Bonner Kasernen für Flüchtlinge Initiative will zeitliche Begrenzung

BONN · Ist die Stadt Bonn mit der öffentlichen Bekanntgabe von vier Standorten zur Unterbringung von weiteren 500 Flüchtlingen, von denen das Gros aus Syrien kommen soll, vorgeprescht?

 Übergabe der Ermekeilkaserne am 17. Juni: (von links) Matthias Leckel, Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière, BImA-Vorstandssprecher Jürgen Gehb und Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch.

Übergabe der Ermekeilkaserne am 17. Juni: (von links) Matthias Leckel, Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière, BImA-Vorstandssprecher Jürgen Gehb und Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch.

Foto: Kohls

Nach GA-Informationen soll es vor allem bei der Ermekeilkaserne in der Südstadt und der Gallwitzkaserne in Duisdorf, die der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) gehören, lediglich um Vorschläge des städtischen Gebäudemanagements (SGB) handeln. Mit der BImA sei das letzte Wort darüber noch nicht gesprochen.

Das hat auch Grünen-Fraktionssprecherin Dorothee Paß-Weingartz läuten hören. "Wir haben uns in der Sitzung des Hauptausschusses schon gewundert, als die Verwaltung diese Standorte nannte", sagte sie. Die Politik habe die Verwaltung gebeten, die Angelegenheit offen und transparent zu behandeln, doch sie habe inzwischen den Eindruck, dass die Fragen zur Unterbringung der erwarteten Flüchtlinge im Stadthaus nicht gut koordiniert würden.

Stadtsprecherin Monika Hörig räumte ein, es gebe noch keine schriftliche Vereinbarung mit der BImA. "Die Stadt Bonn hat sich aber mit der BImA per Handschlag auf diese Nutzung verständigt und das ist für uns genauso belastbar", sagte sie. Wie berichtet, sollen in den beiden Kasernen jeweils rund 100 Flüchtlinge in Wohncontainern untergebracht werden. Darüber hinaus sollen in der Gerhart-Hauptmann-Straße ebenfalls Wohncontainer aufgestellt sowie 38 Plätze in einer ehemaligen amerikanischen Soldatenunterkunft in der Hans-Böckler-Allee geschaffen werden. Die Pressestelle der BImA erklärte dazu, man sei mit der Bundesstadt "in konstruktiven Gesprächen" und wolle sie unterstützen. "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es aber noch keine endverhandelten Vereinbarungen", hieß es.

In einem internen Schreiben des SGB, das dem GA vorliegt, ist indes noch von einer ganz anderen Lösung die Rede: Darin heißt es, dass allein auf dem Areal der Gallwitzkaserne rund 400 Flüchtlinge untergebracht werden sollen. Eventuell sogar in einem als Übergangsheim hergerichteten Gebäuderiegel für eine Nutzungszeit von mindestens zehn Jahren. "Das ist inzwischen überholt", versicherte Hörig.

Die Hardtberger FDP traut anscheinend dem Braten nicht. Sie begrüßt zwar die Bemühungen der Stadt zur Unterbringung der Flüchtlinge. Vor dem Hintergrund, dass auf dem Areal der Gallwitzkaserne seit Langem Wohnungen geplant sind, bitte sie per Dringlichkeitsantrag die Stadt nun um einen Sachstandsbericht.

Die Initiative zur zivilen Nutzung der Ermekeilkaserne will die Verwaltung bei der Unterbringung der Flüchtlingen in der Ermekeilkaserne unterstützen. Sie schlägt sogar einen Willkommensfeier vor. Allerdings müsse mit allen Beteiligten eine "vertraglich geregelte zeitliche Begrenzung einer solchen unvorhergesehenen Nutzung der Liegenschaft ausgehandelt werden".

Die Pläne für die Gallwitzkaserne und für die Ermekeilkaserne sowie die Fortführung des Bebauungsplanverfahrens blieben von der temporären Flüchtlingsunterbringung unberührt, sagte Marc Hoffmann vom Presseamt. Die "Umsetzung der Umnutzung der genannten Flächen könnte sich allenfalls verzögern, wenn es nicht gelingt, innerhalb der genannten Zeitdauer der Container-Aufstellung von maximal drei Jahren anderweitige dauerhafte Unterbringungsmöglichkeiten für die Asylbewerber zu finden".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort