"Berufe in Uniform" bei der Agentur für Arbeit Jugendliche aus der Region informieren sich über Jobs

Duisdorf · Das Interesse an Jobs bei Polizei, Bundeswehr, Zoll oder JVA ist ungebrochen. Über die Ausbildungswege und Karrierechancen konnten sich Jugendliche am Donnerstag bei der Agentur für Arbeit informieren.

Kevin wechselte von Tischgruppe zu Tischgruppe, seine Mutter immer hinterher. „Ich möchte Beamter werden“, sagte der 15-Jährige aus Bonn. Präferenzen habe er nicht, er wolle sich alles mal angucken. Bei der Veranstaltung „Berufe in Uniform“ konnte er sich erklären lassen, wie es im alltäglichen Berufsleben zugeht.

Dort kam auch Celina (16) aus Meckenheim hin. „Ich wollte mich nicht nur im Internet informieren“, sagte sie. „Es ist angenehmer mit jemandem zu reden. Man sieht, wie die ticken.“ Im direkten Gespräch habe sie zum Beispiel schon erfahren, dass sie auch Chancen hat, wenn ihre Schulnoten nicht so rosig ausfallen. „Das macht mir Hoffnung.“ Zoll wäre sehr interessant, BKA vielleicht auch, Bundeswehr wäre nur eine Notlösung. Warum sie einen Beruf in Uniform ausüben will? „Man hat einen sicheren Job, das ist mir wichtig. „Und ich will nicht jeden Tag das Gleiche machen.“

Deshalb stand die JVA auch nicht ganz oben auf ihrer Liste. Dort, erfuhr man in der gemütlichen Info-runde, gebe es geregelte Tagesabläufe. Und das ist in der Vollzugsanstalt auch gewünscht, denn jede Unregelmäßigkeit hat Ursachen, die sich keiner wünscht, aufsässige Insassen etwa. Für Kevin, der nächstes Jahr mit der Schule fertig wird, wäre das aber nichts: Denn in der JVA könnte er erst in fünf Jahren anfangen.

Lebenserfahrung ist nötig

Die Altersgrenze ab 20 Jahren hat ihren Grund, wie Mitarbeiter Stephan Heider erklärte: „Die Straftäter sind auch schon älter. Wir brauchen Leute mit Lebenserfahrung, um mit ihnen umgehen zu können.“ Soziale Kompetenzen seien mehr gefragt als körperliche, da nicht hinter jeder Gefängnistür ein Messerstecher lauere. Man setzt auf Deeskalation: Kommunikation und Konfliktmanagement werden geschult. Verbeamtet wird man aber frühestens nach fünf Jahren: Zunächst soll man zwei bis drei Jahre in dem Berufsumfeld arbeiten, dann folgt eine zweijährige Ausbildung. Bewerben kann man sich jederzeit und bis zum Abschluss des 42. Lebensjahres.

Die JVA ist erst seit diesem Jahr bei diesem Info-Angebot vertreten, das Mitte der 90er-Jahre von Bundeswehr, Landes- und Bundespolizei ins Leben gerufen wurde. Das BKA kam auch erst 2017 dazu. Man absolviert ein dreijähriges duales Studium, danach steht einem das ganze Spektrum des gehobenen Bundeskriminaldienstes zur Verfügung: Ermittlung, Personenschutz, Beweismitteluntersuchung, Juristerei oder auch Cyberkriminalität, ein junges Feld, für das IT-Fachleute gesucht werden. Und es sei unwahrscheinlich, dass man sein ganzes Leben lang das Gleiche mache, sagte Personalberater Andreas Berka. Wie gefährlich dieser Beruf einzuschätzen sei, wollte die Mutter eines Jugendlichen wissen. Passieren könne immer etwas, gab Berka zu, aber nach seiner Einschätzung lebe ein Berufskraftfahrer gefährlicher als ein Polizeibeamter.

Die Veranstaltung war gut besucht, auch viele Frauen interessierten sich für die Berufe in Uniform. In der Quote spiegele sich das noch nicht so wieder, sagte Holger Krause vom Berufsinformationszentrum der Arbeitsagentur. In der Tat sei das BKA mit etwa 35 Prozent Frauenanteil an der Obergrenze. Krause war erstaunt, dass das Interesse an Berufen in Uniform nach wie vor groß ist.Über diese Berufe kann man sich aktuell fünfmal im Jahr informieren. In diesem Jahr kann man dieses Angebot noch am 6. September und am 29. November wahrnehmen.

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