammelte Deutsch-Indische Gemeinschaft. Sridharan betonte in seiner Rede die Bedeutung des Unabhängigkeitstages als ein wichtiges Zeichen für Weltoffenheit und Toleranz zwischen fremden Kulturen und Religionen.

Besonders die Arbeit der Bonner Indian Association sei dabei von besonderem Wert für den Politiker, dessen Vater Doraswamy Sridharan aus Indien stammt: „Danke, dass durch die Indian Association ein Stück indischer Kultur in Bonn ausgelebt werden kann.“

Auch Jayanti Srinivas, die Präsidentin der Indian Association, lobte in ihrem Grußwort den internationalen Austausch, von dem Bonn geprägt sei. Die Bundesstadt weise eine herzliche Willkommenskultur auf, die Bürger aus 180 Nationen vereine und fremde Kulturen einander näher bringe.

Aus diesem Grund freue es sie besonders, so Srinivas, die indische Unabhängigkeit an diesem Sonntagvormittag in solch einer weltoffenen Stadt zu feiern. Ähnlich wie Indien bilde Bonn eine „Einheit durch kulturelle Vielfalt“.

Eben diese Vielfalt spiegelte sich in dem an die Grußworte anschließenden Kulturprogramm der Veranstaltung wieder. Traditionelle indische Tänze aus Punjab und Pakistan wechselten sich ab mit modernen Choreografien, deren Inspiration in Bollywoodfilmen liegt.

Eine pantomimische Hommage zeichnete zum Abschluss den Lebensweg von Mahatma Gandhi nach, einer der Schlüsselfiguren auf dem Weg in die indische Unabhängigkeit. Der akrobatische Ausdruckstanz zeigte Gandhis unnachgiebigen und friedlichen Kampf für die Freiheit, sein einflussreiches Wirken und schließlich seine Ermordung bei einem Attentat.

Tradition und Moderne, Rückschritt und Fortschritt, Unterdrückung und Freiheit. Die Feierlichkeiten der Indian Association zelebrierten eine Nation, die von Widersprüchen geprägt ist – doch innergesellschaftliche Konflikte, Korruption und die Unterdrückung religiöser Minderheiten fanden auf der Veranstaltung keine Erwähnung.

Auch die Unruhen, die 1947 unmittelbar nach der erklärten Unabhängigkeit und der Teilung des Landes in die Nationen Pakistan und Indien zur Massenflucht und Vertreibung von Millionen Menschen geführt haben, wurden von den Veranstaltern nicht thematisiert.

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